„Der hat doch eine Schraube locker“ oder „Die hat einfach eine Macke“ – schnell werden Menschen, die scheinbar nicht ins Raster passen, abgestem-pelt. Dabei ist der Grund oftmals eine ernstzunehmende Erkrankung, die Betroffenen ihr Leben und den Umgang mit ihren Mitmenschen erschweren. Der junge Mann mit Tourette, der – egal ob im Bus oder beim Bäcker – durch seine lauten Ausrufe und unkontrollierten Bewegungen auffällt. Oder die Autistin, die in Privat- und Berufsleben immer wieder aneckt, weil sie in ihrem Sozialverhalten einfach anders tickt als ihr Umfeld. Auch Menschen mit Panikattacken, Angst- und Zwangsstörungen bis hin zu Schizophrenie und anderen Psychosen kennen diese Herausforderungen. Sie alle sind eingeschränkt im alltäglichen Umgang mit ande-ren Menschen und sie alle werden schnell schief angeschaut und in eine Schub-lade gesteckt. Viele Menschen wissen nicht mit Betroffenen umzugehen. Daher werden diese Erkrankungen allzu oft nicht erkannt oder nicht ernst genommen. Das alles führt dazu, dass Betroffene stigmatisiert werden. Es wird ihnen schwer gemacht, offen über Ihre Krankheit zu sprechen und sich Hilfe zu holen. So bleiben sie oftmals auf sich alleine gestellt mit den Problemen, mit denen sie im Alltag konfrontiert sind. Nicht nur Arbeitssuche, sondern auch Freundschaften und Beziehungen sind gefährdet – und das nicht nur durch die konkreten Symptome, sondern häufig durch Vorurteile. Nicht selten hat das für die Betroffenen existentielle Konsequenzen. Welche Schwierigkeiten und Hindernisse erleben Betroffene? Was brauchen sie, um den Alltag meistern zu können? Was können Angehörige unterstützend tun? Und wie können wir alle unseren Blick auf diese Erkrankungen korrigieren? (Text: SWR)