Claudia ist 47 Jahre alt. Ihren Vater hat sie bisher nie kennen gelernt. Immer wieder hatte sie den Impuls, ihn zu suchen, dann verließ sie der Mut. Außerdem wusste sie auch nicht, wo sie anfangen sollte: Sie hatte kein Geburtsdatum, keinen Wohnort, selbst über den Nachnamen herrschte Unsicherheit. Schließlich fasst Claudia sich ein Herz und kontaktiert „Wiedersehen macht Freude“, den Personensuchdienst von Susanne Panter. Immerhin hat die „Aufspürerin“ schon über 3000 Menschen gefunden in den letzten 15 Jahren. Ein Vollprofi mit ausgeprägtem „Such-Gen“, viel Erfahrung und wertvollen Kontakten. Claudia fasst schnell Vertrauen zu Susanne Panter. Schon nach dem ersten Treffen machen sie sich gemeinsam auf den Weg Richtung Meisenheim in der Pfalz, ihren Geburtsort. Dort wollen sie herausfinden, ob sich jemand an Claudias Vater erinnern kann. Daran hatte Claudia auch schon gedacht, aber die Angst vor der Enttäuschung hat sie immer wieder zurückgehalten. „Angst, abgelehnt zu werden und Angst, dass mir mein Vater vielleicht auch gar nicht sympathisch ist“, das waren ihre Befürchtungen. Susanne Panter kennt das: Viele ihrer Klienten warten sehr lange, bis sie sich auf die Suche machen. Je älter der Gesuchte wird und je größer die Wahrscheinlichkeit, dass er bald sterben könnte, desto größer der Wunsch, denjenigen doch noch kennenlernen zu wollen. „Ich erwarte nicht, dass mein Vater sagt ‚toll, ich hab also eine Tochter‘. Vielleicht glaubt er nicht einmal, dass er wirklich der Vater ist. Ich möchte ihn einfach nur mal sehen – das ist alles“, sagt Claudia. Das sei die richtige Einstellung, meint Susanne Panter. Zu hohe Erwartungen bieten Raum für große Enttäuschungen. Bei der Suche in Claudias Geburtsort treffen sie zwar viele hilfsbereite Menschen, aber keiner kann ihnen wirklich weiterhelfen. Claudias Vater hat nur wenige Monate in Meisenheim gearbeitet. Wahrscheinlich war er nicht einmal dort gemeldet. Trotzdem versuchen sie i