„Draußen vor der Stadt, seitlich der Isar, strömt der Bach eilig, frisch und kühl auf München zu. Spaziergänger gehen über die schmalen Brücken und alte Leute sitzen und erzählen sich was im Sommerschatten.“ Das ist der Ton, in dem dieser Filmessay seine Geschichte erzählt. Es geht um einen Bach, der durch München fließt und dem beschriebenen Viertel seinen Namen gibt: der Glockenbach. Man stelle sich das vor, schon im Jahr 1962 blickt die Autorin wehmütig zurück und freut sich darüber, dass in diesem Viertel die Zeit ein wenig stehengeblieben scheint und „ein Stückerl Vergangenheit durch dessen Gassen weht“. Sie zeigt uns spielende Kinder am Bach, obwohl das deren Mütter wegen der Gefährlichkeit bestimmt verboten haben, wir bekommen Hinterhöfe zu sehen und einen Obsthändler, der dort seine Kartoffeln mit lauter Stimme feilbietet. Und dann muss man bei dieser Sommerhitze natürlich den Durst löschen mit einer frischen Maß Bier in einem Wirtsgarten. Aber auch damals schon wurde gejammert, dass alles so teuer ist – denn früher, also ganz früher, kostete ein Schweinsbraten gerade mal 90 Pfennig. Und dann heißt es: „Die Kirche St. Anton mit dem Kapuzinerkloster steht wie ein Fels zwischen dem Bach und den Häusern, zwischen dem Südfriedhof und dem Bauerntheater.“ Wo gäbe es das heute noch in einer Großstadt, die Nähe zwischen Gottesacker und Bauerntheater? Die Zeit ging weiter und so können wir heute unsererseits – wenn wir das wollen – wehmütig auf diese Zeit zu Beginn der 60er-Jahre zurückblicken. In diesem Filmessay jedenfalls trifft man sich am Abend in eben jenem Bauerntheater. Eine Laienbühne gibt das Stück über die Liebe von zwei jungen Menschen, der ein Bauer mit seinem Dickschädel fast den Garaus macht. Aber es geht freilich gut aus, sonst wär’s ja kein Bauerntheater.
Es geht in diesem kurzen Filmbericht von 1961 um die Münchner Stadtmeisterschaft im Fingerhakeln im Alten Franziskanerkeller. Man sieht Zuschauer und Teilnehmer beim Bier und angeblich echte bayerische Typen, wie z.B. ein König-Ludwig-Double. Der amtierende Meister, der Lehner Willi, ist im Wettkampf zu sehen, ebenso die Erstversorgung von Wunden durch das Rote Kreuz. Der einzige Teilnehmer aus München selbst übersteht zwar die Vorrunde, hat aber letztlich mit der Entscheidung nichts zu tun. Denn auch diesem Jahr gewinnt der Lehner Willi aus Peißenberg. (Text: ARD-alpha)
Gezeigt wird in dieser Dokumentation aus dem Jahr 1962 das Freizeitverhalten von Jugendlichen in kleinen bayerischen Dörfern zwischen Fußballplatz, Laientheater und Tanzsaal: Die jungen Burschen tragen Niethosen – so nannte man damals die Jeans – und imitieren bei ihren Wirtshausbesuchen das Verhalten ihrer Vorbilder aus Hollywood. Die jungen Frauen wiederum tragen Petticoat. Und das Moped verschafft neue Freiheit. Der Kommentar aus dem Off nennt das „Verstädterung“ der Dorfjugend. (Text: ARD-alpha)
Otto Guggenbichler porträtierte im Jahr 1963 die Gegend rund um den Gardasee. Die Hintergrundmusik liefert der wunderbare Castello-Arco-Chor. Gleich zu Beginn singen sie „La biondina in gondoletta“ in einer Mischung aus Trientiner Bergsteigerchor und Comedian Harmonists. Zu sehen sind Aufnahmen vom Gardasee und seinen Ufergemeinden, wie sie heute nicht mehr möglich wären. Schon damals sagte der Sprecher, der Gardasee sei für viele Deutsche der Inbegriff aller Sehnsucht nach dem Land, in dem die Zitronen blühen. Aber das ist ja auch verständlich, denn „hier hat die Natur Wunder gewirkt, hier hat sich die toskanische Landschaft samt Zypressen, Orangen und Zitronen bis in die Schneeberge vorgewagt.“ Der Grund dafür wäre, dass dieser größte oberitalienische See gut 200 Kilometer nördlicher als sein Klima liegt. (Text: ARD alpha)
Berlin im Sommer 1959 und damit zwei Jahre vor dem Bau der Mauer. Nicht die Politik in der Viersektorenstadt ist das Thema dieses feuilletonistischen Bilderbogens aus dem Jahr 1959 sondern das Leben der Menschen, das gleichwohl fast überall gegenüber westdeutschen Städten seine Besonderheiten hat. Die Sprache und der Ton von Matthias Walden (1927–1984), dem Macher dieses Dokumentarberichts, sind – noch – gelassen-ironisch, er beschreibt „sein“ West-Berlin. Der Film zeigt zunächst, was Kurzurlauber nach der Ankunft in Tempelhof vom Sightseeing-Bus aus zu sehen bekommen: Luftbrückendenkmal, Funkturm, Gedächtniskirche etc. Dann aber zeigt er, was die Touristen in Berlin an einem solchen Sommervormittag in der Regel nicht zu sehen bekommen: Weddinger Hinterhöfe nahe der noch ganz unbefestigten Sektorengrenze, die immer noch aussehen wie dem „Zille sein Miljöh“. Dann zeigt er die Berliner im Kaufhaus und in der Kriminalinspektion, als Teil des Ostberliner „Scheuerlappen-Geschwaders“ oder als „Grenzgänger“ in Westberliner Firmen und Industriebetriebe. Und er zeigt sie auch als neureiche Reiter, die im Grunewald GIs im Manöver begegnen und als arme Rentner, denen nur Hund und Katze als Gesellschaft blieben.
