Die Hausspatzen sind so selbstverständlich in unserer Nähe, dass wir ihr drohendes Verschwinden beinahe nicht bemerkt hätten. Inzwischen stehen sie auf der Vorwarnstufe der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Obwohl uns die Haussperlinge seit Jahrtausenden begleiten, sind sie Wildtiere geblieben. Geduld und List sind gefragt, will man ihnen nahekommen. Auf Augenhöhe mit Spatzen zu drehen heißt, Kamerastandort und Lebensschwerpunkt in Höhen zwischen drei und acht Meter zu verlegen. Gar nicht so einfach in Städten wie Moskau oder New York. In Paris führte es gar in 60 Metern Höhe auf die Türme von Notre-Dame, dem schönsten und größten „Spatzenhaus“ der Welt.
Während der Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz und an den Tagen der Mursi-Wahl war Regisseur Kurt Mayer mit seinem Team auf den Dächern Kairos, um Brautschau und Spatzenhochzeit zu drehen. Teile der Spatzenwelt Chinas und Kairos wurden in einer Voliere des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung am Wiener Wilhelminenberg naturgetreu nachgebaut und von einem in der Voliere aufgebauten Vogelzelt aus mit der Kamera beobachtet. Die Spatzen von Notre-Dame mischen sich unbemerkt mit Spatzen im Wiener Volksgarten.
Außerhalb der Brutzeit halten sich Spatzen selten länger als eine Minute an einem Ort auf. Manchmal benötigte das Kamerateam drei Drehtage für 18 Sekunden Film.