Diese gewaltige Zugstrecke verbindet den Indischen und den Pazifischen Ozean und durchquert den gesamten Kontinent. Über 4.000 Kilometer sind es von Sydney an der Ostküste Australiens nach Perth an der Westküste. Ein Zug, der solche Distanzen überwinden kann, muss wie ein Kreuzfahrtschiff ausgerüstet sein. Im "Indian Pacific" werden Hunderte von Menschen mehrere Tage lang essen und schlafen, bei jedem Notfall ist die Crew erst einmal auf sich selbst gestellt, da die nächste Stadt, ja sogar die nächste Siedlung viele Stunden entfernt sein kann. Zugmanager Greg und seine Crew brauchen zwei Tage, um den über 600 Meter langen Zug für diese Riesenreise vorzubereiten und auszustatten. Gleich hinter Sydney ist die erste große Hürde zu überwinden: die Blue Mountains, Teil der Great Dividing Range. Im australischen Winter fällt dort Schnee, im Sommer sind Buschfeuer die größte Gefahr, diese Berge sind wild und gefährlich. Andrew und Oliver vom State Emergency Service trainieren regelmäßig die Rettung in Not geratener Wanderer aus reißenden Flüssen oder brennenden Wäldern. Bald darauf kommen die berühmten endlosen Ebenen des Outbacks. Alle paar Hundert Kilometer gibt es einen Hof oder eine kleine Siedlung. Vicky lebt dort mit ihrer Tochter. Sie rettet Kängurus, die von Autos oder Trucks angefahren wurden. Ihre Tochter Madison geht derweil in die School of the Air. Früher war das Heimunterricht mit Sprechfunk und Radio, heute wird über das Internet unterrichtet. Ihre Schulfreundinnen kennt Madison nur aus dem Live-Chat, nicht aus einem Klassenraum. Fliegende Ärzte für den Notfall In Port Augusta, nördlich von Adelaide, ist die Zentrale der berühmten Flying Doctors, die die Menschen im Outback medizinisch versorgen. Auch für den "Indian Pacific" sind die fliegenden Ärzte zuständig. Entlang der Gleise sind in regelmäßigen Abständen Landepisten präpariert. Im Notfall ruft der Zugmanager einen Flying Doctor zum Einsatz an die Strecke.
Der erste Teil: Von Brisbane Richtung Norden - der legendäre Sunlander Für Generationen von Australiern war die Reise mit dem "Sunlander" eines der Dinge, die man einmal im Leben gemacht haben muss. Die Fahrt ist auch ein Trip in die Welt des ländlichen Australiens. In Rockhampton trifft das Filmteam die "Rodeo-Queen" Danika Boland, die antritt, um ihren Titel beim großen Rodeo zu verteidigen. Bruce ist ein typischer "Miner", einer jener verwegenen Gestalten, die ihr Leben dem unverzagten Graben nach Saphiren gewidmet haben. Der Zug durchfährt gigantische Mangoplantagen. Über Hunderte von Kilometern geht die Reise entlang des weltberühmten Barrier Reef. Die Wissenschaftlerin Elizabeth Perkins lebt auf einer kleinen Insel vor der Küste und kämpft um das ökologische Gleichgewicht des größten Riffs der Welt. Kurz vor dem Ziel lockt eine besonders malerische Nebenstrecke: Nach Kuranda fährt eine Schmalspurbahn durch tropische Wälder, vorbei an Wasserfällen und Schluchten mitten durch ein sturmgeplagtes Gebiet. Gleisarbeiter Les muss mit einem skurrilen Gefährt vorwegfahren, um Äste wegzuräumen oder umgestürzte Bäume zu melden. Er selbst kann ausweichen: Sein Pick-up ist eine Spezialkonstruktion, die auf der Straße wie auf den Gleisen fahren kann. Diese Fahrt ist die letzte mit der Zuglegende "Sunlander" mit dem nostalgischen Charme der guten alten Zeit des gemütlichen Zugreisens. Der "Sunlander" wird danach durch den modernen, viel schnelleren "Spirit of Queensland" ersetzt. Auch schön, aber natürlich kein Vergleich für den Eisenbahnenthusiasten. (Text: ndr.de)