1963 machte Otto Guggenbichler einen Besuch in einem kleinen Tal in Tirol und filmte dort die Arbeit der Bauern, besonders interessierte ihn dabei die mühselige Heumahd auf den Steilhängen. Er beginnt seinen Film mit den Worten: "Im hintersten Tirol, nahe dem Brenner und der Grenze nach Südtirol gibt es tatsächlich noch ein Tal ohne Fremdenverkehrsamt." Gemeint war das Schmirntal, ein Seitental des Wipptals. Guggenbichler beobachtete dort die Bauern, wie sie in nicht nur mühseliger sondern teilweise auch extrem gefährlicher Arbeit die Heuernte einbringen: Ein 60-jähriger Bauer durchstieg da z. B. mit einem 70 Kilo schweren Heuballen auf dem Kopf steile Wände: aufrecht gehend und ohne Seilsicherung! Nur wenige Jahre nach den Filmaufnahmen war diese Art der Heuernte, bei der tatsächlich noch jeder einzelne Grashalm aufgelesen wurde, bereits Geschichte. (ARD-alpha)
Dieses einzigartige Filmdokument aus dem Jahr 1956 präsentiert die Almen, „wie sie wirklich sind: ohne Heimatfilmromantik, ohne Kammerfensterl und Seppelhose, ohne Wilderer und ohne bäuerliche Venus im Kuhstall.“ Da werden quiekende Ferkel für den Weg zur Sommerfrische in Kartoffelkisten verpackt und auf Pferde geladen; da wird die Milch in Holzzubern zum Käsen getragen; alles eine Mischung aus harter Handarbeit und besonders einem wertvollen Rohstoff: Zeit. Der fast poetisch anmutende Text zu den Bildern, gesprochen von Fritz Strassner, erzählt mit großem Respekt von den Almbauern und den Tieren und beschreibt weit mehr als nur das äußerliche Geschehen. (Text: ARD-alpha)
Die Zusammenfassung dieses historisch-gastronomischen Filmdokuments von Gerhard von Ledebur aus dem Jahr 1961 auf der alten Karteikarte des Archivs liest sich wie ein Rezept mit exotischen Zutaten: „Gemälde – Neapel mit Vesuv in italienisches Restaurant, Buffet-Tisch mit italienischen Weinflaschen verschiedener Art, Parmaschinken, Artischockenherzen, italienische Bauarbeiter beim Essen von Spaghetti mit Gabel und Löffel, Küche mit münchnerisch-italienischem Sprachengewirr, Zubereitung von grünen Nudeln. Spanisches Restaurant, Sänger Don Carlos mit Gitarre „Kukurukuku paloma“, Gäste beim Wein, auch kunstvolles Kippen aus Karaffe, Foto der Costa Brava, Stierkampftrophäe „ Wohl bekomm’s! (CMN) (Text: ARD-alpha)
München – so bezaubernd, wie man es sich heute wirklich nicht mehr vorstellen kann! Vor gut 50 Jahren gab es hier noch die legendäre Vogelbörse oder die mittlerweile fast ausgestorbenen Berufe der Altwarenhändler und Kunstschlosser. 1961 erschuf Lis Klatt ein filmisches Porträt der Münchner Altstadt rund um den Alten Peter und gab ihm den bereits damals wehmütig klingenden Titel: „Altmünchen, wie du es nicht mehr kennst!“ (Text: ARD-alpha)
München – so bezaubernd, wie man es sich heute wirklich nicht mehr vorstellen kann! Vor gut 50 Jahren gab es hier noch die legendäre Vogelbörse oder die mittlerweile fast ausgestorbenen Berufe der Altwarenhändler und Kunstschlosser. 1961 erschuf Lis Klatt ein filmisches Porträt der Münchner Altstadt rund um den Alten Peter und gab ihm den bereits damals wehmütig klingenden Titel: „Altmünchen, wie du es nicht mehr kennst!“
Wie war es damals im Jahr 1965 im Münchner Westend, das von allen nur Schwanthaler Höh genannt wurde? Der Film sagt: „Wer nicht muss, zieht nicht in diese Gegend. Aber wer hier wohnt, dem ist sie lieb wie ein abgewetzter Handschuh Und in den Hinterhöfen kleben die Balkone an den Wänden wie Vogelnester.