Die überraschende Verurteilung der israelischen Siedlungspolitik durch die UNO – möglich nur, weil die USA erstmals kein Veto eingelegt haben – hat in Israel zu einem enormen Eklat geführt. Israel hat seine Botschafter zurückberufen, Gespräche abgesagt und die USA eines „schändlichen, hinterhältigen“ Manövers bezichtigt. Israels Siedlungspolitik gilt als das größte Hemmnis für eine Lösung des jahrzehntelangen Konflikts. 556.000 jüdische Siedler leben mittlerweile in den besetzen Gebieten und verdrängen die Palästinenser von ihrem eigenen Land. Knapp 200.000 sind es allein im arabischen Ost-Jerusalem – und ein Ende ist nicht in Sicht. Das WELTjournal zeigt die aufgeheizte Stimmung in Israel am Beispiel einer Straßenbahn durch Jerusalem, die seit ihrem Bau Gegenstand heftiger Kontroversen ist. Sie fährt vom Herzlberg im Westteil Jerusalems an der historischen Altstadt entlang bis zur umstrittenen jüdischen Siedlung Pisgat Ze’ev im annektierten arabischen Ostteil. Immer wieder kommt es zu Gewaltaktionen entlang der Strecke und zu Boykott-Aufrufen. Die Straßenbahn hat Juden und Araber noch mehr entzweit und zeigt, wie verhärtet die Fronten im Nahost-Konflikt sind. (Text: ORF)
In wenigen Tagen geht in den USA die Amtszeit von Präsident Barack Obama zu Ende. Der erste schwarze US-Präsident hatte bei seiner Wahl vor acht Jahren eine beispiellose Aufbruchsstimmung und international eine Welle der Begeisterung ausgelöst. Die Erwartungen an ihn waren enorm – nicht alle konnte er erfüllen. WELTjournal-Reporterin Christa Hofmann beleuchtet die Höhen und Tiefen der Ära Obama und zeigt die bewegendsten Momente seiner Amtszeit: zu Wort kommen Polit-Analysten ebenso wie Wegbegleiter des scheidenden Präsidenten und seiner Frau Michelle. Auch wenn die Bilanz durchwachsen ausfällt, hier in Europa bedauert eine überwältigende Mehrheit, dass Obamas Amtszeit zu Ende geht. (Text: ORF)
Nach der Festnahme eines terrorverdächtigen 17-jährigen Wieners und eines 21-jährigen Deutschen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die beiden geben selbst an, einen radikal-salafistischen Hintergrund und Kontakte zur Terrormiliz IS zu haben. Bis zu 5000 junge Europäer sind als Kämpfer für den IS nach Syrien und in den Irak gereist. Sie sollen dort ausgebildet worden sein, um den Terror nach Europa zu bringen. Ein Drittel von ihnen ist nach EU-Schätzungen wieder zurückgekehrt.Das WELTjournal zeigt die Reportage zweier deutscher Filmemacherinnen, die sich in einem Selbstversuch unter falscher Identität übers Internet für die Terrormiliz anwerben lassen. Sie erleben dabei, wie intensiv im Netz um Konvertiten geworben wird und wie schnell der Kontakt in die radikale Szene entsteht. Zu Wort kommt auch der Syrien-Heimkehrer Harry S. aus Bremen, ein Deutscher mit ghanaischen Wurzeln, der wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Drei Monate war er bei der Terrormiliz. Gleich zu Beginn seiner Zeit sei er gefragt worden, ob er Anschläge in Deutschland begehen wolle. Harry S. dazu: „Wir haben das verneint. Dann haben die gefragt, habt ihr Leute, die ihr kennt? Die in Deutschland aktiv sind, die bereit sind ihr Leben zu geben?“. (Text: ORF)
„Ich bringe euch alle um“, drohte der philippinische Präsident Rodrigo Duterte bei seinem Amtsantritt im Juni Drogen-Dealern und Abhängigen – doch mittlerweile hat der Drogenkrieg offenbar derartige Ausmaße angenommen, dass der Präsident selbst wieder die Reißleine zieht. In den vergangenen sieben Monaten wurden tausende Menschen getötet, ohne jedes Verfahren, ohne Anklage, Prozess und Urteil. Opfer sind neben Dealern auch tausende Kleinkriminelle und zahllose Unschuldige bzw. Unbeteiligte, vor allem aus den Armenvierteln, in denen die Menschen sich keine Schutzgelder leisten können. Menschenrechtsaktivisten zufolge töten auch Bürgerwehren und Auftragsmörder Drogen-Verdächtige und bedrohen und erpressen potentielle Opfer. Als verdächtig galt auch die 22-jährige Rowena. Ihre Leiche wurde mit einem Pappschild mit der Aufschrift „Dealer“ um den Hals gefunden. Und das obwohl sie nie mit Drogen zu tun gehabt hätte, wie ihre Mutter Terry im WELTjournal-Interview versichert. Laut Umfragen haben fast 80 % der Bevölkerung auf den Philippinen Angst, sie könnten die Nächsten sein. Dennoch sitzt der Präsident fest im Sattel. (Text: ORF)
Ab 23. Februar gehen die Syrien-Gespräche in Genf unter UN-Schirmherrschaft in die nächste Runde. Bis jetzt ist unklar, welchen Kurs der neue US-Präsident, Donald Trump, einschlagen wird. Stärker als je zuvor soll die Türkei ihre Rolle in Syrien beanspruchen. Der Plan, Sicherheitszonen zu errichten, sei – so Erdogan – mit den USA abgesprochen. Eine Kollision mit den Interessen Moskaus ist programmiert. Eine politische Einigung und damit ein baldiges Ende des Krieges ist kaum zu erwarten. Das Land ist – nach mehr als fünf Jahren Bürgerkrieg – ausgeblutet. Fast 50.000 Menschen sind allein im vergangen Jahr getötet worden -14.000 davon Zivilisten.Das WELTjournal zeigt die Geschichte des in Syrien geborenen Arztes Hisham Bismar, der sein komfortables Leben in den USA zurücklässt, um in einem Spital an der syrisch-türkischen Grenze zu arbeiten. Im Gepäck des Chirurgen: ein Koffer voll mit medizinischen Spezialgeräten und die Hoffnung, den Ärmsten der Armen helfen zu können. (Text: ORF)
Von Chaos im Weißen Haus sprechen die einen, von Tatendrang und Entschlossenheit die anderen. In kürzester Zeit hat der neue US-Präsident eine Rekordzahl von Dekreten erlassen, die politische Fakten schaffen sollen: gegen die Gesundheitsreform „Obamacare“, gegen Klimaschutzmaßnahmen, gegen Freihandelsabkommen und Einwanderung. Sein Einreiseverbot für Bürger aus mehreren muslimischen Ländern wurde von den Gerichten wieder aufgehoben – unter massivem Protest des Präsidenten. Trumps Team aus Bankern, Generälen und Klima-Skeptikern ist mittlerweile fix, doch es gibt auch bereits erste Rücktritte und Entlassungen. USA-Korrespondentin Hannelore Veit berichtet über die ersten 40 Tage von Trumps Präsidentschaft, die die USA weiter gespalten haben. Reporterin Barbara Lohr zeigt hingegen die Anhänger Trumps, die seine Pläne gut finden und überzeugt sind, dass er Amerika wieder groß machen wird. (Text: ORF)
Männliche Untergriffe sind ein alltägliches Übel, mit dem selbst die mächtigsten Frauen der Welt konfrontiert sind. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton, die ehemalige australische Regierungschefin Julia Gillard – sie alle wurden mit sexistischen, zotigen Sprüchen bedacht, die den Zweck haben, Frauen abzuwerten, letztendlich aber mehr über die Männer aussagen, die sie tätigen. WELTjournal-Reporterin Christa Hofmann ist dem Phänomen nachgegangen und zeigt, welche Strategien Frauen (und Männer) gegen Untergriffe entwickeln (Text: ORF)
In den Niederlanden ist nach der jüngsten Eskalation mit der Türkei die Spannung vor den Wahlen am Mittwoch besonders groß: Der Rechtspopulist Geert Wilders liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der rechtsliberalen Regierungspartei von Premier Marc Rutte. Wilders hat mit seinem Anti-Islam- und Anti-EU-Kurs zu einer politischen Wende im einstigen Vorzeigeland für Liberalität und Toleranz geführt. Er will alle Moscheen schließen, Grenzen dichtmachen, keine Muslime mehr ins Land lassen. Und Wilders fordert – nach dem Vorbild Großbritanniens – einen Ausstieg aus der EU. Dass seine rechten Parolen ausgerechnet in den Niederlanden auf fruchtbaren Boden fallen, die für ihre Offenheit, ihre fortschrittliche Gleichstellungs- und liberale Drogenpolitik bekannt sind, verwundert viele. WELTjournal-Reporter Alexander Steinbach hat sich auf eine Reise durch die Niederlande begeben und analysiert die politische und gesellschaftliche Ausgangslage vor den Wahlen, die richtungsweisend für ganz Europa werden könnten. (Text: ORF)
Der Countdown zum Brexit hat begonnen. Am Mittwoch, den 29. März, reicht Premierministerin Theresa May in Brüssel offiziell das Austrittsgesuch Großbritanniens aus der EU ein. Wie genau der Brexit aussehen wird und wie er das Leben für die Briten und die EU-Ausländer in Großbritannien verändern wird, ist immer noch unklar. Unter Auslandsösterreichern in London herrscht ebenso Alarmstimmung wie bei vielen britischen Unternehmen, die auf Arbeitskräfte aus Ost-Europa angewiesen sind. Die EU-treuen Schotten überlegen neuerlich, sich von London lossagen – damit steht nicht weniger als der Zusammenhalt des Vereinigten Königreichs auf dem Spiel. In Europas Hauptstadt Brüssel wiederum sehen tausende Briten einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie arbeiten in EU-Institutionen und haben in Brüssel ihr eigenes „Little Britain“ aufgezogen, vom Cricketclub bis zur Theatertruppe – mit dem Brexit werden viele von ihnen wohl Brüssel verlassen. Großbritannien-Korrespondentin Bettina Prendergast und EU-Korrespondent Peter Fritz haben quer durch die Lande besorgte Brexit-Gegner und euphorische Brexit-Anhänger getroffen und über Herausforderungen und Hoffnungen gesprochen. (Text: ORF)
Zum Besuch des britischen Thronfolgers Prinz Charles und seiner Ehefrau Camilla am 5. April in Wien wird ein Medienansturm erwartet. Wo immer die Royals auftreten, sind sie von einem Tross von Fotografen und Kameraleuten umringt. Prinz Philip bezeichnet Klatsch-Reporter gerne als niedrige Reptilien’, für Prinz Charles sind sie diese verdammten Typen’. Wir sind Abschaum’, sagt der Royals-Klatsch-Reporter Harry Arnold selbst von seiner Zunft, aber wir sind die Creme de la creme des Abschaums’. Die königliche Familie wünscht Publicity um ihre Existenz zu rechtfertigen, meint der Daily-Mirror-Reporter Roy Greenslade, aber sie wollen die Nachteile, wie den steten Mangel an Privatsphäre, nicht in Kauf nehmen. Das WELTjournal zeigt das komplizierte Verhältnis des britischen Königshauses zu den Medien und die Wechselwirkung der beiden, die – so scheint es – auf Gedeih und Verderb aneinandergebunden sind. (Text: ORF)
Sie transportieren an fast 365 Tage im Jahr unsere Waren und Güter – LKW-Fahrer in Europa. Viele von ihnen kommen aus Ost-Europa und ihre Arbeitsbedingungen sind schlecht bis gar nicht geregelt. Sie fahren zu Niedrigstlöhnen, oft wochenlang ohne freie Tage. Sie haben oft keine eigene Dusche oder Toilette, der Parkplatz an der Autobahn wird zur Schlafstätte. Ihre wenigen freien Stunden verbringen die Fahrer meist in ihren Lastwagen auf Rastplätzen. Die Europäische Union versucht schon länger, dieser ungebremsten Ausbeutung einen Riegel vorzuschieben. Ende Jänner wird nun endlich ein EU-Mobilitätspaket beschlossen, das neben neuen Regelungen für ausländische Spediteure auch die Arbeitsbedingungen der LKW-Fahrer verbessern soll. Das WELTjournal begleitet den rumänischen Fahrer Kristinel auf seiner Tour durch Belgien, Frankreich und die Niederlande. Bis zu sechs Monate durchgehend ist der Familienvater auf den Straßen Westeuropas unterwegs. (Text: ORF)
Nach der gezielten Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA und den Vergeltungsschlägen des Iran auf US-Stützpunkte im Irak ist die Lage weiter angespannt. Die USA rechtfertigen die Tötung vor der UNO als Akt der Selbstverteidigung, der Iran beruft sich ebenfalls auf das Recht auf Selbstverteidigung. Kassem Soleimani war Kommandant einer Einheit der Revolutionsgarden, die Spezialeinsätze außerhalb des Iran durchführt und galt als einer der mächtigsten Männer in Teheran. Das WELTjournal zeigt die Entwicklung des Iran in den vergangenen 20 Jahren und beleuchtet die Rolle, die Kassem Soleimani dabei gespielt hat. Sein Einfluss, darüber sind sich Beobachter sicher, reichte weit über das Militärische hinaus – sie sehen ihn als einen der Hauptverantwortlichen für die Ausweitung der iranischen Einflusssphäre auf weite Teile des Nahen Ostens. US-Präsident Trump, der die Tötung angeordnet hat, macht ihn indirekt für mehrere Anschläge, darunter der zuvor erfolgte Angriff pro-iranischer Milizen auf die Botschaft der Vereinigten Staaten in Bagdad, verantwortlich. Ob gezielte Tötungen völkerrechtskonform sind, ist selbst in den USA umstritten. (Text: ORF)
