Recht und Gerechtigkeit Folge 839 (90 Min.) Gastgeber Michael Steinbrecher. – © SWR/Tom Oettle Menschen, die unschuldig im Gefängnis sitzen, Geschädigte, die gegen große Konzerne kämpfen, das Recht aber nicht auf ihrer Seite haben, oder Urteile, die aus Sicht der Bevölkerung unverhältnismäßig milde ausfallen – wie gerecht geht es an deutschen Gerichten zu? Michael Steinbrecher diskutiert im „Nachtcafé“ über gesprochene Urteile und gefühlte Gerechtigkeit. Täglich entscheiden Richter „im Namen des Volkes“ über Recht und Unrecht. Doch zwischen der formal richtigen Anwendung des Rechts und einer gefühlten Gerechtigkeit liegen oft Welten. Nicht selten bleibt das Gefühl zurück, dass ein gut betuchter Angeklagter mit einem Großaufgebot an Staranwälten den Prozessausgang beeinflussen kann. Dass eine Strafe milder ausfällt, wenn ein Prominenter auf der Anklagebank sitzt. Oder dass Urteile nicht zu Gunsten eines Geschädigten ausfallen, sondern so, dass größere Klagen ausbleiben. Ganz zu schweigen von Justizirrtümern, die unschuldige Menschen ins Gefängnis bringen. Die Gäste: „Mein Mann ist kein Mörder“, davon ist Anja Darsow überzeugt. Seit seiner Verhaftung vor sechs Jahren kämpft sie unermüdlich für die Freilassung ihres Mannes. Dieser wurde wegen zweifachen Mordes an den Nachbarn zu lebenslanger Haft verurteilt. Klare Beweise, so Darsow, fehlen bis heute. André Sommer kämpft seit Jahren für Gerechtigkeit. Der körperbehinderte Allgäuer ist Opfer eines der größten Pharmaskandale nach Contergan. Bisherige Klagen scheiterten jedoch an Verjährungsfristen. „Diese formale Hürde verstehe ich bis heute nicht. Das ist eine Unverschämtheit“, sagt Sommer wütend. Er will, dass der betroffene Pharmakonzern endlich zu seiner Verantwortung steht. Markus Schollmeyer ist ein scharfer Kritiker vieler Entscheidungen an deutschen Gerichten. „Mit Gerechtigkeit hat unsere Rechtsprechung nicht viel zu tun“, sagt der Anwalt. Pe