“ Wenn die Kamera sich wieder der Straße zuwendet, sieht man den „Hut-Salon Maria“, über dem im ersten Stock die Federbetten zum Auslüften aus dem Fenster hängen. Unten fährt ein bebrillter Herr – vielleicht ein Assessor oder ein Buchhalter? – geschwind auf dem Fahrrad, verfolgt von einer Vespa. Der Straßenkehrer daneben kehrt den Bürgersteig, aber nicht hektisch. Und dann geht es gegen Mittag in den Gollierpark, in die grüne Insel der Schwanthaler Höh und die Autorin schaut nach, ob die Tische für die Kartenspieler noch stehen. Sie sind noch da und besetzt von Buben, die sich in einem traditionellen bayerischen Kartenspiel üben, dem Watten. Dann folgt die Kamera einem Lumpensammler in ein Treppenhaus bis vor die Wohnungstür einer Frau, die ihm ihre gesammelten Altpapierbestände überreicht. Später, es ist schon Nachmittag und es wird wohl ein Samstag sein, holt der Peter die Christa ab und der Film sagt dazu: „Die beiden sehen nicht, ob die Straßen hier schön oder hässlich sind, sie sind hier aufgewachsen“ – und weil sie ganz offensichtlich ineinander verliebt sind. Am späten Nachmittag füllt sich der Gollierpark, die „Reeperbahn der Schwanthaler Höh“, erneut. Buben laufen vorbei, die ein paar Flaschl Bier als Abendtrunk aus dem Kramerladen holen müssen. Und jetzt sitzen auch nicht mehr die Jungen an den Tischen für die Kartenspieler, sondern die etwas älteren Herren. Aber auch sie spielen Watten: Die Schellenacht ist Trumpf und einen Kritischen hat dieses Mal keiner. Am Abend geht man zum Feiern nicht hinunter in die Stadt, in die Hochburgen der großen Kultur, sondern man geht ins Wirtshaus und schaut, wenn man Glück hat, einem Akrobaten zu, der auf einem Wirtshaustis
Münchens Prachtmeile im Jahr 1964. Heute ist es kaum mehr vorstellbar, wie anders diese Straße noch vor fünf Jahrzehnten ausgesehen hat. Gerhard Ledebur lässt sein liebevolles Porträt morgens um fünf Uhr beginnen: Während die letzten Cabaret-Besucher schwankend das Etablissement verlassen, sind draußen auf der Straße schon die Straßenkehrer bei der Arbeit. Zwei Stunden später biegt der 15-jährige Hansi auf seinem Rad „mit einer Kurventechnik, die er Rudi Altig abgeschaut hat“, ab zu dem Haus, in dem er seine Ausbildung absolviert, dem Hotel Vier Jahreszeiten – schon damals die nobelste Hoteladresse in München. Dort öffnet sich quasi die Tür zur weiten Welt: Der Portier, ein sagenumwobener Meister seines Fachs, kann von der Eintrittskarte für ein Musical am Broadway in New York bis zum Visum für Hindustan, also für Indien, alles besorgen. Dann jedoch zeigt uns der Film, dass es neben der reich gewordenen Maximilianstraße damals noch etwas anderes gegeben hat, dass sich da ein Stück normales München erhalten hat: Buben in kurzen Hosen turnen in abgewohnten Hinterhöfen auf Mülltonnen und Hofmauern herum und kleine Mädchen schieben nicht mehr ganz neue Puppenwagen vor sich her. Ein Bauerarbeiter, ein wahrer Prototyp des damaligen bayerischen Maurers, holt sich in einem einfachen Metzgerladen in der Maximilianstraße zur Brotzeit eine Leberkäs-Semmel und isst sie dann mit Genuss hoch oben auf dem Dach über dem sechsten Stock. Hinter seinem Charakterkopf blitzen so klischeehaft, als wäre es eine Fotomontage, die Spitzen der beiden Zwiebeltürme der Frauenkirche, respektive des Münchner Doms herüber. Nach dort oben, sagt der Film, hat sich München quasi zurückgezogen. Selbstverständlich geht der Film dann auch ins Theater, in die Münchner Kammerspiele zu Proben mit Regisseur Paul Verhoeven. Wer genau aufpasst, erkennt im dortigen Theatercafé Wilmut Borell in der Rolle als erfolgloser Schauspieler. Borell ist in der Fernsehserie „Isar 12“ berühmt geworden als Hauptwachtmeiste
Pferdestärken versus Kraftfahrzeug: Im Jahr 1963 stellt dieser Film die Vorteile des Pferdefuhrwerks gegenüber dem Auto dar – ein verspäteter Rettungsversuch, denn selbst in der einstigen Droschken-Hochburg München sind die Fuhrwerke 1963 nur noch eine Rarität. Aber sie geben schöne Bilder her: von Bierfahrern bis zur Hochzeitskutsche.