„Ich habe aufgehört den Wetterbericht anzusehen. Ich bekomme Angstzustände davon und warum sollte ich mich derart quälen?“, sagt Brendan Cullen. So wie dem Farmer aus Broken Hill im Süden Australiens geht es vielen derzeit. Er ist einer von 240.000 Menschen, die aufgefordert sind, sich in Sicherheit zu bringen. Einer der gewaltigen Brände, mit einer Fläche vom Bundesland Salzburg, ist nur noch wenige Kilometer von Cullens Farm und seinen 8000 Schafen entfernt. In Australien sind Buschfeuer ein übliches Naturphänomen, doch die aktuellen Mega-Brände über zigtausende Quadratkilometer und die gigantischen Rauchwolken sind die größten und verheerendsten, die der Kontinent seit Beginn der Aufzeichnungen gesehen hat. Tiere und Pflanzen werden Jahrzehnte brauchen, um sich zu erholen. Die Hitze und Wassererwärmung durch den Klimawandel bedrohen auch das Great Barriere Reef, das größte Korallenriff der Erde, mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt. Das Weltjournal geht der Frage nach, warum Australien von der Klimakrise besonders stark betroffen ist. Wir treffen Menschen, die vor dem Nichts stehen und begleiten Aktivistinnen wie die 16-jährige Jean Hinchliffe, die seit Monaten gegen die Klimapolitik des Landes demonstriert. (Text: ORF)
Fast 10.000 Menschen sind bisher mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, die Zahl der Todesfälle steigt ständig an. Inzwischen melden alle Provinzen Chinas sowie weltweit rund 20 Länder Infizierte. Noch soll der Höhepunkt der Epidemie nicht erreicht sein, Experten erwarten ihn für kommende Woche. Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, hat nun wegen der rasanten Ausbreitung den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das Weltjournal geht der Frage nach, wie schwierig es ist, in Zeiten sich überschlagender Ereignisse die richtigen Entscheidungen zu treffen: welche Maßnahmen sind sinnvoll und wie kann man die Bevölkerung informieren, ohne gleichzeitig Panik zu verbreiten, solange noch wenig über ein neues Virus bekannt ist? Und wie schnell kann die Medizin bei einem neuartigen Erreger verlässliche Erkenntnisse erzielen, vor allem was die Gefährlichkeit, die Ausbreitung und den Krankheitsverlauf betrifft? (Text: ORF)
Das frische Obst und Gemüse, das Supermärkte auch im Winter anbieten, kommt zu einem großen Teil aus Südspanien und gilt dort als enorme Umweltbelastung. In Andalusien und der benachbarten Region Murcia liegen die größten Agrarflächen Europas mit zigtausenden Gewächshäusern und Plastikplanen. Allein aus Murcia werden mehr als 2,5 Millionen Tonnen Tomaten, Gurken und Paprika an europäische Supermärkte geliefert. Für die spanische Agrarindustrie ist das ein gigantisches Geschäft, doch Umweltschützer schlagen Alarm. Die Salzwasser-Lagune Mar Menor in Murcia, Europas größtes salzhaltiges Binnengewässer mit seiner einzigartigen Fauna und Flora, wird durch Nitrate, Phosphate und Ammonium aus der Landwirtschaft schwer belastet. Im Herbst ist das Mar Menor, das von der UNO schon vor knapp 20 Jahren zum Schutzgebiet erklärt wurde, gekippt: Tonnen toter Fische wurden seither angeschwemmt. Neben der ökologischen Misere leiden der Tourismus und die Lebensqualität der Küstenbewohner. Das WELTjournal zeigt, wie die Menschen vor Ort den Kampf mit der mächtigen Agrarindustrie aufnehmen. Diese will weder etwas zu tun haben mit dem dezimierten Fischbestand im Mar Menor, noch mit den Hautausschlägen der Badegäste. (Text: ORF)
Von Touristen überlaufen und regelmäßig von winterlichen Hochwassern überflutet zu werden, das ist Venedig gewohnt. Doch die Flutwelle, mit der die Lagunenstadt vergangenen November konfrontiert war, ging weit über das Gewohnte hinaus. Das Wasser erreichte den höchsten Stand seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966. Starkregen und Wind haben den Pegel auf fast zwei Meter über den Meeresspiegel ansteigen lassen. Bis heute kämpft Venedig mit den Folgen. Die Schäden in Hotels, Geschäften, Palazzi und Kirchen gehen in die Millionen. Das WELTjournal zeigt, wie die Venezianer nach dem Rekord-Hochwasser versuchen, ihre Stadt wieder auf Vordermann zu bringen – sie retten, putzen und restaurieren. Im Hotel Gabrielli, das seit sechs Generationen der aus Österreich stammenden Familie Perkhofer gehört, muss das gesamte Erdgeschoß restauriert werden. In Kirchen und Palazzi lässt die Stadt Stein-, Holz- und Mosaikböden aufwendig trockengelegen, da sie vom Salzwasser stark angegriffen sind. Vor fast 20 Jahren wurde mit dem Bau des umstrittenen „Mose“-Projekts begonnen. Das mobile Deich-System zum Hochwasserschutz sollte bereits seit 2017 in Betrieb sein, doch zahlreiche Korruptionsfälle haben die Fertigstellung verhindert. Ohne Schutz vor den Fluten sind die Prognosen in Zeiten des Klimawandels für Venedig düster. (Text: ORF)
Vor den heurigen Präsidentschaftswahlen in den USA sind die Herausforderer von Donald Trump in einem veritablen Dilemma. Bis jetzt ist völlig unklar, mit welchem Kandidaten die Demokraten gegen den umstrittenen Präsidenten ins Rennen gehen werden. Wer hätte die besten Chancen Trump zu schlagen: Moderate Kandidaten wie der ehemalige Vizepräsident Joe Biden und der junge Shootingstar aus dem mittleren Westen Pete Buttigieg? Oder doch der links-populistische Senator aus Vermont Bernie Sanders? Welche Chancen hat Milliardär Michael Bloomberg? Die ersten Vorwahlen in Iowa haben Chaos und insgesamt kaum Klarheit gebracht. Die ORF-USA-Korrespondenten David Kriegleder und Christophe Kohl haben sich in Iowa, New Hampshire, South Carolina und Kalifornien bei der demokratischen Basis und auf zahlreichen Wahlveranstaltungen umgehört. Sie liefern wenige Tage vor dem (vor-)entscheidenden „Super Tuesday“ einen Stimmungsbericht aus dem Herzen der USA. (Text: ORF)
Während sich das Corona-Virus in Europa, vor allem in Italien, weiter ausbreitet, geht die Zahl der Neu-Infektionen in China bereits zurück. In der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan ist das Virus vor gut zwei Monaten erstmals auffällig geworden, Ende Jänner hat Chinas Staatsführung Wuhan sowie 11 weitere Städte abgeriegelt, seit Mitte Februar steht auch die Hauptstadt Peking unter Quarantäne. Der französische Reporter Sebastien Le Belzic, der seit 15 Jahren in Peking arbeitet, ist seither mit seiner chinesischen Frau und dem gemeinsamen Sohn de facto zu Hause eingesperrt, wie Millionen Chinesen auch. Er erfährt am eigenen Alltag, wie der gesamte Sicherheitsapparat des kommunistischen Regimes gegen das Corona-Virus kämpft. Seit Maos Revolution und der Errichtung der Diktatur des Proletariats wachen bis heute in jeder Straße, in jedem Wohnhaus und in jedem Bezirk treue Parteimitarbeiter über das Volk: Sie beobachten, kontrollieren und berichten ganz nach oben. In der Virus-Krise sind diese Partei-Soldaten vor Ort zuständig für die Einhaltung der strengen Regeln zur Eindämmung der Epidemie. Reporter Le Belzic sieht sich in diesen Tagen mit Checkpoints, Straßensperren, Isolation und Desinformation konfrontiert. Einzig mutige Blogger trauen sich noch, die Chinesen umfassender zu informieren – nicht immer ganz auf Partei-Linie – und darum riskieren sie viel: Denn es gibt ein Virus, das die Partei mehr als alle anderen fürchtet, nämlich das der Freiheit. (Text: ORF)
Ausgangssperren, Quarantäne, Einreiseverbote, die Schließung von Schulen, Restaurants und Kaufhäusern – weite Teile Europas befinden sich im Ausnahmezustand. Während Länder wie Italien, Spanien und Belgien zuletzt auf rigorose Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise setzen, haben andere Länder wie Großbritannien und Russland das öffentliche Leben noch kaum eingeschränkt. ORF-Korrespondenten aus sechs Ländern berichten für das WELTjournal, wie sich ihr persönlicher Alltag und das Leben der Menschen in ihrem Land im Zeichen der Corona-Krise verändert hat. Italien-Korrespondentin Katharina Wagner zeigt, wie die Menschen in der vierten Quarantänewoche gemeinsam auf ihren Balkonen singen. Spanien-Korrespondent Josef Manola besucht einen Arzt in Madrid, der mittlerweile selbst unter Quarantäne steht und zeigt wie spanische Kinder mit E-Learning zu Hause lernen. Weiters berichten aus Moskau Russland-Korrespondentin Carola Schneider, aus London Großbritannien-Korrespondentin Eva Pöcksteiner. Aus Brüssel meldet sich EU-Korrespondent Peter Fritz und über die Situation in Deutschland berichtet Berlin-Korrespondentin Birgit Schwarz. (Text: ORF)
Die Lagunenstadt Venedig menschenleer: in Woche Vier der Corona-Krise ein ebenso faszinierendes wie verstörendes Bild. In der Stadt, die üblicherweise vom Massentourismus schier erdrückt wird, sind Plätze und Gassen wie leergefegt und das Wasser in den Kanälen so klar wie schon lange nicht. Mit Sondergenehmigung bereisen die Südtiroler Reporter Markus Frings und Marco Polo Venedig und die vom Virus besonders betroffenen Norden Italiens. Sie sind mit Schutzmasken und Handschuhen ausgerüstet und filmen Sicherheitskontrollen, nächtliche Desinfektionstrupps in den Straßen, befragen Virologen, Kleinunternehmer und Bürger. Kameramann Marco Polo zeigt, wie sich seine Familie in Bozen mit der ungewöhnlichen Situation, ohne Schulunterricht, ohne Ausflüge oder Sport im Freien, arrangiert hat. Viele Italienerinnen und Italiener scheinen sich in ihrem neuen Alltag ohne Alltag mittlerweile eingefunden zu haben. (Text: ORF)
Auf der ganzen Welt wird mit Hochdruck nach einem Impfstoff gegen das Corona-Virus geforscht. Angesichts der rasanten Ausbreitung des Virus sollen Zulassungsverfahren beschleunigt werden, denn üblicherweise ist es ein jahrelanger Prozess bis ein Medikament oder eine Impfung auf den Markt kommt, von Versuchen im Labor und an Tieren über mehrfachen Testphasen an Menschen bis zur Überprüfung durch Ethik-Kommissionen. Das WELTjournal zeigt die historische Erfolgsgeschichte einer Impfung, die eine der schwersten Infektionskrankheiten weltweit nahezu vollständig ausgerottet hat: Polio, besser bekannt als Kinderlähmung, hat Jahr für Jahr im Sommer rund um den Globus Epidemien ausgelöst. In den 1950er Jahren sind auch in Europa und den USA noch zigtausende Kinder an Polio erkrankt und erlitten bleibende Lähmungen oder starben – bis es dem amerikanischen Wissenschaftler Jonas Salk und seinem Forscherteam gelang, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln. Der Weg dorthin war schwierig und riskant, mit enormen persönlichen Opfern und Anstrengungen verbunden, getragen von einer beispiellosen öffentlichen Kampagne verzweifelter Eltern, die jeden Sommer wieder um das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder bangten. (Text: ORF)
Während in weiten Teilen Europas die Zahl der Corona-Infektionen zwar mittlerweile langsamer aber dennoch weiter steigt und das öffentliche Leben zum Erliegen gekommen ist, haben Länder im Fernen Osten die Krise offenbar weitgehend im Griff. Teil der Lösung sind dort einerseits straffe Organisation und rigide Überwachung, andererseits die sprichwörtliche Disziplin asiatischer Bürger sowie der umfassende Einsatz moderner Wissenschaft und Technologie. Reporter aus China, Taiwan, Südkorea und Japan zeigen, wie ihre Länder den schlimmsten Teil der Krise bewältigt und die Corona-Epidemie eingedämmt haben. In Südkorea sind flächendeckende Tests und modernste Technologien zur Eingrenzung von Infektionsherden bis dato der Schlüssel zum Erfolg. In Taiwan trägt die Bereitstellung von Mitteln und Ressourcen und eine Welle nationaler Solidarität zur Eindämmung des Virus bei. In Japan ermöglichen persönliche Disziplin und strikte Hygiene-Maßnahmen, dass das öffentliche Leben selbst im dichtbesiedelten Tokio weitergeht. Und in China, dem Ausgangspunkt der Corona-Pandemie, hat – wenn man der Führung in Peking glauben will – der komplette Shutdown mit Ausgangssperren und rigider Überwachung die Ausbreitung des Virus gestoppt. Wie nachhaltig diese unterschiedlichen Zugänge sind, wird sich zeigen, doch zurzeit vermitteln sie die hoffnungsvolle Botschaft, dass es Auswege aus der Corona-Krise gibt. (Text: ORF)
