Nadia Magnenat Thalmann hat sich ein Ebenbild geschaffen: «Nadine», die Roboterfrau sieht aus wie ihre Schöpferin und beantwortet Fragen in mehreren Sprachen. «Social Robot» nennt die Schweizerin ihr künstliches Gegenüber, das ihr dereinst als Assistentin dienen soll. Nadia Magnenat Thalmann ist 69 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem Mann Daniel in Singapur. Vor sieben Jahren wurde sie an die Nanyang Universität in den Stadtstaat berufen. Hier gründete sie das «Institute for Media Innovation» und half mit, die Technische Universität innert weniger Jahre an die Weltspitze zu führen. Ihre Domäne sind künstliche Figuren, virtuelle Menschen und neu «Social Robots» wie Nadine. Als Nadia Magnenat Thalmanns Mutter im Altersheim war und die meiste Zeit des Tages allein verbringen musste, kam ihr die Idee dazu. Wenn schon keine Menschen für die Betagten da seien, dann doch wenigstens eine Maschine mit menschlichem Aussehen. Diese könnten rund um die Uhr nützliche Aufgaben übernehmen, an die Einnahme von Tabletten erinnern, Geschichten erzählen und wenn nötig Hilfe rufen, wenn es einer Patientin plötzlich schlecht gehe. Besucher des Instituts reagieren nach anfänglicher Irritation ausnahmslos positiv auf Nadine, den sozialen Roboter. Zwar sind ihre Handbewegungen mitunter gar ruckartig, noch sitzt sie nur am Empfang und kann sich nicht von der Stelle rühren, doch ihre Mimik und die Fähigkeit, sich an Besucher zu erinnern und diese zu begrüssen, verblüffen alle, die ihr gegenüber stehen. Reporter Marc Gieriet hat Nadine und ihre Schöpferin Nadia Magnenat Thalmann in Singapur besucht.