Die Dublin-Horse-Show in Irland ist unter Pferdeliebhabern und Kennern ein Begriff: Es gibt sie seit Jahrzehnten bis heute. 1962 hat die Münchner Filmautorin Margit Wagner diese Show in Irland im Auftrag des Bayerischen Rundfunks besucht und fantastische Bilder davon mitgebracht. In diesem Film geht es nicht nur um den dort stattfindenden Pferdemarkt oder nur um Pferde allein sondern um die ganze Kultur, die sich um das Zusammenspiel, die Zusammenarbeit von Mensch und Pferd rankt. Ob heute noch vornehmste ältere Damen die Jury machen bei einem Wettbewerb darum, welche Frau ihr Pferd am perfektesten pflegt und ob sie perfekt im Reitsitz reiten kann. Und dass diese Jury-Damen in ihren langen schwarzen Kleidern jedes dieser Pferde auch selbst reiten, versteht sich ebenfalls von selbst. Und was lässt Frau Wagner beim Anblick von Frauen, die ihren Sattel tragen, den Sprecher sagen? Dass selbst Damen, die ansonsten in Schlössern wohnen und Stallburschen haben, hier ihre Ausrüstung selbst tragen, zeuge vom zutiefst demokratischen Charakter dieser Veranstaltung. Die Liebe zu Pferden wird vom Kameramann Hans Lutz ist tolle Bilder gefasst, die von Frau Wagner mit einem herrlichen Text unterlegt werden. Irgendwann kommt dann aber auch wirkliche reiterliche Prominenz ins Bild: die Olympiasieger Hans Günter Winkler, Graziano Mancinelli, der damals noch recht junge Alwin Schockemöhle und einige andere mehr, die bei dieser Veranstaltung an einem Wettbewerb im Springreiten teilnehmen. Zur Kommentierung dieses Wettbewerbs übergibt der Sprecher des Films an die Reporterlegende Hannes Stein, der als Reitsportexperte so kommentiert, als würde er eine Reportage von einem olympischen Springreiten machen. Der Tag der 1000 Pferde endet mit einem großen Fest und einer Band, die keineswegs nur vornehme, langsame und getragene Musik spielt.
Roßnarrische werden in Bayern Menschen genannt, die sich ein Leben ohne Pferde nicht vorstellen können. Und zwar nicht deswegen, weil sie die Pferde als Arbeitstiere benötigen, sondern weil sie Pferde in gewisser Art und Weise lieben. Der Filmautor Fritz Meingast beschrieb zu Beginn der 60er-Jahre für den Bayerischen Rundfunk solche Menschen, vorwiegend aber nicht ausschließlich Männer. Schon damals war das Pferd eigentlich verschwunden aus dem bäuerlichen Alltag und dem Straßenverkehr in Stadt und Land. Dennoch gab es Menschen, die sozusagen am Pferd festhielten und auch die damit verbundene Kultur nicht untergehen lassen wollten. Ob bei allen die Liebe zum Pferd so weit geht wie diesem Knecht, der seit 40 Jahren zusammen mit seinen Pferden im Stall schläft? Wohl nicht. Aber eine gewisse Ahnung hinsichtlich der Ölpreisproblematik hatte einer der im Film auftretenden Bauern auch damals schon: „Wos isn, wenns uns im Irak unt’ an Ölhahn zuadrahn? Na städ Landwirtschaft do!“ Auf Hochdeutsch: „Ja, was ist denn dann, wenn man uns dort im Irak den Ölhahn zudreht? Dann schaut die Landwirtschaft aber dumm drein!“ Und so fährt er lieber mit seinem Pferdegespann zum Händler, um das Saatgut zu holen. Noch pressiert es ihm ja nicht. Anderen jedoch sehr wohl. Aber auch etliche von denjenigen, die stolz auf ihren Traktor sind, halten sich noch Pferde – aus Tradition, aus Liebe zum Pferd, weil sie pferdenarrisch sind. Und so endet der Film mit dem – bis heute – jährlich stattfindenden Georgiritt der Bauern auf ihren prachtvoll geschmückten Pferden hinauf zum Auerberg bei Schongau.