Innerhalb weniger Wochen hat sich das Corona-Virus von China aus über den gesamten Erdball verbreitet. Abgesehen von den gesundheitlichen Risiken stellt das Virus die Menschen in unterschiedlichen Ländern vor höchst unterschiedliche Probleme. Die Ausgangssperren, die die meisten Länder verhängt haben, sind für Millionen Tagelöhner etwa in Indien existenzbedrohend. Die Aufforderung, Distanz zu halten, ist in den Armenvierteln von Mumbai und Delhi schlicht unmöglich. In islamischen Ländern wiederum beginnt in wenigen Tagen die Fastenzeit Ramadan, die in Zeiten der Corona-Krise erstmals hinterfragt wird. Ägypten-Korrespondent Karim El-Gawhary berichtet, dass hochrangige Geistliche erwägen, die Fastenzeit zu verschieben, weil der Nahrungsentzug den Körper und das Immunsystem schwächt und die Menschen für das Virus umso anfälliger machen würde. In Peking zeigt China-Korrespondent Josef Dollinger, wie die Staatsführung den Sieg über das Virus feiert und propagandistisch nutzt. Ob man den Jubelmeldungen trauen kann ist fraglich, schließlich hat China den Ausbruch der Corona-Epidemie lange vertuscht. New-York-Korrespondentin Angelika Ahrens berichtet, wie in der größten und reichsten Stadt der USA das öffentliche Gesundheitssystem zusammenbricht und wie Luxusgeschäfte ihre Auslagen verbarrikadieren, weil sie im Schatten der Corona-Krise Plünderungen befürchten. Ein Bericht aus Schweden zeigt schließlich den anderen Umgang mit Corona: bislang wurden dort weder Ausgangssperren verhängt noch Geschäfte und Restaurants geschlossen. Möglicherweise wird aber auch dort nach Ostern nachjustiert. (Text: ORF)
Im Schatten der Corona-Krise proben die Dschihadisten des sogenannten Islamischen Staates in Syrien den Aufstand. Tausende IS-Kämpfer im IS-Gefängnis bei Heseke im syrischen Kurdengebiet haben Teile der Haftanstalt vorübergehend unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Alarmsignal: Der IS ist zwar territorial besiegt, doch die Gefahr, dass die Islamisten wieder erstarken, ist größer denn je. WELTjournal-Chefin Christa Hofmann konnte als eine der wenigen internationalen Journalisten die ehemaligen IS-Gebiete in Nordsyrien besuchen: sie berichtet aus der langjährigen IS-Hochburg Rakka, von der aus die Islamisten ein Gebiet so groß wie Großbritannien mit ihrem Terrorregime überzogen haben. Am Brunnen auf dem Naim-Platz in Rakka, an dem der IS öffentliche Enthauptungen durchgeführt hat, machen Jugendliche heute Selfies. Sie war im berüchtigten IS-Frauen-Gefangenlager Al-Hol, in dem auch tausende europäische Dschihadistinnen festgehalten werden, unter ihnen die Salzburgerin Maria G., die als 16jährige zum IS gegangen ist. Und sie hat die berühmten kurdischen Frauenmilizen besucht, die maßgeblich am Sieg über den IS beteiligt waren. Zahllose junge Kurdinnen, oftmals kaum 20 Jahre alt, haben im Kampf gegen den IS ihr Leben verloren. Ihre Kameradinnen bereiten sich jetzt auf weitere Einsätze vor. (Text: ORF)
Im berüchtigten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos macht sich Panik breit. 20.000 Menschen leben hier auf engstem Raum, Abstand halten ist nicht möglich. Auch regelmäßiges Händewaschen ist nicht möglich, da es kaum fließendes Wasser gibt. Das Versprechen einiger europäischer Länder, zumindest die Kinder und Jugendlichen aus dem Lager zu holen, ist in der Corona-Krise bis auf wenige Ausnahmen untergegangen. Die Helfer in dem überfüllten Flüchtlingslager stehen unter enormem Druck. Aktivisten aus Deutschland und Dänemark versuchen, die Flüchtlinge aus der Ferne zu unterstützen. Sie nähen im Eiltempo Schutzmasken, die im Lager verteilt werden können. Außerdem haben sie den Menschen in Moria in Video-Workshops beigebracht, ihren Alltag selbst filmisch zu dokumentieren. Diese Video-Tagebücher zeigen, dass ein Schutz der Flüchtlinge vor dem Virus unter den katastrophalen Bedingungen in dem überfüllten Lager nicht gewährleistet werden kann. (Text: ORF)
Strand-Urlaub oder Städte-Trip – die Corona-Krise hat die Urlaubspläne vieler Österreicher durchkreuzt. Bis jetzt ist unklar, ob, wann und unter welchen Bedingungen Auslandsreisen möglich sein werden. So wie Österreich versuchen traditionelle Tourismusländer, die Hotels und Sehenswürdigkeiten wieder zu öffnen und werben bereits um ausländische Gäste. Das WELTjournal hat sich in den Lieblingsurlaubsländern der Österreicher umgesehen, auch wenn noch nicht klar ist, ob man sie tatsächlich bereisen wird können ohne bei der Rückkehr Quarantäne in Kauf nehmen zu müssen: auf den Adria-Stränden in Italien werden Sonnenschirme und -Liegen auf Abstand gebracht. Angedacht ist Strandzugang im Schichtbetrieb. Hotelzimmer werden regelmäßig desinfiziert. In Kroatien werden Yachten für Segeltörns mit sogenannten Vernebelungsgeräten keim- und virenfrei ausgesprüht. Für Campingplätze werden Ampelsysteme und Einbahnregelungen überlegt. Auf Santorin in Griechenland werden am Strand Plexiglas-Boxen aufgestellt. Geplant ist, dass Fluggäste noch in ihren Heimatländern Corona-Tests machen. Die Türkei wiederum will Touristen bei der Einreise am Flughafen testen, das Ergebnis erfahren die Gäste wenige Stunden später im Hotel. An den Büffets von All-Inclusive-Clubs in Antalya wird auf Bedienung gesetzt. Über allem steht die bange Frage, ob es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen durch den Tourismus zu weiteren Infektionswellen kommen könnte. (Text: ORF)
Angesichts der landesweiten heftigen Proteste und Krawalle um den gewaltsamen Tod eines Afroamerikaners durch einen Polizisten haben die USA nächtliche Ausgangssperren in mehr als 40 Großstädten verhängt. In fünfzehn der 50 Bundesstaaten wurde die Nationalgarde mobilisiert. Laut dem Nachrichtensender CNN wurde US-Präsident Trump wegen der Proteste vor dem Weißen Haus in Washington in einen Sicherheitsbunker gebracht. Der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd war vorige Woche in Minneapolis, Minnesota erstickt, als ihm ein weißer Polizist bei einer Kontrolle minutenlang mit seinem Knie auf Hals und Nacken drückte. Floyds flehentliche Bitte nach Luft zum Atmen „I can’t breathe“ wurde zum Slogan der Protestbewegung. Das WELTjournal zeigt, wie groß die Wut ist über den Rassismus bei Polizei, Behörden und in weiten Teilen der Gesellschaft, und wie sehr er Amerika spaltet. Laut Statistik sterben in den USA jede Woche zwei Schwarze durch Polizeigewalt. Ein junger Afroamerikaner hat in den USA ein mehr als 20fach höheres Risiko, von der Polizei erschossen zu werden, als ein Weißer. Was sind die Ursachen für diese lebensgefährliche Diskriminierung? Wie werden die Beamten ausgebildet und warum sind so viele amerikanische Polizisten offen rassistisch? (Text: ORF)
Die Bilder aus der Ukraine gingen um die Welt: an die hundert neugeborene Wunsch-Babys, die nicht zu ihren Eltern können. Die Babys wurden im Auftrag ausländischer Paare von Leihmüttern ausgetragen, doch wegen des Corona-Lockdowns in der Ukraine dürfen die Eltern nicht einreisen, um die Kinder abzuholen. Der Vorfall wirft ein Licht auf das ebenso umstrittene wie boomende Leihmutter-Business in der Ukraine. Anders als in vielen westlichen Ländern ist Leihmutterschaft in der Ukraine legal und ein lukratives Geschäft. Etwa € 15.000.- verdient eine Leihmutter mit dem Austragen eines Kindes, die auftraggebenden Paare zahlen ca. € 40.000.-. Viele Leihmütter stammen aus den ärmsten Regionen des Landes, die Auftraggeber meist aus Westeuropa und den USA. Im WELTjournal zeigen Paare – noch vor dem Lockdown -, wie sie zu ihrem Wunschkind gekommen sind und welch erbarmungslose Schattenseiten das Geschäft mit Leihmüttern hat, wenn das Wunschkind nicht den Erwartungen entspricht. (Text: ORF)
In den letzten Wochen hat sich Lateinamerika zum neuen Hotspot der Corona-Pandemie entwickelt, stark betroffen ist auch der Andenstaat Bolivien. Die Pandemie trifft Bolivien in einer schwierigen Zeit: unter dem ersten indigenen Präsidenten Evo Morales hatte sich der Andenstaat vom ärmsten Land Lateinamerikas hochgearbeitet und die Lage der Indios, die die Mehrheit der Bevölkerung stellen, verbessert. Doch im Vorjahr musste Morales wegen Wahlbetrugsvorwürfen auf Druck des Militärs zurücktreten, Unruhen brachen aus, Morales musste ins Ausland fliehen. Die selbsternannte rechtsliberale Interims-Präsidentin Jeanine Añez nutzt das Machtvakuum, um Bolivien wieder umzukrempeln, auch ohne parlamentarische Legitimation. Besonders bitter ist dies für die Indigenen, die einen historischen Rückschlag fürchten. WELTjournal -Reporterin Julieta Rudich hat in den bolivianischen Andenstädten La Paz und El Alto auf 4000 Meter Seehöhe Menschen begleitet, die so wie Evo Morales aus der indigenen Volksgruppe der Aymara stammen. Sie kommen „von ganz unten“ und kämpfen gegen rassistische Ungerechtigkeiten. Die Journalistin Yolanda Mamani erhebt ihre Stimme im Radio und als Youtuberin, der Aktivist Carlos Macusaya ist in intellektuellen Kreisen eine bekannte unbequeme Stimme. Von Evo Morales und seiner sozialistischen antiimperialistischen Politik waren sie anfangs begeistert, sein Bestreben, sich mit allen Mitteln an der Macht zu halten, sehen sie kritisch, doch jetzt fürchten sie, dass viele von Morales’ Errungenschaften wieder rückgängig gemacht werden. (Text: ORF)
Die nach wie vor steigenden Corona-Zahlen in Russland und die Kritik an seinem Krisenmanagement haben Präsident Putin unter Druck gebracht. Doch Putin lässt sich nicht beirren: ungeachtet der hohen Corona-Zahlen laufen die Vorbereitungen zur großen Militärparade zum 75. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 24. Juni. Einen Tag später beginnt die Volksabstimmung über eine historische Verfassungsänderung, die Putin zwei weitere Amtszeiten bis 2036 ermöglicht. Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten bestimmt Putin bereits die Geschicke Russlands, abwechselnd als Präsident oder als Premier. Im WELTjournal begibt sich BBC-Reporter David Dimbleby auf Recherche-Reise durch Russland, um das Phänomen Putin zu ergründen. Was sehen die Russen in ihrem Präsidenten und wie konnte er sich so lange an der Macht halten? Dimbleby besucht Putin-Fans genauso wie dessen Kritiker: von der zehnfachen Mutter, die mit einem Mutterschaftsorden ausgezeichnet wurde, bis zu Mitarbeitern und Beratern des Präsidenten. Von Kindern in patriotischen Militärcamps bis zu Oppositionellen und Journalisten, die offenlegen, welch autoritären Kurs Russland unter Putin eingeschlagen hat. (Text: ORF)
