"Dein eigenes Kind geht lieber zu Terroristen, als bei dir zu sein und findet das auch noch cool. Das zieht dir so den Boden unter den Füßen weg!" Als Maik Messings Tochter Leonora im Jahr 2015 plötzlich verschwunden ist, ändert sich alles für den Vater aus Sachsen-Anhalt. Der Film "Leonora – Wie ein Vater seine Tochter an den IS verlor" erzählt mit einer außergewöhnlichen Nähe den verzweifelten Kampf eines Vaters um seine Tochter, die sich der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien angeschlossen hat. Vier Jahre lang weiß Maik Messing nicht, ob seine Tochter Leonora überleben wird. Vier Jahre begleiten Reporter des NDR den Vater – während er – der einfache Bäcker aus der Provinz – syrische Schleuser trifft, mit Terroristen verhandelt und gleichzeitig versucht, in Deutschland weiter ein normales Leben zu führen. Die Radikalisierung der Tochter geschah unbemerkt Von der Radikalisierung seiner 15-jährigen Tochter hatte ihr Vater Maik nichts mitbekommen. Er wusste zwar, dass Leo sich für den Islam interessierte, nicht aber, dass sie bereits vor Monaten konvertiert war. Leo pflegte abgeschirmt ein virtuelles Islamisten-Leben im Internet, auf Facebook und in WhatsApp-Gruppen. "Islam war dann Trend, sag‘ ich mal" erzählt Leonora später den Reportern, "man hat gemerkt, in Deutschland und Großbritannien konvertieren viele zum Islam. Und dann bin ich in eine Facebook-Gruppe reingeraten". Im analogen Leben las sie im Pflegeheim Seniorinnen und Senioren vor, war Klassensprecherin, hatte einen YouTube-Kanal mit Beauty-Tipps und tanzte als Funkenmariechen im knappen Röckchen auf der Fastnachtssitzung – eine Vorzeigetochter, die sich vor dem Gang in den Hühnerstall fürchtete, weil es dort Mäuse geben könnte. Vor dem Leben im Terrorstaat hatte sie keine Angst. Nach ihrer Flucht aus Deutschland heiratet Leo den hochrangigen deutschen IS-Terroristen Martin Lemke, der beim IS-Geheimdienst Karriere macht. Über ihn wird ein anderer Rückkehrer später sagen: "Er foltert ni