Liliane Waldner läuft dem Rollstuhl davon. Mit Rucksack und Landkarte. Die Zürcher alt Kantonsrätin leidet an einer unheilbaren Krankheit. Doch statt sich dem Schicksal zu fügen, marschiert die 64-Jährige dem Schweizer Flussnetz entlang. Liliane Waldner läuft immer gegen die Stromrichtung – aus Prinzip. Im Leben gehe es darum, Widerstände zu überwinden. Aufgewachsen als dunkelhäutiges, uneheliches Kind mit Mutter und Grossmutter im Arbeiterviertel Zürichs, lernte sie früh, für Gerechtigkeit und Chancengleichheit einzustehen. Die SP-Frau war als rechte Hand der Zürcher Stadträtin Emilie Lieberherr Wegbereiterin für Frauenrechte und eine liberale Drogenpolitik. Auch Liliane Waldners leiblicher Vater, Joseph Lule, kämpfte in seiner Heimat für die Menschenrechte. Als Revolutionsführer war er am Sturz des ugandischen Diktators Idi Amin beteiligt. Liliane Waldner war 29 Jahre alt, als sie ihn zum ersten Mal sah - im Schweizer Fernsehen. Die Tagesschau zeigte seine Vereidigung zum ugandischen Präsidenten. Heute kämpft Liliane Waldner mittels Bewegung gegen die Krankheit Multiple Sklerose und den körperlichen Zerfall an. 40 Flüsse - rund 3000 Kilometer Fliesstrecke - hat sie bislang absolviert. Reporterin Vanessa Nikisch ist ein Stück mitgegangen und stellte fest: trotz Handicap, Liliane Waldner läuft schnell und zielgerichtet - und dabei nicht nur ihrer Krankheit davon.