Heute kann man sich das Fußballfieber aus den Stadien an Rhein und Ruhr kaum noch wegdenken - und die Spiele der Bundesliga sind fester Bestandteil der Freizeit von Millionen. Doch das ist noch gar nicht lange so, denn - so merkwürdig es heute erscheint - Anfang der sechziger Jahre gab es in der Bundesrepublik heftigen Widerstand gegen die Gründung einer Profi-Liga: Die Idee, einen Menschen dafür zu bezahlen, dass er vor den Ball tritt, erschien den Funktionären als Verrat am "reinen" Sport, beinahe als Untergang des Abendlandes.
Anfang der Sechzigerjahre, noch gar nicht so lange her, war im Fußball alles anders. Profis galten nicht wenigen als Verräter am reinen Sport. Die damaligen Trainingsgepflogenheiten belegen eindrucksvoll, welcher Zeitgeist im deutschen Fußball vorherrschte. Die Trainer waren vielfach Wehrkriegssoldaten, die ihre Kampferfahrung auf den Rasen übertrugen: Trainingsmethoden zielten auf gesunde Härte ... Die Dokumentation von Werner Kubny und Per Schnell erinnert an die (heile?) Fußballwelt aus der Frühphase der Bundesliga. Spieler und Fans von damals erzählen von den Anfängen des bezahlten Fußballs an Rhein und Ruhr, erinnern sich an kuriose und skurrile Situationen, an große Erfolge und noch größere Gefühle. Zuspruch erhielten vor allem die Spieler, die die Zähne zusammenbissen und bis zur völligen Erschöpfung auf dem Rasen "arbeiteten". Eleganz und Spielwitz setzten sich nur vorsichtig durch - aber gegen Ende der sechziger Jahre machte sich langsam auf dem Rasen wie am Spielfeldrand der Geist der neuen Zeit bemerkbar.