Pöbeleien, Beleidigungen und Bedrohungen gehören heute für viele Polizisten, Lehrer und Rettungskräfte zum Alltag. Sie werden verhöhnt und beschimpft, körperliche Übergriffe häufen sich. Auch im Internet tut sich ein riesiger Sumpf der Verachtung auf. Ohne Skrupel wird unter dem Deckmantel der Anonymität dem Hass auf Andersdenkende freien Lauf gelassen. Es scheint, als haben Mangel an Respekt und eine zunehmende Rücksichtlosigkeit in unserer Gesellschaft eine neue Dimension erreicht. Und dieses Verhalten zieht sich durch alle Schichten. Es ist eben nicht immer nur der Bildungsverlierer aus sozial schwierigen Verhältnissen, sondern genauso der Wohlstandspross aus angeblich bestem Hause. Mit einer Überheblichkeit und elitärem Gebaren geht er ganz automatisch davon aus, dass ihm qua Geburt Sonderregelungen zustünden. „Das gilt doch nicht für mich“ – diese weit verbreitete Haltung haben auch die gestressten, gehetzten und oft gereizte Eltern, die ihr Auto unmittelbar vor der Kita in der Feuergasse parken, damit sie ohne viel Zeitverlust ihre Kleinen abgeben können. Auch im Sport ist eine deutliche Verrohung spürbar. Immer mehr Schiedsrichter fühlen sich bedroht und Aggressionen ausgesetzt. Dabei soll es doch gerade im Freizeitbereich um Erholung, Stressabbau und Spaß gehen. Anstand, Höflichkeit, Herzenswärme – generell ein Denken im „Wir“ scheint immer mehr abhanden zu kommen. Stattdessen machen sich Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Ignoranz in den verschiedensten Lebensbereichen unserer Gesellschaft breit. Warum nimmt die Gewaltbereitschaft zu und die Empathie ab? Tolerieren wir zu viel? Was muss anders werden? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Fr 16.02.2018 SWR Fernsehen