Die Einschränkung von Grundrechten in der Corona-Krise sei eine „Zumutung“ für die Demokratie, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel – und doch sah sie keinen anderen Ausweg, um das Virus einzudämmen. Ausgangssperren, Versammlungsverbote und Zwangsisolation wurden auch in Staaten verhängt, in denen bürgerliche Freiheiten sonst hoch im Kurs stehen wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Die Bevölkerung hat die Beschneidung demokratischer Grundrechte und die Einschränkung des öffentlichen und privaten Lebens anfangs großteils akzeptiert – doch mittlerweile regt sich Unmut. In Frankreich ist aus der sozialen Protestbewegung der „Gelbwesten“ inzwischen die der „Weißkittel“ entstanden, die sich aus unzufriedenen Bediensteten des Gesundheitswesens rekrutieren. Sie fordern, dass Pflegerinnen entsprechend der Verantwortung bezahlt werden, die sie besonders in Zeiten von Corona tragen mussten. Die Corona-Maßnahmen der Regierung hätten die soziale Kluft im Land besonders deutlich gemacht, sagt Priscilla Ludoski, eine prominente Gelbwesten-Aktivistin der ersten Stunde, die jetzt die Weißkittel unterstützt. Anwälte sammeln Klagen gegen den Staat, die sich nicht nur gegen einzelne Maßnahmen von Präsident Macron richten, sondern gegen ein System, das der französischen Regierung erlaube, im Krisenfall ohne Kontrolle zu agieren. Großbritanniens 329 Seiten starke Corona-Notverordnung wiederum sieht vor, dass Testverweigerer inhaftiert werden können. Ärzte sollen Totenscheine ausstellen, ohne den Verstorbenen gesehen zu haben, mutmaßlich Infizierte können festgenommen und zwangsisoliert werden. Ganze zwei Jahre lang sollen die Maßnahmen aufrecht bleiben. Es sind Einschnitte in Freiheitsrechte, wie es sie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Und doch sind die Briten mit Premier Boris Johnson zufrieden: „Wir haben es hier mit einer Regierung zu tun, die sich weigert, die alten Regeln zu befolgen. Das kommt bei vielen Briten gut an“, sagt der Politologe und eh
Weit über den Nahen Osten hinaus herrscht Hochspannung vor der geplanten Annexion von Teilen des palästinensischen Westjordanlandes durch Israel. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete eine Annexion als schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht und forderte die israelische Regierung dringend auf, von ihren Pläne abzusehen. Das WELTjournal begleitet den französischen Juden Pinhas Attali, der sich mit Frau und neun Kindern in der jüdischen Siedlung Kiryat Arba nahe Hebron im Westjordanland niedergelassen hat. In Kyriat Arba leben 8.000 jüdische Siedler, von denen sich viele als harter Kern der radikalen Siedlerbewegung begreifen und unter Berufung auf das biblische Eretz Israel das mehrheitlich von Palästinensern bewohnte Westjordanland für Juden beanspruchen. Auch Pinhas Attali sieht die jüdische Besiedlung des Westjordanlandes als seine ‚göttliche Mission‘, die er mit allen Mitteln befördern will. Bei vielen gilt er als das Gesicht des Extremismus, bei den Siedlern als Held. (Text: ORF)
Helden oder Rassisten – in den USA ist ein erbitterter Streit um Denkmäler historischer Führungsfiguren der Südstaaten entbrannt. Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung haben Demonstranten quer durchs Land Statuen und Monumente von Generälen und -Politikern attackiert, die die sogenannten „Sklavenhalter-Staaten“ im Süden repräsentierten. Allein im Kapitol in Washington stehen elf solcher umstrittener Statuen. Abbilder von Barbarei und Grausamkeit, sagen die einen und fordern ihre Entfernung. Von wertvollen Werken und historischem Erbe, sprechen die anderen. Das WELTjournal begibt sich auf eine Reise durch die amerikanischen Südstaaten, von South Carolina über Georgia bis Mississippi, von Tennessee über Louisiana bis Alabama. Unterwegs treffen wir Anhänger und Kritiker des umstrittenen Südstaatenerbes, Nachfahren der damaligen Plantagenbesitzer und Nachfahren ihrer damaligen Sklaven. Jeder mit seiner eigenen Sicht auf das, woran man sich erinnern und das, was man bewahren oder eben besser nicht bewahren sollte. (Text: ORF)
Über Jahre boomte die Branche wie keine andere. An die 30 Millionen Menschen haben ihren Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff verbracht. Die Umsatzzahlen der Reedereien waren beneidenswert. Die Corona-Pandemie hat dem Kreuzfahrt-Business aber beinahe über Nacht ein Ende bereitet. Seit Mitte März liegen weltweit über 300 Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Wann die schwimmenden Hotels wieder in See stechen werden, ist ungewiss. Das WELTjournal zeigt die letzte Fahrt der MS Amera, die von Argentinien über Uruguay mit Ziel Manaus in Brasilien unterwegs war. Als die Reise am 24. Februar losging, war Covid-19 noch kein großes Thema, an eine Pandemie dachte damals keiner. Doch nur zweieinhalb Wochen später sitzen 568 Passagiere und 423 Crewmitglieder an Board fest, weil fast alle Häfen gesperrt sind. Die folgenden 18 Tage ohne Landgang werden für Urlauber und Crew eine noch nie da gewesene Herausforderung. (Text: ORF)
Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat unser Leben völlig verändert. Vor allem Reisen – für viele Menschen eines der schönsten Dinge der Welt – ist in Zeiten von Covid-19 zur echten Herausforderung geworden. Kreuzfahrtschiffe haben ihren Betrieb gänzlich eingestellt, für die meisten Länder gilt eine erhöhte Reisewarnung, Flüge und Bahnfahrten sind nur unter Einhaltung strenger Auflagen zur Reduktion der Ansteckungsgefahr möglich. Der Urlaub 2020 fordert von uns eine Portion Gelassenheit, um mit der sogenannten „neue Normalität“ zurechtzukommen. Im WELTjournal zeigen wir eine Reise, die so wahrscheinlich länger nicht mehr möglich ist: der Wiener Journalist Jakob Horvat ist noch vor Corona um die Welt gereist, möglichst nachhaltig, mit möglichst geringem Ressourcenverbrauch und möglichst budget-schonend: von Wien per Anhalter nach Portugal, mit dem Segelboot über den Atlantik, durch Südamerika, über Hawaii nach Borneo und Indien. Auf seiner Reise begegnen ihm neben beindruckenden Menschen aber auch die Auswirkungen von Klimakrise, Umweltverschmutzung und Raubbau an der Natur. (Text: ORF)
Beliebte Reiseziele wie die Lagunen-Stadt Venedig und die kroatische Hafenstadt Dubrovnik, die bis vor Corona völlig überlaufen waren, sind diesen Sommer nahezu leer. Im Gegensatz dazu stöhnt zur Zeit Amsterdam unter einem Touristenansturm: vor allem Deutsche, Belgier und Franzosen, die früher in Italien und Kroatien geurlaubt haben, fahren jetzt corona-bedingt stattdessen in die Niederlande. Das WELTjournal sieht sich an, wie Corona die Touristenströme verändert hat: Reporter Patrick Hafner erkundet das pittoreske mittelalterliche Dubrovnik, das nun wieder den Einheimischen gehört. Früher haben bis zu sieben Kreuzfahrtschiffe pro Tag angelegt, tausende Tagesgäste drängten sich durch die engen Gassen der historischen Altstadt. Im Vorjahr wurde die Zahl der Riesen-Kreuzer auf zwei pro Tag begrenzt, doch seit Corona kommen gar keine mehr. Auch Venedig ist so beschaulich wie seit Jahrzehnten nicht mehr – für Reporterin Ines Pedoth und die wenigen Touristen in der Lagunenstadt faszinierend, doch ein enormer Verdienstentgang für Hoteliers, Restaurants und Souvenir-Shops. Die wenigen noch dort wohnhaften „Einheimischen“ hoffen jetzt auf einen Neustart des Tourismus, der auch für sie wieder ein lebenswertes Venedig ermöglicht. Reporter Benedikt Feichtner sieht sich unterdessen das Kontrastprogramm an: er besucht das malerische Amsterdam, das sich zur Zeit vor Touristen kaum retten kann und bereits aufruft, am Wochenenden nicht mehr zu kommen, weil sich in der Stadt der vorgeschriebene Corona-Mindestabstand nicht mehr einhalten lässt. (Text: ORF)
Der russische Regimekritiker Alexej Nawalny, der einem Giftanschlag zum Opfer gefallen sein dürfte, liegt seit Tagen im Koma. Die Ärzte an der Berliner Charité, an die er von Sibirien aus überstellt wurde, gehen von einer Vergiftung mit einer Substanz aus der Wirkstoffgruppe der Cholinesterase-Hemmer aus. Der 44jährige Rechtsanwalt ist Russlands bekanntester Oppositioneller und schärfster Kritiker von Präsident Putin und hat Korruptionsskandale in höchsten Polit-Kreisen aufgedeckt. Auf ihn wurden schon mehrere Anschläge verübt, wiederholt wurde er festgenommen. In der Charité, in der Nawalny nun behandelt wird, steht er unter dem Schutz des deutschen Bundeskriminalamts. Der Kreml weist Vorwürfe eines Giftanschlags zurück. Das WELTjournal zeigt, wie sich der Fall Nawalny einreiht in eine Serie mysteriöser Giftanschläge und Mordkomplotte gegen Kritiker und Oppositionelle in Russland und im Ausland. Vor zwei Jahren wurden der ehemalige russische Geheimdienstler und Überläufer Sergej Skripal und seine Tochter in Großbritannien mit dem Nervengift Novitschok vergiftet. Beide überlebten den Anschlag. 2015 wurde der Oppositionelle Boris Nemzow auf einer Brücke in der Nähe des Kremls per Kopfschuss getötet. 2006 wurde der ehemalige russische Geheimdienstoffizier Alexander Litwinenko in London mit Polonium vergiftet und starb. Im gleichen Jahr wurde die bekannte Investigativ-Journalistin Anna Politkowskaja in Moskau erschossen. (Text: ORF)
Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA geht in die heiße Phase. Seinen Wahlsieg vor vier Jahren verdankt Donald Trump auch und vor allem erzkonservativen evangelikalen Christen, die gegen Schwangerschaftsabbruch wettern und die biblische Schöpfungsgeschichte wörtlich nehmen. Nach Umfragen glauben 42 Prozent der Amerikaner nicht an die Evolutionstheorie, sondern sind überzeugt, dass Gott die Welt erschaffen hat. Trumps Vize-Präsident Mike Pence setzt sich sogar dafür ein, dass die Schöpfungsgeschichte im Biologieunterricht gelehrt wird. Das WELTjournal unternimmt eine Reise durch die USA und besucht Erlebnisparks und Attraktionen, in denen christliche Fundamentalisten Bibelgeschichten als faktische Wahrheiten präsentieren. In Kentucky etwa steht eine riesige Arche Noah, sieben Stockwerke hoch, mit Noahs Familie und unzähligen nachgebildeten Tierpaaren. Auf der Info-Tafel wird Noahs Alter gemäß der Bibel mit 950 Jahren angegeben. Auf die Frage einer Schülerin, wie das sein könne, sagt die Lehrerin „damals sind die Menschen eben anders gealtert“. Sie ist eine der vielen erzkonservativen Amerikaner, die für die Wiederwahl von Präsident Trump kämpfen: sie sehen ihn als „Gottes Werkzeug, um die Welt besser zu machen“. (Text: ORF)
Seit Mitte März liegen weltweit über 300 Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Die Corona-Pandemie hat dem Milliarden-Business beinahe über Nacht ein Aus beschert und seine Zukunft ist ungewiss. Noch im Vorjahr haben fast 30 Millionen Menschen Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff gemacht. Doch je mehr das Geschäft boomte, desto mehr standen die schwimmenden Luxus-Hotels im Kreuzfeuer der Kritik. Allem voran wegen der hohen Schadstoffemissionen: fast alle Schiffe fahren mit Schweröl, das Schwefel enthält. Seit Anfang des Jahres gilt ein neuer Grenzwert: statt 3,5% sind nur noch 0,5 % Schwefelausstoß erlaubt. Um die Anforderung zu erfüllen, müssen die Reedereien nachrüsten. Das WELTjournal nimmt die Technologien, die die Luxus-Liner umweltfreundlicher machen sollen, unter die Lupe: der norwegische Kreuzfahrtanbieter Hurtigruten setzt auf Hybrid-Antriebe, während die „Mein Schiff“-Flotte von TUI mit sogenannten Scrubbern die Abgase reinigen. Mit der AIDAnova, dem weltweit ersten Kreuzfahrtschiff, das ausschließlich mit flüssigem Erdgas betrieben wird, hat AIDA Cruises die maritime Energiewende eingeläutet. Ist all das nur „Green-Washing“ oder kann es beim Neustart nach der Corona-Krise in der Kreuzfahrtbranche zu einem Kurswechsel in Richtung Nachhaltigkeit kommen? (Text: ORF)
Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind mittlerweile 9.000 Menschen im neuen Zeltlager untergebracht worden. Die griechische Polizei versucht, die restlichen 3.000 Flüchtlinge aus Moria in das neue Lager zu eskortieren. Viele weigern sich, weil sie ihre Überstellung aufs Festland durchsetzen wollen. Sechs mutmaßliche Brandstifter wurden verhaftet. Die Behörden fürchten, dass Asylwerber auf anderen Inseln ebenfalls Lager anzünden könnten, um ihre Weiterreise zu erzwingen. Die dramatische Situation hat erneut einen Streit über die Flüchtlingspolitik der EU entfacht. WELTjournal-Reporter Patrick Hafner hat auf Lesbos mit Flüchtlingen, den griechischen Einwohnern der nahegelegenen Ortschaften und den Behörden gesprochen. Er zeigt die chaotischen Zustände ebenso, wie die Bemühungen, die Lage unter Kontrolle zu bringen. WELTjournal-Reporter Benedict Feichtner hat sich angesehen, wie lange die Bearbeitung der Asylanträge der Menschen in Moria dauert, wie es nach einem positiven Bescheid weitergeht, wie viele Rückführungen es gibt und wieso Griechenland bei der Bewältigung der Asylversorgungskrise im Mittelmeer vom Rest Europas so allein gelassen wird. (Text: ORF)
