Deutschland geht es gut: Starke Wirtschaft, technischer Fortschritt und die Zahl der Arbeitslosen auf einem Rekordtief. Und doch gibt es eine dramatische Schere zwischen Reich und Arm in unserem Land. Ein erheblicher Anteil der Bevölkerung ist von Armut betroffen. Über sechs Millionen Menschen in Deutschland leben von Hartz IV. Jeder sechste Deutsche gilt als armutsgefährdet. Auf Urlaub verzichten, nach Sonderangeboten Ausschau halten und hoffen, dass das Geld für die nächste Mietzahlung ausreicht – trauriger Alltag für zahlreiche Menschen. Die Armut in Deutschland hat viele Gesichter. Wer beispielsweise durch Krankheit oder Unfall früh aus dem Arbeitsleben ausscheidet, ist schnell abgehängt – gesellschaftlich und finanziell. Aber selbst Familien mit Durchschnitts-Einkommen sind immer häufiger verzweifelt auf Wohnungssuche. Denn der Wohnraum ist knapp und die Mietpreise explodieren. Besonders betroffen sind Alleinerziehende. In Deutschland leben rund 1,6 Millionen alleinerziehende Mütter und Väter. Rund ein Drittel von ihnen ist von Armut bedroht. So reicht für Alleinerziehende oft ein Job nicht zum Leben aus. Viele von ihnen sind Multijobber, sitzen vormittags an der Supermarktkasse, gehen abends putzen – und müssen gleichzeitig ihre Kinder versorgen. Insgesamt gelten in Deutschland über drei Millionen Kinder und Jugendliche als arm. Ins Kino gehen oder ein Eis essen – für viele Kinder Luxus. Und neben der Kinderarmut macht vor allem die Altersarmut betroffen: Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, reicht die Altersversorgung nicht zum Überleben. Die Zahl der Rentner, die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind, hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Wie sieht ein Leben an der Armutsgrenze in Deutschland aus? Wie lässt sich dieser unhaltbare Zustand verändern? Und welche Antworten hat die Politik? „Arm in Deutschland“, das ist das Thema am 13. April 2018 bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. (Text: SWR)