Man traf sich zur Sommerfrische und war froh, wenn nicht zuviel Sonne die noble Blässe gefährdete. Sogar der Kaiser sei da gewesen, im Wildbad, dem Luxushotel von Innichen im Südtirol. „Du wirst noch mit den Schweinen essen, wenn Du so weitermachst.“ Doch die Frau Gräfin und Besitzerin des Hotels hörte nicht auf ihren Vater. Zwei stolze Türme und Sichtbackstein: die Wahrzeichen des Grand Hôtel des Salines au Parc in Rheinfelden. Hier lockten der Reiz von Luxus, gesundheitsfördernde Salzbäder und Kuren in der erholsamen Ruhe des Parks. Und hier malte der Schweizer Künstler Varlin mit den Portraits seiner todkranken Mutter zwei seiner berührendsten und intimsten Bilder. Vom 5-Stern zum 3-Stern, oder vom Abbau der Sterne bis zur Schliessung. Der weltberühmte Murano-Lüster, die grossräumigen Gänge, die Treppen zum verlassenen Park, die blauen Mosaiksteine im leeren Bassin; Zeugen einer Zeit, in der das Grand Hotel Locarno sich noch für Stars und Festivals mondän gegeben hatte.