Vor 30 Jahren ist die DDR untergegangen und Ost- und Westdeutschland sind zum größten und mächtigsten Land Europas zusammengewachsen. Mit der deutschen Wiedervereinigung beginnt der bemerkenswerte Aufstieg von Angela Merkel bis ins Berliner Kanzleramt. Im Dezember 1989 betritt sie als unscheinbare junge Frau in abgewetzten Cordhosen und Sandalen zum ersten Mal die politische Bühne. Nur ein Jahr später sitzt sie als Ministerin in Bonn am Kabinettstisch von Kanzler Helmut Kohl. Die ostdeutsche, protestantische Frau überlebt alle Machtkämpfe in der westdeutschen, katholischen und männerdominierten CDU. Sie kämpft sich im Jahr 2000 an die Spitze der Partei und 2005 als erste Frau ins deutsche Kanzleramt. Wie hat sie das geschafft? Wie hat ihr erstes Leben im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat sie darauf vorbereitet, Kanzlerin einer der stärksten Demokratien der Welt zu werden? Wie ist Merkel zur weltweiten Marke für Krisenmanagement, Demokratie und Freiheit geworden? ORF-Deutschland Korrespondentin Birgit Schwarz hat für das WELTjournal nach den Wurzeln der späteren Kanzlerin in der ostdeutschen Provinz gesucht und mit Wegbegleitern und engen Vertrauten über Aufstieg und Erbe der mächtigsten Frau der Welt gesprochen. (Text: ORF)
Jeder Mensch hat das Recht auf angemessenen Wohnraum, so haben es die Vereinten Nationen in ihrer Charta der Menschenrechte festgeschrieben. Doch seit Immobilienpreise weltweit immer mehr in die Höhe schießen, wird leistbarer Wohnraum knapp. Nach der Finanzkrise von 2008 sind Investment-Firmen im großen Stil in das Immobilien-Geschäft eingestiegen. Während topsanierte Wohnungen als Geld-Anlagen leer stehen, müssen ehemalige Mieter an den Stadtrand ziehen. Das WELTjournal begleitet die langjährige UNO-Sonderberichterstatterin Leilani Farha zu den Brennpunkten der weltweiten Wohnungskrise von New York, über London und Barcelona bis nach Seoul. Sie hat mit delogierten Familien gesprochen, mit streikenden Mietern, Hausbesitzern, Finanzexperten und Kommunalpolitikern. „Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Wohnen als Handelsware und Gold als Handelsware,“ sagt Leilani. „Gold ist kein Menschenrecht, Wohnen schon“. (Text: ORF)
Bis Mitte Oktober sollten Großbritannien und die EU ihre künftigen Beziehungen nach dem Brexit geklärt haben, anderenfalls steht wieder das Szenario eines harten Brexit ohne Deal im Raum. Vor allem die Schotten fürchten eine Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Sie haben mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt. Viele fühlen sich von der Regierung in London zunehmend entfremdet. Nirgendwo sonst ist Premier Boris Johnson so unbeliebt, nirgendwo sonst ist die Kritik an seiner Corona-Politik so stark. Im Norden des Vereinigten Königreichs herrscht eben nicht nur ein anderes Wetter, sondern auch ein anderes politisches Klima als im Rest des Landes: „Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass Umfragen über eine lange Zeitspanne eine Mehrheit für eine Unabhängigkeit Schottlands prognostizieren“, sagt John Curtice. Der Politologe gilt als wichtigster Meinungsforscher des Landes und hat die letzten vier Unterhauswahlen richtig vorausgesagt. Reporter Benedict Feichtner, selbst Brite, ist für das WELTjournal quer durch das Land der Highlands gefahren. In Sterling trifft er den Flötenbauer George Ormiston, der aus einer der ältesten Familien Schottlands stammt und seit seiner Jugend für die Unabhängigkeit kämpft. Im Nordwesten besucht er Whisky-Destilleure, die sich einst in die unzugänglichsten Regionen zurückzogen haben, um sich vor den englischen Steuereintreibern zu verstecken. Jetzt wollen sie, so wie die klare Mehrheit der Schotten, durch die Unabhängigkeit zurück in die EU. Doch kann das gelingen? (Text: ORF)
Selten zuvor war der Ausgang einer US-Präsidentschaftswahl so ungewiss, selten zuvor die Spannung so groß. Mit seinem brachialen Politikstil beherrscht US-Präsident Donald Trump die weltweiten Schlagzeilen. Ob ihm das für seine Wiederwahl nutzt oder eher schadet – darüber gehen die Meinungen auseinander. Trump liegt in den Umfragen zwar hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden, doch auch bei den Wahlen vor vier Jahren lag Trump in den Umfragen hinten und gewann dennoch. Dazu kommt, dass die Corona-Krise und die Black-Lives-Matter-Bewegung USA noch tiefer gespalten haben. Das WELTjournal unternimmt einen Roadtrip durch die sogenannten Swingstates Ohio, Michigan und Pennsylvania. Sie gelten als Zünglein an der Waage und könnten den letzten Ausschlag geben, wer das Rennen macht. Bei den Wahlen 2016 haben sie für Trump gestimmt. „Trump ist zwar ein Rüpel, aber sagt, was er denkt. Ich werde ihn wieder wählen“, meint Friseurin Londa aus Michigan. Jennifer aus Ohio hingegen wird diesmal nicht mehr für Trump stimmen: „Ich habe meinen Respekt vor ihm verloren, er ändert ständig seine Meinung und widerspricht sich selbst“. Die überzeugte Republikanerin will diesmal den Demokraten Joe Biden wählen. (Text: ORF)
Die Ehefrau von US-Präsident Donald Trump, First Lady Melania Trump, hat weit mehr Einfluss auf ihren Mann als allgemein angenommen, sie kommuniziert über ihre Kleidung und hat ein angespanntes Verhältnis zu Trumps Lieblingstochter Ivanka aus dessen erster Ehe – das ist zumindest der Tenor einer nicht-autorisierten Biografie über Melania Trump. Das frühere Model aus Slowenien ist Trumps dritte Ehefrau und gilt als unnahbar und medienscheu. In der Öffentlichkeit wird sie oft belächelt, doch Insider meinen, ihre Macht und ihr Einfluss im Weißen Haus seien nicht zu unterschätzen. Das WELTjournal zeigt ein Porträt der First Lady, die den 24 Jahre älteren Donald Trump bei einer Modeschau in New York kennengelernt hatte. Trumps Wähler sehen in ihr die ideale Verkörperung des konservativen Amerika: eine Frau, die ihren Platz an der Seite ihres Mannes und ihrer Familie sieht, die ihren Mann vorbehaltlos unterstützt, zu repräsentieren weiß und sich ansonsten im Hintergrund hält. Kritiker bezeichnen sie spöttisch als die „Schöne und das Biest“ oder als „Prinzessin, die im Schloss mit dem Drachen gefangen ist“. Wer ist Melania Trump wirklich? Und wie groß ist ihr Einfluss auf den amerikanischen Präsidenten und seine Politik tatsächlich? (Text: ORF)
Der Attentäter von Wien mag als Einzeltäter gehandelt haben, er ist dennoch Teil eines internationalen islamistischen Netzwerks, das sich rege austauscht. Europäische Jihadisten radikalisieren sich in einschlägigen Moscheen ebenso wie über Social Media, sie pflegen persönliche Kontakte über Ländergrenzen hinweg. Der Attentäter von Wien hatte Verbindungen zu amtsbekannten Schweizer Islamisten aus dem Jihadisten-Hotspot Winterthur. Er hatte Verbindungen zu deutschen Islamisten, die er in einem IS-Haus an der türkisch-syrischen Grenze kennengelernt hatte. Sowohl deutsche als auch schweizer Islamisten waren im Sommer in Wien um ihn zu treffen. Und der Attentäter hatte Verbindungen in die Heimat seiner Eltern Nordmazedonien. Die Muslime in dem kleinen Land am Balkan pflegen traditionell einen gemäßigten Islam. Gemeinsam mit Bosnien, dem Kosovo und Albanien weist Nordmazedonien aber eine radikale Islamisten-Szene auf, die vor allem ihre Landsleute im Rest Europas beeinflusst. Das WELTjournal beleuchtet diese internationalen Verbindungen des Attentäters zu Jihadisten in Europa: die Salafistenszene auf dem Balkan, die von saudischen und kuwaitischen Geldgebern finanziert wird. Die Islamisten-Hotspots in der Schweiz und in Deutschland, mit denen er in Kontakt war. Die Türkei als Transitland europäischer Dschihadisten, die wie er zum IS nach Syrien wollten. (Text: ORF)
Der Ausgang der Präsidentenwahlen in den USA bestätigt, wie tief die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft geht. Auch wenn wenig Zweifel daran bestehen, dass der nächste US-Präsident Joe Biden heißt, haben doch mehr als 70 Millionen Amerikaner für Donald Trump gestimmt. Und der will seine Anhängerschaft auch in Zukunft über Twitter und Foxnews gegen das sogenannte politische Establishment mobilisieren. Das WELTjournal analysiert die Gründe für diese dramatische Polarisierung im mächtigsten Land der Welt. Während in den Küstenstädten im Osten und Westen der USA immer mehr Menschen auf Diversität und Multikulturalität setzen, klammern sich viele Bewohnerinnen des amerikanischen Hinterlandes an traditionelle Lebensformen und wollen die Vorherrschaft der weißen Bevölkerungsmehrheit verteidigen. Der Kulturkampf zwischen liberalen und konservativen Gruppen wird durch den schrittweisen Abstieg der Mittelschicht verschärft. Während die Einen mehr Hilfe vom Staat erhoffen, kämpfen die Anderen gegen das, was sie als ‚sozialistische Bedrohung‘ ansehen. (Text: ORF)
Seit Wochen demonstrieren in Polen zigtausende Menschen gegen die geplante Verschärfung des ohnehin äußerst restriktiven Abtreibungsrechts. Demnach soll Schwangerschaftsabbruch auch dann verboten werden, wenn der Fötus schwere Fehlbildungen aufweist. Die Demonstrationen sind die größten, die Polen seit den Achtzigerjahren erlebt hat – und das mitten in der Corona-Krise. Sie richten sich auch gegen die mächtige Kirche. „Offiziell gibt es natürlich die Trennung von Kirche und Staat, doch im heutigen Polen ist das nur noch eine Illusion“, sagt die Psychotherapeutin und Aktivistin Ella Podle?na, die wegen ihres Engagements zunehmend unter Druck gerät. Das WELTjournal zeigt, wie sehr der umstrittene klerikal-konservative Kurs der Regierung Polen verändert hat. Vorstöße gegen Minderheiten und liberale Rechte, gegen Medien und Rechtsstaatlichkeit haben bereits die EU auf den Plan gerufen. Und auch in Polen selbst ist laut Umfragen der Rückhalt für den Rückwärtskurs der Regierung auf ein Drittel geschrumpft. (Text: ORF)
Brasiliens umstrittener Präsident Jair Bolsonaro wird oft als der „brasilianische Trump“ bezeichnet. Wie sein US-amerikanisches Vorbild leugnet Bolsonaro die Gefahren des Corona-Virus und des Klimawandels. Wie Trump wettert er gegen Journalisten, verbreitet offensichtliche Lügen, schürt Hass und ruft die Polizei zu mehr Gewaltbereitschaft auf. WELTjournal-Reporterin Julieta Rudich hat sich angesehen, wie vor allem die arme Bevölkerung von der Regierung Bolsonaro benachteiligt und vergessen wird. Die Menschen in den Favelas sind der Corona-Pandemie nahezu schutzlos ausgeliefert und müssen zur Selbsthilfe greifen. Die Zahl der Todesopfer ist hier am höchsten. Die Zahl derer, die ihre meist prekären Jobs und kargen Einkünfte verloren haben, ebenfalls. Bolsonaro hat unterdessen den Gesundheitsminister gefeuert und durch einen Militär ohne jegliches medizinische Knowhow ersetzt. Fast die Hälfte seiner Minister stammt aus den Streitkräften, viele von ihnen sind Mitglieder einer der ultra-konservativen evangelikalen Freikirchen. „Wir müssen brutal sein, wir töten viel zu wenig“, sagt ein Major der gefürchteten Militärpolizei, der unter Bolsonaro zum Stadtrat von Rio de Janeiro befördert wurde. (Text: ORF)
In Corona-Zeiten, im Lockdown und speziell vor Weihnachten boomt das Online-Geschäft - und damit nicht nur eine Flut an Paketsendungen, sondern auch an Rücksendungen. Jedes sechste online bestellte Paket geht retour, bei Kleidung ist es sogar jedes zweite Paket. Was bei Kunden beliebt ist, hat sich zu einer Plage ausgewachsen. Das "WELTjournal" zeigt die Gewinner und Verlierer dieser Retourenflut. Während kleinen Online-Händlern Kosten und Aufwand über den Kopf wachsen, punkten die großen Plattformen wie Amazon und Zalando mit dem Angebot kostenfreier Rücksendemöglichkeit.
