Kevin aus Lünen war 14 Jahre alt, als er sich im Freibad zwei Halswirbel brach. Kopfüber war er eine Rutsche heruntergerutscht und auf dem Beckengrund aufgeschlagen. Er überlebte, ist aber seither vom Hals abwärts gelähmt. Marc aus Marl war 16, als er sich in Holland beim Kitesurfen schwer verletzte. Auch er kann sich vom Hals ab nicht mehr bewegen. Ein halbes Jahr lang teilten sich beide ein Zimmer im Uniklinikum Bergmannsheil in Bochum. Dort lernte Menschen hautnah-Autorin Justine Rosenkranz sie und ihre Familien vor 10 Jahren kennen. 2009 entstand daraus die Dokumentation „Unglück am Wasser“. In den vergangenen 10 Jahren hat Justine Rosenkranz die beiden weiter mit der Kamera begleitet und konnte beobachten, wie sie auf dem Weg zum Erwachsenwerden mit ihrer Behinderung umgehen und ihr Leben meistern. „Die schlimmste Zeit war der Anfang zuhause“, sagt Kevin heute. Inzwischen ist er 24 Jahre alt und lebt immer noch in Lünen, 24 Stunden am Tag betreut von Pflegekräften. Kevin hat zwar gelernt, mit seiner Behinderung umzugehen. Doch er fühlt sich oft isoliert und will, dass sich sein Leben ändert. Jetzt hofft er, an einer wissenschaftlichen Studie der Uniklinik Bochum teilnehmen zu können. Deren Ziel es ist, querschnittgelähmten Menschen den Alltag zu erleichtern. Sie sollen einen Rollstuhl allein mit der Kraft Ihrer Gedanken steuern können. Wird Kevin das gelingen? Der mittlerweile 26 Jahre alte Marc hat seinen Master in Wirtschaftspsychologie gemacht und sucht nach immer neuen Herausforderungen im Leben, die er trotz seiner körperlichen Einschränkungen bestehen kann. Sein Traum wäre ein Fallschirmsprung – mit seiner Behinderung eigentlich unvorstellbar. (Text: WDR)