Es geht in diesem Kurzbericht um das bedeutendste Ereignis der süddeutschen Kaltblutzucht: Der Landesverband bayerischer Pferdezüchter veranstaltete im Dezember 1957 in Weilheim den 20. bayerischen Zentralzuchthengstmarkt verbunden mit der Sonderkörung (Auswahl für die Zucht) der zweieinhalbjährigen Kaltbluthengste. Es gibt eine Versteigerung zu sehen und Köpfe von Männern, wie man sie heute wohl nicht mehr so oft zu sehen bekommt: sogenannte Charakterschädel. Und so ein Kaltblut war auch in den 50er-Jahren schon teuer, unter 5000 Mark trabte keines dieser edlen Tiere aus der Versteigerung heraus. Autor und Sprecher dieses kurzen Berichts ist die Pferdesport-Reporterlegende Hannes Stein.
In diesem Film von 1979 stellt Autor, Reporterlegende und Pferdenarr Hannes Stein fest: Die Araberzucht in Bayern nimmt zu, und das mit gutem Grund. Das Wüstenpferd, an Sand und Hitze gewohnt, bewährt sich durch Zähigkeit und Kraft auch in den rauen Wintertagen Bayerns.
Die Reise des Goldfischs vom Summerer-Bauern gestaltet sich aufregender als gedacht: nicht im Abteil mit seinem Herrchen, sondern im Güterwagen reist er vom Dorf nach München. Am Großstadtbahnhof geht es geschäftig zu. Ein wundervoller Film über die Abläufe bei der Bahn, am Münchner Hauptbahnhof und über die damals modernste Technik des Stellwerks im Jahr 1966, gewürzt mit für Schulfernsehen der Sechziger ungewöhnlichem Humor. (Text: ARD-alpha)
Dieser Film aus dem Jahr 1958 ist ein kurzes Potpourri von Straßenszenen des alten Münchner Handwerkerstadtteils Giesing: „München-Giesing kleine Straße und kleine Häuser, Isarauen im Schnee mit Spaziergängern, Kinder beim Rodeln an der Böschung.“ – mit Aufnahmen vom Faschingsball des Fußballvereins Giesing 1906. (Text: ARD-alpha)
„Der moderne Mensch ist verpflichtet, in den Urlaub nicht mit dem Auto, sondern mit dem Flugzeug zu reisen“. Das ist jedenfalls im Jahr 1962 die Meinung des Autors, der beschließt, im Sommerurlaub von München an die Nordsee zu fliegen – zweimal Umsteigen inklusive. Und so hat man als Fernsehzuschauer die Möglichkeit, mit ihm auf Zeitreise zu gehen, an Bord einer Turboprop-Maschine der Lufthansa, Typ „Vickers Viscount“, die heute längst im Museum steht und von vergangenen Höhenfügen nur noch träumen kann: von Zeiten, da Fliegen noch ein Luxuserlebnis war. Am Zielort, der Insel Sylt, geht es dagegen langsam und beschaulich zu. Die Inselbahn fährt mit Tempo 30, und die Krabben werde noch von Hand gepult.
Oskar Klose blickte 1968 zurück auf fünf Jahre Fußballbundesliga und deren Entwicklung. In diesen fünf Jahren waren die bayerischen Vereine extrem erfolgreich gewesen. Der TSV 1860 München, der 1. FC Nürnberg und der FC Bayern sind in diesen fünf Jahren Deutscher Meister, Vizemeister, Pokalsieger und Europapokalsieger geworden. Es gibt u.a. ein Interview mit Wilhelm Neudecker, dem damaligen Präsidenten des FC Bayern, der darüber klagt, dass die Erfolge des FC Bayern den Verein sehr viel Geld an Prämien für die Spieler gekostet hätten – fast schon zu viel. Für die anderen Vereine ist der FC Bayern „eine Bereicherung“ in der Bundesliga. Wer an modischen Accessoires interessiert ist, achte z. B. auf die Brille von Willi O. Hoffmann, dem damaligen Schatzmeister des FC Bayern (später genannt „Champagner-Willi“), der ebenfalls interviewt wird.