Wenn Joe Biden am 20. Jänner um 12 Uhr Ortszeit auf dem Kapitol in Washington seinen Amtseid ablegt, beginnt offiziell die Amtszeit des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Corona-bedingt werden die Feierlichkeiten weit kleiner gehalten als üblich. Ob der scheidende Präsident Trump an der Zeremonie teilnimmt, wie es eigentlich Tradition ist, ist unklar. Bis zuletzt verweigerte Trump die Anerkennung von Bidens Wahlsieg. Der neue Leiter des ORF-Büros in Washington Thomas Langpaul zeigt im WELTjournal, vor welch schwierigen Herausforderungen der neue Präsident steht: von der Corona-Pandemie bis zum Klimanotstand, von der Wirtschaftskrise bis zur Spaltung der amerikanischen Gesellschaft, die unter Trump gefährliche Züge angenommen hat. Und er zeigt, mit welch außergewöhnlichem Regierungsteam Biden die Arbeit angehen will, ein Team, das in vielerlei Hinsicht ein Novum für die USA werden dürfte, mit starkem Frauenanteil: mit Kamala Harris übernimmt erstmals eine Frau das Amt des Vize-Präsidenten, mit Deb Haaland soll erstmals eine Indigene ein Ministeramt bekleiden, CIA-Direktorin Avril Haines soll als erste Frau Geheimdienstkoordinatorin werden, die ehemalige US-Notenbankchefin Janet Yellen wird voraussichtlich Finanzministerin. Alejandro Mayorkas wird als erster Hispanic das Amt des Heimatschutzministers übernehmen. Der wohl prominenteste Name im neuen Kabinett ist der ehemalige Präsidentschaftskandidat John Kerry, den Joe Biden zum Klima-Sonderbeauftragten machen will. (Text: ORF)
Vor ziemlich genau einem Jahr sind die ersten Corona-Fälle in Europa aufgetreten. Wenige Wochen zuvor hatte China die Weltgesundheitsorganisation WHO über die Ausbreitung der neuartigen Lungenentzündung informiert. Mittlerweile hat die Corona-Pandemie die ganze Welt im Griff, zahllose Länder haben das öffentliche Leben heruntergefahren und weitreichende Lockdowns verhängt. Alle Hoffnungen liegen nun in den Impfungen, die in den meisten Ländern bereits angelaufen sind. WELTjournal-ReporterInnen und ORF-KorrespondentInnen aus China, Italien, Großbritannien, Schweden, Israel und Uruguay berichten, wie die Regierungen ihrer Länder versuchen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, wie die Impfkampagnen angelaufen sind und wie die Impfbereitschaft in der Bevölkerung nach einem Jahr Pandemie stetig zunimmt. (Text: ORF)
Vor 30 Jahren läutete Südafrikas damaliger Präsident Frederik Willem de Klerk das Ende der Apartheid ein. In seiner Rede im Februar 1991 vor dem von Weißen dominierten Parlament in Kapstadt versprach de Klerk, die letzten noch geltenden Gesetze der Rassentrennung abzuschaffen. Seither hat sich viel getan, doch das Erbe der Apartheid ist noch lange nicht überwunden. Im WELTjournal besucht der afro-britische Reporter Reggie Yates das weiße Elendsviertel Coronation Camp am Rand von Johannesburg. Dort leben 400 verarmte weiße Südafrikaner in Wellblechhütten und Wohnwägen. Einer von ihnen ist JD, ein Künstler, der mit seiner schwangeren Frau, zwei Kleinkindern und der Mutter in einem Zelt haust. Sein sehnlichster Wunsch ist eine Sozialwohnung. Doch die sind rar und werden bevorzugt an Schwarze vergeben. Reporter Reggie Yates sucht Antwort auf die unbequeme Frage, ob es die Weißen sind, die seit dem Ende der Apartheid diskriminiert werden, und ob Weiße und Schwarze in Südafrika jemals gleichgestellt leben können.
Der Himmel über Europa ist so leer wie zuletzt in den Achtzigern. Während 2019 noch 11,1 Millionen Flüge über dem Kontinent gezählt wurden, waren es im Vorjahr nur 5 Millionen. Auf einem der größten Flughäfen Europas, dem Flughafen Frankfurt, starteten und landeten vor der Corona-Krise jeden Tag mehr als 1.400 Maschinen, jetzt ist es ein Bruchteil. Das WELTjournal zeigt, wie sehr die Flugbranche durch die Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auf dem Flughafen Frankfurt, an dem sonst mehr als 80.000 Menschen arbeiten, herrscht nun fast gespenstische Leere. Das Passagieraufkommen ist um mehr als 80% zurückgegangen. Aktuell gibt es so gut wie keine Reiseziele, die man ohne Quarantäneauflagen und Einreisebeschränkungen anfliegen könnte. „Hier steht jetzt ein Flieger aufgereiht neben dem anderen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass Flugzeuge auf Landebahnen stehen. Das ist ein Bild für die Ewigkeit“, sagt Flughafenmitarbeiter Josef Krenn, der mehr als 20 Jahre lang Flugzeuge auf der Rollbahn in die richtige Position gelotst hat. (Text: ORF)
Seit neun Jahren lebt der Wikileaks-Gründer und Aufdecker Julian Assange von der Außenwelt abgeschnitten unter Arrest. Nach sieben Jahren Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London sitzt er nun seit fast zwei Jahren in britischer Haft. Über ihm schwebt nach wie vor die Gefahr einer Auslieferung an die USA, wo ihm eine Gefängnisstrafe von 175 Jahren droht, wenn nicht sogar die Todesstrafe. Die USA werfen ihm die Gefährdung der Nationalen Sicherheit vor, weil Assange geheime Dokumente aus den Kriegen im Irak und in Afghanistan an die Öffentlichkeit brachte. Bekannt wurde der unbequeme Aufdecker erstmals 2010 mit der Veröffentlichung eines Videos, das ein amerikanisches Kriegsverbrechen in Bagdad dokumentiert. Für Menschenrechtsorganisationen wie ‚Amnesty International‘ oder ‚Reporter ohne Grenzen‘ stehen mit der Kriminalisierung des Wikileaks-Gründers Presse- und Informationsfreiheit auf dem Spiel. Das WELTjournal zeigt, wie der unkonventionelle Aufdecker Julian Assange von den USA und anderen westlichen Regierungen zu einem der gefährlichsten Widersacher gestempelt wurde, und welch hohen Preis der mittlerweile 50-Jährige für seine Haltung bezahlt. Über die Methoden von Wikileaks gehen die Meinungen auseinander. Doch auch viele Kritiker räumen ein, dass Assanges Verfolgung und Inhaftierung mit den Maßstäben von Pressefreiheit, Demokratie und Menschenrechten nur schwer vereinbar sind. (Text: ORF)
Hunger, Armut, Arbeitslosigkeit und die Verzweiflung über einen extrem harten Lockdown haben die Menschen im Libanon Anfang des Jahres wieder auf die Straße getrieben. Seit Oktober 2019 protestieren die Libanesen über alle konfessionellen Grenzen hinweg gegen ihre Regierung, die sie wegen Korruption und Misswirtschaft für die größte Wirtschaftskrise des Landes seit dem Bürgerkrieg vor 30 Jahren verantwortlich machen.
Am Wochenende ist es in Myanmar zu den blutigsten Protesten seit dem Militärputsch Anfang Februar gekommen: 18 Menschen wurden getötet, dutzende verletzt. Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde von den Militärs in Hausarrest gesperrt, sowie davor schon 15 Jahre lang. Nach einer zaghaften Demokratisierung 2010 war sie freigekommen und gewann im November des Vorjahres zum zweiten Mal in Folge mit ihrer Nationalen Liga für Demokratie die Parlamentswahlen – bis das Militär vor kurzem die Herrschaft wieder an sich riss. Seither gehen die Menschen in Myanmar zu zigtausenden auf die Straße.
Am 11. März jährt sich zum zehnten Mal eine der schlimmsten Nuklearkatastrophen der Geschichte: der Reaktorunfall von Fukushima. Im AKW Fukushima führte ein Tsunami zu einem Stromausfall, zur dreifachen Kernschmelze und zum Super-GAU. Rund 20.000 Menschen starben durch Erdbeben und Tsunami, 200.000 wurden durch die Nuklearkatastrophe zu Flüchtlingen im eigenen Land. Zehn Jahre später ist das havarierte Atom-Kraftwerk alles andere als unter Kontrolle – auch wenn die japanische Regierung das gerne so präsentiert.
Mit Bildern von schweren Krawallen, brennenden Autos und zerstörten Geschäften bei Corona-Protesten sind die Niederlande zuletzt in die Schlagzeilen geraten. Der Mythos vom liberalen Musterland wankt offensichtlich. Konsens und Liberalität, dafür standen die Niederlande lange: Sie sind das Land mit den liberalsten Abtreibungsgesetzen und das erste Land, in dem die Homo-Ehe erlaubt wurde und Marihuana als Kulturgut betrachtet wird. Und jetzt: Ein von Rechtspopulisten angeheizter Mob von Jugendlichen randaliert in den Städten, die Regierung muss wegen eines Kindergeldskandals zurücktreten, weil tausende Familien zu Unrecht des Betrugs bezichtigt wurden und in den Vorstädten tobt ein Bandenkrieg. „Vor 25 Jahren konnte ich auf eine Party gehen und erzählen, dass ich als Prostituierte, arbeite. Das wäre heute nicht mehr möglich“, erzählt eine Sexarbeiterin. Die Niederländer sind offenbar nicht mehr so tolerant, wie sie gesehen werden, und das Land besteht eben nicht nur aus Amsterdam. WELTjournal-Reporter Benedict Feichtner geht anlässlich der Wahlen in den Niederlanden der Frage nach, wie sich das liberale Musterland verändert hat.
Israels erfolgreiche Impfkampagne prägt den Wahlkampf von Premier Netanjahu für die vierten Knesset-Wahlen in nur 2 Jahren. Mehr als 70 Prozent der erwachsenen Israelis sind zumindest einmal geimpft, so viel wie in keinem anderen Land. Die Infektionsraten und die schweren Krankheitsverläufe sinken signifikant, die Spitäler sperren nach und nach ihre Corona-Stationen zu. Israel-Korrespondent Tim Cupal zeigt, wie die Menschen in Israel langsam aber sicher wieder ins Leben zurückkehren. Im bunten Tel Aviv begegnet er Lisa, einer Tänzerin, die fast ein Jahr lang nicht getanzt hat. Er trifft den bekannten Mentalisten und Magier Uri Geller, der während seiner Impfung – wie könnte es anders sein – einen Löffel verbogen hat. Der ultraorthodoxe Sanitäter Benzi kämpft gegen Impfskepsis in den strengreligiösen Gemeinschaften. Ismail, ein Maurer aus dem palästinensischen Westjordanland, erhält nach einem langen Arbeitstag in Israel endlich die ersehnte Corona-Impfung. Willi Ruttensteiner, der österreichische Teamchef des israelischen Nationalteams, hofft auf eine baldige Rückkehr der Fußballfans in die Fußballstadien. Mit dem Journalisten Anshel Pfeffer und der Meinungsforscherin Dahlia Scheindlin diskutieret Tim Cupal über die Auswirkungen der Pandemie auf die vorgezogenen Wahlen und ob Langzeit-Premier Netanjahu politisch von den Impferfolgen Israels profitieren kann.
