Le Grand Sud – Großer Süden – nennen die Marokkaner das Land südlich des Hohen Atlas. Es sind die Stein- und Geröllwüsten, die jenseits der algerischen Grenze in die Sanddünen der Sahara übergehen. Es sind aber auch die fruchtbaren Täler von Draa und Dadès, die Oasen mit ihren Zigtausend Dattelpalmen, Maisfeldern, Mandel-, Oliven- und Aprikosenbäumen. Und mit Städten wie Telouet, Ouarzazate, Zagora und Erfoud. In Zagora steht heute noch ein verblichenes Schild mit dem Hinweis: 52 Tage bis Timbuktu. Denn Zagora lag an einer der wichtigsten Karawanenwege Nordafrikas, war ein Glied in einer Kette von Kasbahs – Lehmburgen, die den Handel kontrollierten und schützten. An den Türmen, Mauern und Speichern aus Stampflehm ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. In unmittelbarer Nachbarschaft entstehen moderne, klimatisierte Wohnhäuser, Karawanenpfade werden zu asphaltierten Autostraßen. Den Fortschritt hat seine Majestät, Mohamed VI., seinem Land gebracht.