Der Kapp-Lüttwitz-Putsch vom März 1920 ist ein weitgehend vergessenes Kapitel deutscher Geschichte. Zu Unrecht. Denn der Versuch, die erste deutsche Demokratie schon eineinhalb Jahre nach ihrer Entstehung wieder zu ersticken, scheiterte am demokratischen Bewusstsein ihrer Bürger.Die durch die Novemberrevolution 1918 entstandene Weimarer Republik war in ihren Anfangsjahren mehrfach bedroht, am heftigsten im März 1920. Der Versailler Friedensvertrag von 1919 besiegelte nicht nur die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg, sondern verlangte vom Reich auch Gebietsabtretungen, hohe Reparationen, sowie eine Verkleinerung der Armee auf 100000 Mann. Militärs und die alten Mächte des Kaiserreiches empfanden besonders den sogenannten Kriegsschuldparagrafen des Vertrages, der Deutschland die Alleinschuld am Weltkrieg zuwies, als auch die verlangte Auslieferung deutscher Kriegsverbrecher darunter Kaiser Wilhelm II und Feldmarschall Hindenburg als "Schmach".Auch die von den Alliierten verlangte Auflösung der sogenannten Freikorps, paramilitärische Verbände die sich aus den Resten der kaiserlichen Armee zu neuen schwerbewaffneten Einheiten zusammengefunden hatten, war nicht im Sinne der meisten Offiziere. Überhaupt fand die parlamentarische Demokratie von Weimar in weiten Kreisen des Militärs, der Hochfinanz, der Industrie, des Adels und des Bürgertums keine Unterstützung. Ein Sturz des "Systems" lag durchaus im Interesse rechtsgerichteter Kreise.
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Bernd Fischerauer | Director |