Hanne Mattersberger liebt Hühner. Ihr kleiner Bauernhof bei Reichshof in Nordrhein-Westfalen ist ein Hühnerparadies, in dem der schöne Hahn George mit einer Schar von fast zwanzig Hennen ein glückliches Leben führt: den ganzen Tag picken, scharren, im Staub baden, in der Sonne liegen. Und ab und zu mal ein Ei. Für Hanne Mattersberger ist das Frieden, Trost und heile Welt. Doch nicht alle ihre Hühner hatten von Anfang an ein schönes Leben. Einige waren einst Legehennen aus der Massentierhaltung, aus Eierfabriken. Sie wurden, wie Tausende ihrer „Schwestern“ von dem Verein „Rettet das Huhn“ vor dem Schlachthof bewahrt und mit Einverständnis der Eierproduzenten an private Hühnerhalter wie Hanne Mattersberger vermittelt, die den Tieren ein neues Leben in artgerechter Haltung ermöglichen. Es sind Hühner, die nie Licht, Gras, Wind oder Körner erlebt haben. Die oft ausgelaugt sind, kaum noch Federn haben, wenn sie die Legebetriebe verlassen. Sie existieren nur zu einem Zweck: möglichst viele Eier zu produzieren. Mit durchschnittlich18 Monaten werden sie dann als Abfall der Legeindustrie im Schlachthof für wenige Cent pro Huhn entsorgt und vorwiegend zu Tierfutter, Brühwürfeln oder billigen Fleischprodukten verarbeitet. Jährlich werden so allein in Deutschland über 51 Millionen Hühner aus Boden-, Freiland-, und auch Biohaltungs-Betrieben getötet und durch junge Hennen ersetzt. In dem Film begleitet „Menschen hautnah“-Autorin Annette Zinkant mehrere Hühnerhalter wie Hanne Mattersberger und auch Robert Becker vom Verein „Rettet das Huhn“ bei einer sogenannten „Aus-Stallung“: 1.200 Hühner aus einem Legebetrieb werden in ein neues Zuhause gebracht. Für manche Hühnerhalter ist der Zustand ihrer Schützlinge ein Schock. „Wenn meine Hühner so aussehen würden wie diese Legehennen, dann hätte ich morgen das Veterinäramt hier und im Dorf würde keiner mehr mit mir reden“, sagt Hanne Mattersberger. „Aber in der Lebensmittelindustri