Zum 800. Geburtstag der Stadt München drehte Gertrud Simmerding einen Film über München, der eher die verborgenen Orte und Winkel der Stadt vors Objektiv nahm. „Ich möchte sie einladen … mit mir zu kommen durch stille Gassen und Gärten und sich die Menschen anzusehen, die dieser Stadt ihr Gesicht geben.“ Nicht ganz unabsichtlich verfasst sie dabei auch noch eine wahre Liebeserklärung an München. Und Kameramann Kurt Schraudenbach gelingen zum niederknien schöne Aufnahmen von München. Wer errät all die Stellen, die in diesem Film vorkommen? Wer erkennt sie? Selbst beste Münchenkenner dürften sich da schwertun, so sehr hat sich München seit damals verändert. Hinzu kommt, dass die Autorin wirklich versteckte Flecken und kleine Gassen kennt, die wohl schon damals nicht allen Münchnern geläufig waren. (Text: ARD alpha)
Der klassische Oktoberfestfilm! Fritz Straßner sitzt am Vormittag draußen im Garten eines Bierzeltes, isst einen Radi und eine Brezn und trinkt eine Maß und ratscht mit der Bedienung, weil das nämlich sein Stammplatz ist: genau unter der Bavaria, damit er spät abends, wenn er „einen Wegweiser braucht“, weiß, wohin er gehen muss. Dann wendet sich Straßner direkt ans Publikum und es geht zunächst einmal zurück zum großen Trachtenumzug am ersten Wiesnsonntag, der durch die Münchner Innenstadt führt und Abertausende von Zuschauern hat. Hier gibt es quasi nebenbei schöne Aufnahmen von München am Ende der Fünfzigerjahre: Sendlinger-Tor-Platz, Sonnenstraße, Schwanthalerstraße usw. Anschließend geht es auf das Landwirtschaftsfest, also zur Leistungsschau der bayerischen Bauern. Nicht nur Stiere und Traktoren sind dort zu bestaunen. (Text: ARD-alpha)
Elfie Pertramer will in diesem Film zeigen, wie es denen geht, die auf dem Oktoberfest arbeiten. Dazu schlüpft sie in verschiedene Rollen: Sie arbeitet z. B. als Bedienung und bedient die Prominenz, u.a. Thomas Wimmer, den Alt-OB, dem sie den Rest vom Giggerl (Grillhendl) einpacken darf – was sein Nachfolger, der junge Hans-Jochen Vogel, interessiert und amüsiert beobachtet; sie ist eine massiv geschminkte Breznverkäuferin; sie mimt ein Opfer in der Geisterbahn; sie arbeitet als Rekommandeurin vor dem Hippodrom und als Direktorin beim Kuriositätenkabinett. (Text: ARD-alpha)
Der Film beginnt mitten in der Nacht: Wer treibt sich da auf dem Oktoberfest herum? Die Wachleute selbstverständlich und z. B. die Straßenreinigung, denn alleine auf den Straßen und Wegen der Festwiese sammelten sich auch damals schon sieben bis zehn Kubikmeter Unrat täglich. Später am Vormittag erzählt ein Karussellbesitzer, während er seine Pferdchen feinsäuberlich reinigt, seit wann er bereits ein Fahrgeschäft besitzt und dass das frühere Karussell der Familie 1945 im Krieg verbrannt ist. Der Wachhabende der Polizeikräfte auf der Wiesn erzählt aus dem Fenster seiner Stube heraus, dass das Oktoberfest in jedem Jahr ruhiger wird. Hundert Beamte selbst an einem übervollen Wochenendtag reichen da gut aus. (Text: ARD-alpha)
Wiesn-Bummel von Anneliese Fleyenschmidt, Ruth Kappelsberger, Wolf Mittler und Georg Lohmeier: Die vier Fernsehreporter 1966 am letzten Abend auf der Wiesn. Man sieht man sie u.a. beim Begrüßen von Schriftsteller Sigi Sommer, der seinen Stammtisch in einen Bierzeltgarten verlegt hat und quasi abgesondert vom sonstigen Publikum trinken und feiern kann. Es geht aber zunächst in die Bräurosl hinein und auch gleich wieder hinaus zum Kettenkarussell, auf dem Wolf Mittler, immerhin selbst Pilot, ein Gesicht macht, als würde er gleich spucken müssen. Von dort marschieren sie in die Geisterbahn, in der der Lohmeier der Fleyenschmidt anbietet, sie dürfe sich an seine Schulter werfen, wenn sie sich fürchtet. Sie fürchtet sich aber nicht. Anschließend werden die vier in den privaten Wohnwagen der Geisterbahnbetreiberin eingeladen. (Text: ARD alpha)
Lebensalter und Gesichter einer Straße "Knapp 50 Jahre" betrug die Recherchearbeit des Autors für ein Porträt der Schillerstraße im Münchner Bahnhofsviertel im Verlauf eines ganz normalen Tages von 6 bis 23 Uhr mit historischen Rückblicken anhand von Fotos. Hotel- und Animiergesicht am Anfang der Straße, das des Handwerks - heute der Elektronik - in der Mitte, und das vom Klinikviertel geprägte am Ende. Der Autor Georg Friedel ist in der Schillerstraße aufgewachsen.
