Alberto Giacometti (1901–1966) verbrachte fast sein ganzes Erwachsenenleben in Paris. Als junger Künstler besuchte er Kurse an der «Académie de la Grande Chaumière», und schon damals (1922/24) wurde ihm die Wahrnehmung von Dingen und Menschen als Problem bewusst, das sein Werk prägen wird: «Die Distanz von einem Nasenflügel zum anderen ist wie die Sahara, keine Grenze, kein Anhaltspunkt, alles entwischt.» «Lebenslinien» ist eine filmische Skizze zu Giacomettis Biographie, zu deren Koordinaten bis zuletzt auch Tal (Bergell) und Ort der Herkunft (Stampa) gehören, «Lebenslinien» zeichnet aber auch Giacomettis künstlerische Entwicklung nach – von den ersten Einflüssen (der Maler-Vater Giovanni Giacometti) über die Auseinandersetzung mit dem Surrealismus bis zum Spätwerk. Wichtigster Ort der Handlung ist dabei Giacomettis winziges Atelier in der Rue Hippolyte-Maindron, das es immer noch gibt: in den Erinnerungen der Freunde, die oft auch Giacomettis Modelle waren.