Nach der tagelangen Blockade des Suezkanals durch das havarierte Riesen-Containerschiff „Ever Given“ ist der Schiffsverkehr seit Montagnachmittag wieder in Gang. Das 400 Meter lange Containerschiff hatte sich vorigen Dienstag quergestellt und die wichtigste Wasserstraße zwischen Asien und Europa fast eine Woche lang stillgelegt. Der Schaden durch Verzögerungen bei internationalen Lieferketten geht in die Milliarden. Ägypten-Korrespondent Karim El-Gawhary war selbst vor Ort und zeigt, wie schwierig es ist, die immer größer werdenden Schiffe durch den engen Kanal zu schleusen und wie sehr eine Blockade des Suezkanals den gesamten Welthandel beeinträchtigt. Außerdem beleuchtet das „WELTjournal“-Spezial das Mega-Business Containerschifffahrt. Mehr als 90 Prozent aller Waren in westlichen Industrieländern kommen mit Containerfrachtschiffen. An die 60.000 Riesenfrachter sind auf den Weltmeeren unterwegs. Viele fahren unter Flaggen von Drittländern, beschäftigen Matrosen zu Hungerlöhnen, machen Milliardengewinne und zahlen so gut wie keine Steuern. Die größten Frachter stoßen so viel an Schwefeloxiden aus wie 50 Millionen Autos. Die Krebsrate in der Nähe großer Häfen ist signifikant erhöht. (Text: ORF)
Serbien ist – nach Großbritannien – das Land in Europa, in dem die meisten Menschen bereits gegen Corona geimpft sind. 1,3 Millionen der knapp 7 Millionen Einwohner haben zumindest eine Dosis erhalten, mehr als 800.000 auch die zweite. Das Land am Balkan ist weder in der EU noch kann es wirtschaftlich auch nur annähernd mit den meisten EU-Ländern konkurrieren, doch bei der Impfkampagne ist Serbien deutlich schneller und erfolgreicher als die EU. Belgrad hat dabei auf eine breite Auswahl an Vakzinen gesetzt: zur Verfügung stehen amerikanischer, russischer, britischer oder auch chinesischer Impfstoff, frei wählbar wie auf einer Menükarte. Selbst Ausländer, die keinen Wohnsitz in Serbien haben, können sich online für eine Impfung registrieren und bekommen bei freier Kapazität einen Impftermin zugewiesen. Ein paar wenige Österreicher haben es bereits geschafft, einen Termin vor Ort zu bekommen. WELTjournal-Reporter Patrick A. Hafner begleitet eine Frau aus Wien zu ihrer Impfung nach Belgrad. (Text: ORF)
Essen ist in unserer Gesellschaft zu einer Art Ersatzreligion geworden. Vegetarier oder Veganer, Keto- oder Steinzeit-Diät, Carnivore oder Frutarier – um die vermeintlich beste Ernährung ist ein Glaubenskrieg entbrannt. Die Medien sind voll von Informationen zu unserem Essen, die sich oft gänzlich widersprechen. Das WELTjournal begleitet Menschen mit außergewöhnlichen Essgewohnheiten und rigidem Ernährungskonzept: der Italiener Giorgio Bogoni etwa ernährt sich einzig und ausschließlich von Früchten. Die Schottin Lisa Bailey wiederum verweigert Obst und Gemüse und alles Pflanzliche und isst nur Fleisch. Beide schwören auf ihre Diät und behaupten jeweils, durch ihre Art der Ernährung gesünder und fitter geworden zu sein.
Am 26. April vor 35 Jahren ereignete sich die schlimmste Nuklear-Katastrophe der Geschichte. Bei der Simulation eines Stromausfalls im Atomkraftwerk von Tschernobyl in der Ukraine, damals noch Teil der Sowjetunion, kam es zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der zur Explosion des Reaktors führte. Enorme Mengen radioaktiver Stoffe wurden in die Erdatmosphäre freigesetzt und kontaminierten als radioaktiver Niederschlag weite Teile der Ukraine und viele Länder Europas. Das WELTjournal zeigt, wie sich in der nach wie vor hochverstrahlten Sperrzone um das Katastrophen-AKW eine Art illegaler Tourismus entwickelt hat. Junge Ukrainer, unter ihnen Abenteurer, Künstler und Extremsportler, dringen heimlich in die Sperrzone ein und erforschen die verlassenen Ruinen. Sie wandern durch die verfallende Geisterstadt, springen mit Fallschirmen von leerstehenden Hochhäusern, campieren in einer post-apokalyptischen Landschaft – und schlagen alle gesundheitlichen Risiken in den Wind. (Text: ORF)
Bereits acht Frauen wurden heuer in Österreich von ihrem Lebenspartner ermordet, von dem sie sich trennen wollten. Gewalt gegen Frauen durch den Ehemann, Ex-Mann oder Ex-Freund ist ein globales Problem und tritt umso stärker auf, je patriarchaler und autoritärer eine Gesellschaft geprägt ist. Der Austritt der Türkei aus der „Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt“ lässt die Alarmglocken schrillen.
Fünf Monate nach dem Brexit herrscht in Schottland Hochspannung: Die Wahl Anfang Mai 2021 gilt als Stimmungsbarometer, ob die Schotten neuerlich die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich wollen und ob sie eine Rückkehr in die EU anstreben. Die erfolgreiche Impfstrategie hat Großbritannien als erstem Land Europas eine Normalisierung des öffentlichen Lebens ermöglicht und könnte die Wahl mitentscheiden. Im Gegensatz zu den Lockdowns in der EU sind Schulen, Pubs, Handel und Friseure wieder offen und Großveranstaltungen in Planung. Doch Flötenbauer George Ormiston aus Sterling bleibt dabei: „Niemand, der hier in Schottland geboren ist, glaubt, dass er Brite ist. Wir sind Schotten und ich sehe keinen Grund, warum wir nicht unser eigenes Land regieren sollten“.
Angesichts der neuen Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften im arabischen Ost-Jerusalem ist die Lage so angespannt wie schon lange nicht mehr. Zwangsräumungen palästinensischer Familien aus ihren Häusern, die Restriktionen gegen Muslime, die auf dem Tempelberg beten wollen, sowie die israelischen Feiern zum Jahrestag der Eroberung Ost-Jerusalems sind Öl ins Feuer des Konflikts.
Nach zehn Jahren Krieg lässt sich Syriens Machthaber Bashar al Assad Ende Mai neuerlich zum Präsidenten wählen. Gegenkandidaten sind zwar zugelassen, dennoch sind freie und faire Wahlen nicht zu erwarten, beklagen internationale Beobachter und sprechen von einer Farce. Der Syrien-Konflikt gilt als der verheerendste und folgenschwerste Krieg seit Jahrzehnten. Hunderttausende Menschen wurden getötet, mehr als 12 Millionen Syrer sind auf der Flucht, das Land ist weitgehend zerstört. Durch die Beteiligung von Drittstaaten, die in Syrien um geopolitische Macht und Einfluss kämpfen, ist eine Lösung in weite Ferne gerückt. Das WELTjournal analysiert die Ursachen des Krieges und zeigt minutiös, wie aus den damaligen Massenprotesten für politische Reformen ein weitreichender internationaler Konflikt wurde, der von ausländischen Akteuren dominiert wird: vom Iran und Russland auf Seiten des syrischen Diktators Baschar al-Assad – und auf der Gegenseite von der Türkei, den USA und den Golfstaaten, die in Syrien ihre eigenen Ziele verfolgen. Renommierte Experten und politisch Beteiligte wie der ehemalige US-Botschafter in Damaskus, Robert Ford, der türkische Regierungsberater Ibrahim Kalin, der Kommandeur der bewaffneten syrischen Opposition, Salim Idriss, oder der Assad-Biograf Sam Dagher schildern anschaulich die Stationen des Konflikts und machen die Motive hinter diesem Krieg deutlich. (Text: ORF)
Finnland will bis 2035 gänzlich CO2-neutral sein - und zwar ohne dabei Emissions-Zertifikate zu erwerben, so der ambitionierte Plan der Regierung in Helsinki. Umweltschutz, Nachhaltigkeit und alternative Energien dominieren in Finnland schon lange die Politik, umso mehr seit die 35 Jahre junge Sanna Marin Premierministerin ist.
Vor 30 Jahren begann mit den Unabhängigkeitserklärungen von Slowenien und Kroatien der blutige Zerfall des sozialistischen Jugoslawien. Der Krieg in Slowenien dauerte nur zehn Tage, die Kriege in Kroatien und Bosnien-Herzegowina jeweils mehr als drei Jahre und auch die Zahl der Opfer, der Vertriebenen und Flüchtlinge war dort weit höher. Die Auflösung Jugoslawiens hatte im Juni 1991 an der Staatsgrenze zu Österreich begonnen, der heutigen slowenisch-österreichischen Grenze.
Weltweit gibt es derzeit 56 Millionen Dollar-Millionäre, das geht aus dem Global Wealth Report der Boston Consulting Group hervor. Am meisten Zuwachs bekam der Club der Super-Reichen in den USA und in Deutschland. Parallel dazu zeigen zahlreiche Untersuchungen, dass Corona die soziale Ungleichheit verstärkt hat.
Profi-Bergsteiger Hanspeter Eisendle und Extrem-Kletterer Simon Messner, Sohn von Bergsteiger-Legende Reinhold Messner, erzählen, was sie auf die höchsten Gipfel treibt, wie sie die Zukunft des Alpinismus sehen und wie sie den Klimawandel in den Bergen erleben. Simon Messner: „Die Klimaveränderung fällt durch immer extremere Wetterphänomene auf. Es gibt Winter, die sind so warm wie seit hundert Jahren nicht mehr, und dann wieder extrem schneereiche. In den Dolomiten gibt es mehr Felsstürze. Ganze Pfeiler brechen zusammen. Generell wird der Fels instabiler - und Bergsport gefährlicher.“
Afrika ist bisher weit nicht so stark von der Corona-Pandemie betroffen wie andere Kontinente. Sub-Sahara-Afrika hat weltweit aber auch die niedrigste Impfrate. Was also, wenn es schlimmer wird, wie viele prophezeien? Bis auf einige großzügige Spenden haben die reichen Länder schon fast alle Impfdosen für heuer für sich reserviert. In Afrika herrscht Mangel. ORF-Afrika-Expertin Margit Maximilian hat sich für das WELTjournal in Kenia auf die Spur von COVID-19 begeben. Sie trifft Gesundheitsarbeiterinnen im Slum von Nairobi und Ärzte im größten Spital der Stadt und fragt nach - in einem Frauendorf und einem Nationalpark in Samburu-County. Auswirkungen von Corona findet sie überall, auch in den letzten Winkeln der Welt.
Die libanesische Hauptstadt Beirut galt einst als die schönste Stadt im Nahen Osten, ebenso westlich wie orientalisch geprägt, berühmt für die palmengesäumte Prachtpromenade Corniche an der Mittelmeerküste ebenso wie für ihre Nachtclubs. Durch ihre geopolitische Lage im Nahen Osten ist sie Instabilität und Krisen gewohnt.
Die alte Zarenstadt St. Petersburg, zu Sowjetzeiten Leningrad, gilt als die schönste Stadt Russlands. Allein in der historischen Innenstadt zeugen mehr als 2300 Paläste, Prunkbauten und Schlösser vom Glanz des alten Kaiserreichs. „Fenster zu Europa“ wird die Stadt genannt, die erst 300 Jahre alt ist und für die ihr Erbauer Zar Peter I. Architekten aus Europa kommen ließ.
Anlässlich der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan zeigt das "WELTjournal" das ungewöhnliche Stadtporträt "Mein Kabul" von Afghanistan-Kenner Fritz Orter. Der langjährige ORF-Reporter hat es bei seinem letzten Besuch in Kabul vor fünf Jahren gestaltet. Die Stadt am Hindukusch ist für ihn jedes Mal wieder eine extreme Herausforderung für Kopf, Herz und Seele, so Orter.
Die Stadt Genf am Genfersee in der französischen Schweiz rangiert regelmäßig unter den Top Ten der Städte mit der weltweit besten Lebensqualität und gleichzeitig unter den Städten mit den höchsten Lebenshaltungskosten. Zuletzt waren knapp 18 Prozent der Genfer Bevölkerung Millionäre. Genf ist damit, hinter Monaco, die Stadt mit der zweithöchsten Millionärsdichte weltweit. Außerdem beheimatet Genf neben New York die meisten internationalen Organisationen, allen voran einen Hauptsitz der UNO. Die Stadt ist ein Zentrum für Diplomatie: erst im Juni trafen US-Präsident Biden und Russlands Präsident Putin in Genf zu einem Gipfeltreffen zusammen. Schweiz-Korrespondentin Raphaela Stefandl führt im WELTjournal durch diese etwas andere Schweizer Stadt. Wer weiß schon, dass dort im renommierten Kernforschungszentrum CERN die Grundlagen für das Internet erfunden wurden; dass Kaiserin Sisi von Österreich-Ungarn in Genf einem Attentat erlegen ist; und dass die britische Rockband Deep Purple nach einem Kasino-Brand am Genfersee dort ihren Kult-Hit ´Smoke on the Water´ schrieb…
Atemberaubend, mächtig und zauberhaft thront die schottische Hauptstadt Edinburgh auf sieben Hügeln. Steile Gassen und prunkvolle Bauten prägen die Royal Mile in der Old Town, der Hafen verströmt maritimes Flair, an jeder Straßenecke ist die Tradition und die bewegte Geschichte Schottlands zu spüren. Zuletzt gebeutelt von Brexit und Unabhängigkeitsbestrebungen, bahnt sich Edinburgh seinen Weg in die Zukunft - zwischen alten Klischees und moderner Kultur.
Der wohl folgenschwerste Terrorangriff der Geschichte, der Anschlag auf das World Trade Center in New York, jährt sich heuer zum zwanzigsten Mal. Am 11. September 2001 entführten islamistische Terroristen zwei amerikanische Passagiermaschinen und steuerten sie in die Zwillingstürme an der Südspitze von Manhattan. Das explodierende Kerosin verursachte ein Flammenmeer auf vielen Stockwerken. Beide Türme mit ihren 110 Stockwerken kollabierten innerhalb von nicht einmal zwei Stunden. 2753 Menschen starben. Das WELTjournal zeigt die bewegende Geschichte von fünf Überlebenden: „Es war einfach eine Reihe von Entscheidungen, die sich als richtig erwiesen haben, weshalb ich überlebt habe“, erzählt der französische Geschäftsmann Bruno Dellinger, der zum Zeitpunkt des Anschlags in seinem Büro im 47. Stock des Nordturms arbeitete.