Was den Wiener Platz in erster Linie ausmacht, sind die hölzernen Verkaufsstände des Stadtteilmarktes Haidhausen. Mit ihnen, mit einer Personenbeschreibung der Gemüsefrau, der Fischhändlerin, der Wurststandbesitzerinnen beginnt das Porträt des Platzes aus dem Jahr 1978. Die Kamera verlässt ihn kein einziges Mal. Trotzdem wird der Lebenslauf einer ganzen Vorstadt sichtbar.
Die Sendlinger Straße in München war 1971 noch eine extrem viel befahrene Straße, und der Marienplatz und die Kaufingerstraße waren dies ebenfalls noch, da die Münchner Fußgängerzone erst 1972 eröffnet wurde. Im Film kommen vor: Ladeninhaber und Passanten, die Asamkirche und große Verlagsgebäude. Am zwei Tagen in der Woche warteten vor dem Verlagsgebäude der "Süddeutschen Zeitung" ab 18.00 Uhr jeweils Hunderte von Menschen wegen der Mietwohnungsanzeigen auf die Mittwochs- bzw. Freitagsausgabe. Am Ende des Films auf der Dachterrasse der "AZ" ein Gespräch mit dem "Spaziergänger" Sigi Sommer über die früheren Zeiten in dieser Straße.
In diesem Filmbericht aus dem Jahr 1965 geht es um Jugendliche in München-Schwabing, um Beat-Typen, wie man diese jungen Menschen damals nannte. Sie trugen enge Hosen, liefen teilweise barfuß und die Männer hatten lange Haare - wobei sie schon "lang" waren, wenn sie nur das Ohr bedeckten. Zu sehen ist auch eine weibliche Beatband aus Großbritannien und wie die jungen Menschen in ihrer typischen Mode dazu tanzten, nämlich "ungehemmt", wie man das damals nannte.
An diesem besonderen Wochenende, an dem mit „Danke Kumpel!“ an die Bedeutung des Bergbaus und die Leistung der Bergleute erinnert wird, lädt der WDR mit ausgewählten Archivschätzen zu einer Zeitreise in die Ära von Kohle und Stahl ein. Vor mehr als sechzig Jahren, als das Fernsehen begann, Bilder zu sammeln und auszustrahlen, stand das Leben und Arbeiten an Rhein und Ruhr noch ganz im Zeichen der Schwerindustrie. Die Arbeit am Hochofen und unter Tage, das Leben in den Werkssiedlungen mit Taubenschlag, Eckkneipe und Fußballplatz um die Ecke und nicht zuletzt der besondere Menschenschlag im Ruhrgebiet haben schon die Reporter und Autoren der frühen Fernsehjahre fasziniert. Die Bilder, die damals entstanden sind, sind für viele Menschen im Lande Teil der eigenen, persönlichen Erinnerung, für andere illustrieren sie die Erzählungen der Eltern oder Großeltern. Es sind Bilder, die zum Staunen und Nachdenken einladen, zum Schmunzeln und vielleicht auch zu ein wenig Nostalgie. Nachtschicht im Revier stammt aus dem Jahre 1959. Der Reporter Friedhelm Porck beobachtet das Leben im Ruhrgebiet während einer Nacht zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Er zeigt Stahlkocher und Bergleute, Polizisten und Ärzte, Lokführer und Zeitungsboten, unterschiedlichste Menschen, die arbeiten, während der größte Teil der Bevölkerung schläft.
Der poetische Dokumentarfilm aus den 1960er-Jahren zeigt das Mädchen Elsie auf ihrem Schulweg durch München: Es lauscht dem Streit eines Ehepaars und beobachtet weitere Überraschungen. Ein Höhepunkt ist die Zwiesprache ohne Worte mit einer Marionette und einem Puppenspieler. Auch ein Feuerwehreinsatz nach einem Verkehrsunfall oder zwei Prostituierte, die auf Freier warten, gehören zum Straßenbild. (Text: ARD alpha)
Ekkehard Bauer porträtierte 1965 die Straßenbahnlinie 4 in München, die zwischen Westfriedhof und Ostbahnhof verkehrte. Die Fahrt beginnt frühmorgens im Straßenbahndepot neben dem Westfriedhof. Die ersten Schulkinder sind schon unterwegs – und ein paar echte Münchner Originale. Am Stiglmeierplatz kreuzt ein Bierfuhrwerk mit Pferden den Weg der Straßenbahn’ Am Ostbahnhof ist großer Wendepunkt und es geht wieder zurück, 30 Mal am Tag. Das Ende ist wieder das Straßenbahndepot am Westfriedhof. (Text: ARD alpha)
Mit der Injektionsspritze auf Steaks losgehen? Kein Problem, heißt es in der Folge „Wir kochen mit Alkohol“ in der WDR-Reihe „Das Magazin für die Frau“ aus dem Jahr 1965. Was die gute Hausfrau mit Alkohol sonst noch alles anstellen kann beim Kochen, dieses Sendung gibt Tipps. Flambieren? Kein Problem. Obstsalat mit Hochprozentigem? Köstlich. Ein zeittypisches Beispiel für die Themen „Frau im Fernsehen“ und „Alkohol im Fernsehen“ in den Sechzigerjahren. (Text: ARD alpha)
Die Schmitts mit ihren vier Kindern sind eine amerikanische Familie, denn „Pa“ Schmitt ist als GI in München stationiert. Sie wohnen in einer rein amerikanischen Siedlung am Stadtrand von München, in der vom Supermarkt bis zur High School alles vorhanden ist, was für einen amerikanischen way of life gebraucht wird. Die Schmitts besitzen bereits Ende der Fünfzigerjahre eine Tiefkühltruhe und selbstverständlich auch einen Straßenkreuzer. Ein typisches und zugleich hoch spannendes Zeitdokument.
