Angesichts der nicht abreissenden Flüchtlingsströme wird Integration immer mehr zur Herausforderung – für die Asylsuchenden und die aufnehmende Gesellschaft. Um sie zu meistern, braucht es Brückenbauer wie Fana Asefaw. «Reporter» bietet Einblick in den aufwühlenden Alltag der Integrationshelferin. «Ich kann das Vergangene nicht ungeschehen machen», sagt Fana Asefaw, «aber ich kann versuchen, die Betroffenen zu lehren, damit zu leben.» Wenn die gebürtige Eritreerin mit Flüchtlingen in der Schweiz spricht, hört sie viel Leid. Deshalb hat sie sich zur Trauma-Expertin ausbilden lassen. Ihre Patienten wähnen sich im Land der Träume, sind allerdings noch längst nicht am Ziel. Fana Asefaw – einst selbst Flüchtlingskind – hilft ihnen, hierzulande Fuss zu fassen. Die studierte Kinder- und Jugendpsychiaterin engagiert sich als Kulturvermittlerin. Für sie ist ein verbessertes Verständnis zwischen Einwanderern und Einheimischen zwingend – erst recht in Zeiten, in denen die Frage nach der Integrationskapazität einer Gesellschaft gestellt wird. Ob im Durchgangszentrum mit eritreischen Asylsuchenden, in der Sprechstunde für traumatisierte Flüchtlinge, als Botschafterin eines Hilfsprojekts in Afrika oder als Oberärztin in der psychiatrischen Klinik – Fana Asefaw hat täglich intensiv mit Menschen zu tun. Reporter Silvan Lerch hat die Mittvierzigerin bei der schwierigen Aufgabe begleitet, Leidgeprüften eine Perspektive zu schaffen.