Was wird wichtig, wenn man nur noch wenige Tage zu leben hat, wenn einem die eigene Endlichkeit bewusst wird? In einer sehr persönlichen Reportage sucht Eckart von Hirschhausen im Bochumer Hospiz St. Hildegard nach Antworten. Er spricht mit Menschen, die hier ihre letzten Tage verbringen, er trauert mit Angehörigen, wenn sie Abschied nehmen müssen. Zwei Tage lebt der Arzt und Wissenschaftsjournalist unter den elf Bewohnern der ehemaligen Industriellenvilla. Beim Frühstücksdienst trifft er Zita, die mit Humor ihrem na-hen Ende entgegenblickt. Er begleitet Rosita und ihre Familie beim schmerzvollen Einzug ins Hospiz und wacht mit Edeltraut am Bett ihres Mannes. Er lernt eine Welt kennen, in der der Tod allgegenwärtig ist - und die doch voller Leben steckt. "Leben bis zum Schluss", so beschreiben es ihm viele im Haus. Statt Intensivmedizin gibt es auf den Gängen Musikkonzerte, in den Zimmern Hundebesuche, im großen Garten Feste. Und eine Trauergruppe trifft sich bei Waffeln und Kuchen zum lockeren Austausch. Bei seinen Gesprächen mit Pflegenden, Ärzten und Ehrenamtlichen stellt Hirschhausen fest: "Ausgerechnet die Menschen, die durch ihre Arbeit jeden Tag mit dem Tod in Kontakt sind, haben am wenigsten Angst vor ihm. Das hat mich menschlich auf eine tiefe Art beeindruckt und versöhnt." Die Palliativärztin Dr. Bettina Claßen erzählt ihm von ihrer Beobachtung, dass die meisten mit einem Lächeln auf dem Gesicht sterben: "Das ist kein reiner Muskelreflex. Ich glaube, dass Tod am Ende eine ganz gute Sache ist." (Text: WDR)