Rauchverbot in der Münchner Straßenbahn nach einer Abstimmung unter Fahrgästen, die womöglich nicht ganz demokratische Spielregeln erfüllt hat, pünklich zum Aschermittwoch 1961. (Text: ARD alpha)
Der ganz entscheidende Moment für die weitere Geschichte Münchens: Am 26. April 1966 verkündet der damalige IOC-Präsident Avery Brundage, wer die Olympischen Sommerspiele 1972 ausrichten darf: Montreal, Madrid, Detroit oder München. München gewann diese Wahl im zweiten Durchgang. Oberbürgermeister Vogel bedankt sich kurz auf Englisch für das Vertrauen, das man damit in München setzt. Diese Live-Reportage aus Rom vermittelt sehr gut die Spannung, die mit dieser Entscheidung verbunden war. (Text: ARD alpha)
Straßenumfrage unter Berliner Bürgerinnen und Bürgern: „Was halten Sie davon, dass München die Olympischen Spiele 1972 ausrichten darf?“ Denn angedacht war sogar mal für kurze Zeit, dass sich Berlin-West und Berlin-Ost doch gemeinsam bewerben könnten. Die Berliner sind großzügig und freuen sich größtenteils mit. (Text: ARD alpha)
In der Gaststätte „Soller“ im Tal in München – nahe am Valentin-Karlstadt Musäum – ist das Lustigsein nicht an den Kalender gebunden. Dort ist man nämlich nicht nur im Fasching ausgelassen: Niemand muss eine Pappnase aufsetzen und man muss auch kein Faschingskostüm anziehen. Das Musikertrio spielt das ganze Jahr zum Tanz auf und der Wirt nennt seine eigene Gaststätte ein „bürgerliches Arbeiterlokal“, was doch ein wenig zu brav und bieder klingt, denn wozu bräuchte man denn sonst eine ganze Mannschaft von Rausschmeißern? (Text: ARD alpha)
Mit seinen 80 Jahren galt Andreas Huber 1962 als Münchens ältester Kutscher, seit 1930 besaß er die Konzession für den Betrieb einer Lohnkutscherei. Täglich war er auf den Beinen, um alle seine Schimmel höchstpersönlich zu versorgen und vor die Gefährte zu spannen. Unter den 20 Karossen seines Betriebs in der Emanuelstraße in Schwabing befand sich ein Schmuckstück, das er einst den Wittelsbachern abgekauft hatte. (Text: ARD alpha)
Pauli bräuchte in der Münchner Innenstadt dringend einen Parkplatz für seinen Flitzer. Er ist nämlich verabredet. Aber die Suche nach einem Parkplatz dauert und dauert. Inzwischen hat die junge Frau einen anderen Verehrer gefunden. Pauli verpasst wohl sein Rendezvous. Mit der ganz jungen Hannelore Elsner! (Text: ARD alpha)
Bericht über die Vielfalt der Münchner Boutiquen in der Mitte der Sechzigerjahre. Gezeigt wird unter anderem die Eröffnung eines „Teen-Ladens“ in München-Schwabing, es geht um Modenschauen mit extravaganten Minikleidern, um Modeschmuck und am Ende sogar um sehr teure Dirndl. (Text: ARD alpha)
Schönheitskönigin wird man nicht qua Geburt, sondern man wird gewählt. Entsprechend flüchtig ist auch der Wert dieses Titels: im nächsten Jahr gibt es schon wieder eine neue Schönheitskönigin. Anneliese Fleyenschmidt, Frau der ersten Stunde im deutschen Fernsehen und jahrzehntelang Mitglied in Robert Lembkes Rateteam bei „Was bin ich“, hat 1963 in einem Fernsehbeitrag gezeigt, was sich hinter dem Titel „Schönheitskönigin“ verbirgt und wie deren Wahl eigentlich vonstattengeht. (Text: ARD alpha)