Starkregen und Überflutungen auf der einen Seite, Hitze und Dürre auf der anderen Seite - beides sind Phänomene der Klimakrise, die Europa besonders stark treffen. Die Folgen für die Landwirtschaft, die Wälder, unsere Umwelt und unser Leben im Allgemeinen sind dramatisch. Die Klimakrise ist weitgehend menschengemacht. Abholzung, Monokulturen und Wasserentzug für Intensiv-Landwirtschaft fördern die Austrocknung des Bodens, die die weitere Erwärmung befeuert, was wiederum zu noch mehr Dürre führt. Das WELTjournal zeigt Möglichkeiten, wie der Dürre auf politischer und gesellschaftlicher Ebene begegnet werden kann.
Eine ganze Generation junger Deutscher ist in der Ära Merkel aufgewachsen und kennt nichts anderes. 16 Jahre, die auch geprägt waren von der Finanzkrise über die Migrations- und Klimakrise bis hin zur Corona-Pandemie. WELTjournal-Reporter Patrick A. Hafner porträtiert junge Menschen, die unter Merkels Kanzlerschaft und mit den großen Herausforderungen der vergangenen 16 Jahre aufgewachsen sind.
Die brasilianische Millionen-Stadt Manaus mitten im Amazonas-Regenwald ist die am stärksten von Corona betroffene Stadt der Welt.
China ist die wohl am rasantesten aufstrebende Großmacht des 21. Jahrhunderts. Die meisten Chinesen sind überzeugt, dass China mit dem Westen nicht nur gleichgezogen hat, sondern auf der Überholspur ist. Möglich wurde der beispiellose Aufstieg auch und vor allem, weil das riesige Land seit mehr als 70 Jahren von der Kommunistischen Partei Chinas autoritär und repressiv regiert wird. Die Kommunisten haben ihre Macht über Jahrzehnte intern gefestigt, zuletzt hat Staatschef Xi Jinping die autokratische Machtfülle seines Amtes noch weiter ausgebaut. Xi setzt auf Turbo-Wirtschaftswachstum, steigenden Wohlstand und Nationalismus.
Allein in Ghana in Westafrika kommen regelmäßig große Containerschiffe mit Bergen von Altkleidern an, die die dortigen Märkte überschwemmen. Der Second-Hand-Kleidungsmarkt hat in Ghanas Hauptstadt Accra tausende Jobs geschaffen, aber auch zu enormen Problemen geführt. Das "WELTjournal" zeigt, wie der überbordende Altkleidermarkt in Ghana zu riesigen Müllbergen führt, die Strände und Küsten verschmutzt und die lokale Textilproduktion zerstört.
Europa - das Geschäft mit Tigern und Löwen - Mitten in Europa werden Tiger, Löwen und Leoparden gezüchtet. Denn in vielen Ländern dürfen solche Raubkatzen nicht nur in Zoos, sondern auch von Privatpersonen daheim als "Haustiere" gehalten werden. Der Handel mit exotischen Großkatzen ist äußerst lukrativ und zieht längst auch Kriminelle an: In Asien werden etwa für Tiger und ihre Überreste hohe Summen bezahlt, da sie der traditionellen chinesischen Medizin zufolge Krankheiten lindern sollen. WELTjournal-Reporter Alexander Kofler zeigt, unter welchen zum Teil grauenhaften Umständen Tiger und andere Großkatzen in Tschechien und der Slowakei für Zucht und Verkauf gehalten werden. Und besucht einen Kampfsportler, der bei sich zuhause im Garten eine Löwin hält. Dagegen finden in einer Auffangstation in der Slowakei viele Raubkatzen einen Platz, die als Haus-, Zirkus- oder Zuchttiere ausgedient haben.
In EU-Europa herrschen punkto Corona und Zugang zu Impfungen in etwa gleiche Bedingungen, die Ergebnisse sind jedoch völlig unterschiedlich: Portugal, das zu Beginn der Pandemie besonders schwer betroffen war, ist mit 80 Prozent vollständig Geimpften nicht nur Europameister, sondern sogar Impf-Vize-Weltmeister. Italien gilt als das Land mit den strengsten "3-G"-Regeln in Europa, Schweden ist von Anfang an einen Sonderweg ganz ohne Lockdowns gegangen - und hat überraschend die niedrigste Übersterblichkeit der vier Länder. "WELTjournal" macht eine Bilanz nach 22 Monaten Pandemie.
Es sind vor allem junge Frauen und Mädchen, die den Kampf gegen die Erderwärmung weltweit in die Schlagzeilen gebracht haben und die Politik zum Handeln zwingen wollen. Sie kommen aus allen Teilen der Welt und sind mit Dürren, Überschwemmungen und Bränden aufgewachsen, mit Umweltverschmutzung, Smog und Unmengen von Plastikmüll. Im WELTjournal erzählen die jungen Aktivistinnen, wie existenziell die Klimakrise und das Versagen der Politik ihre Zukunft bedroht. Sie alle eint ihr großes Ziel: Kampf gegen die Untätigkeit der Politiker und Förderung eines gesellschaftlichen Wandels, damit Natur und soziale Gerechtigkeit zur obersten Priorität werden.
Vor genau einem halben Jahr, am 24. Februar 2022, hat Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen. Seither produziert der Krieg Tag für Tag neue Grausamkeiten auch an der Zivilbevölkerung: Zivilisten werden getötet oder verschleppt, Wohnhäuser, Einkaufszentren und Bahnhöfe zerbombt, Vergewaltigung und Folter als Kriegsmittel eingesetzt. Fotos, Videos und Aussagen von Augenzeugen und Betroffenen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen werden über soziale Medien im Internet geteilt. Kaum ein Krieg ist so gut dokumentiert wie dieser. Die ukrainische Justiz ermittelt bereits in mehr als 20.000 Fällen. Zugleich arbeiten hunderte Freiwillige, MenschenrechtsaktivistInnen, internationale Ermittlerteams und lokale Behörden seit den ersten Tagen des Kriegs an dessen Aufarbeitung. Doch Kriegsverbrechen aufzuklären, Täter ausfindig zu machen und vor Gericht zu bringen, ist ein langer und zäher Prozess. Weltjournal-Reporterin Vanessa Böttcher hat sich die Ermittlungen vorort angesehen. Sie ist
Am 25. September wird in Italien gewählt, und die Trends davor sind eindeutig: das Land steht vor einer rechten Wende. Die aus den Postfaschisten hervorgegangene Partei Fratelli d’Italia, also Brüder Italiens, ist laut Umfragen mit 25% die stimmenstärkste Partei im Land und gleichzeitig der Motor eines Rechtsbündnisses, das aus zwei Rechtsparteien und einer Mitterechtspartei besteht. Fratelli d’Italia, die ebenfalls rechte Lega von Matteo Salvini und die Forza Italia von Silvio Berlusconi gehören im EU-Parlament unterschiedlichen Fraktionen an. Sie unterscheiden sich in der Frage der Ukraine und der Russland-Sanktionen und suchen einen geradezu unmöglichen Kompromiss zwischen mehr Autonomie für die Regionen, die die Lega verspricht und einem Präsidialsystem nach französischem Zuschnitt, das Fratelli d’Italia wollen. Im Wahlkampf werden diese Unterschiede übertüncht, ist doch gar eine Zweidrittelmehrheit, die Verfassungsänderungen ermöglichen würde, in greifbarer Nähe. Aber wie viel Spi
Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat in Schweden und Finnland zu einer sicherheitspolitischen Zeitenwende geführt. Die beiden skandinavischen Länder, die jahrzehntelang ihre militärische Neutralität betonten, treten der NATO bei. Beide verfügen über schlagkräftige Armeen, die die NATO deutlich stärken. Im Gegenzug sichert die NATO-Mitgliedschaft Schweden und Finnland im Angriffsfall gemeinsame militärische Verteidigung zu. Russland hat bereits vor Konsequenzen gewarnt. Gerade durch den Beitritt Finnlands kommt es zu einer neuen 1.300 Kilometer langen Grenze zwischen einem NATO-Mitglied und Russland. Genau solch ein Heranrücken wollte der russische Präsident Putin stets vermeiden. Das „WELTjournal“ – präsentiert von Patricia Pawlicki – zeigt am Mittwoch, dem 28. September 2022, um 22:30 Uhr in ORF 2 die Reportage „Finnland und Schweden – NATO statt Neutralität“, für die Isabella Purkart und Patrick A. Hafner durch Schweden und Finnland gereist sind und in der sie über Befürworter
Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Mitte September hat im Iran eine Protestwelle ausgelöst. Die junge Frau verstarb, nachdem sie von der Religionspolizei verhaftet worden war. Der Grund: sie hatte ihr Kopftuch nicht den Regeln entsprechend getragen. Tausende DemonstrantInnen gingen danach auf die Straße und skandierten „Frau, Leben, Freiheit“. Was als Revolution der Frauen begann, hat inzwischen Menschen über alle sozialen und ethnischen Grenzen hinweg mobilisiert. Der sinnlose Tod der jungen Frau hat den Zorn auf das Mullah-Regime, das auf Gewalt und Erniedrigung basiert, entfacht. Mehr als 80 Menschen wurden bei den Protesten von Sicherheitskräften getötet. Weltweite Solidaritätsbekundungen und eine große iranische Diaspora unterstützen die regierungskritischen Demonstranten. Das WELTjournal zeigt neben den erschütternden Bildern aus dem Iran den preisgekrönten Film „Be my Voice, Sei meine Stimme“: er begleitet Masih Alinejad bei ihrer Arbeit im Exil in New York, wo sie seit Jahren
Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in Brasilien hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Es ist nicht nur die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas, es liegen auch 60 Prozent des Amazonas-Regenwaldes, und damit der „grünen Lunge“ unserer Erde, in Brasilien. Der rechtsextreme amtierende Präsident Jair Bolsonaro hinterlässt nach nur 4 Jahren Rekordzahlen in Sachen Abholzung und wird zunehmend zu einer direkten Gefahr für die Demokratie des Landes. Da weder er noch sein Herausforderer Lula da Silva im ersten Wahlgang mehr als 50% der Stimmen bekommen hat, steht am 30. Oktober eine Stichwahl an. Den Umfragen nach ist Lula, der Kandidat der Linken, der Favorit. Das WELTjournal gibt einen Einblick in den erbitterten Wahlkampf zwischen zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Lula, der wegen Korruption verurteilt, erst nachdem das Oberste Gericht seine Haftstrafe aufgehoben hatte, zur Wahl antreten konnte, kämpft um die Stimmen der Arbeiter, die das Vertrauen in die Elite verlo
Waffen und Abtreibung – das sind die beiden Streitfragen, die die USA seit Jahrzehnten spalten wie kaum ein anderes Thema. Seit der republikanisch dominierte Oberste Gerichtshof im Sommer das Abtreibungsrecht gekippt und nahezu zeitgleich das Recht, Waffen zu tragen, bestätigt hat, brodelt es in weiten Teilen der Gesellschaft mehr denn je. Noch immer setzt ein großer Teil der RepublikanerInnen auf Donald Trump und erkennt den Wahlsieg Joe Bidens nicht an. Bei den mit Hochspannung erwarteten Midterm-Wahlen am 8. November könnten die Republikaner die Macht im Kongress übernehmen und Biden die nächsten Jahre blockieren. WELTjournal-Reporterin Isabella Purkart hat sich in den USA angeschaut, wie das Land zusehends nach rechts driftet. Im konservativen Kansas, das sich wider Erwarten für die Beibehaltung des Abtreibungsrechts ausgesprochen hat, spricht sie mit Pro-Life-Aktivisten, die Schwangerschaftsabbruch selbst nach einer Vergewaltigung verbieten wollen. In Texas ist ein solches Verbot
„Wir steuern auf eine unumkehrbare Klima-Katastrophe zu“, warnen Wissenschaftler rund um den Globus. Überflutungen, Stürme, Dürre und Hitzewellen – die Folgen des Klimawandels sind schon lange weltweit spürbar und könnten sich noch intensivieren. Bei der UNO-Klimakonferenz in Sharm-el-Sheikh in Ägypten beraten Staats- und Regierungschefs, wie die Klimaziele zur Vermeidung der Katastrophe doch noch erreicht werden können. Im WELTjournal berichten ORF-Korrespondenten und -Reporter rund um die Welt, wie sich der Klimawandel in ihren Ländern niederschlägt: Italien-Korrespondentin Cornelia Vospernik zeigt die Dürre in der einst fruchtbaren Po-Ebene, die zu massiven Ernte-Ausfällen geführt hat. Josef Manola schildert die Folgen der verheerenden Waldbrände in Spanien, die eine Fläche in der Größe Vorarlbergs völlig verkohlt zurückgelassen haben.