Händeringend suchen Kindergärten und Kitas nach ErzieherInnen. Warum also nicht aus der Not eine Tugend machen? Ministerin Ursula von der Leyen schlug vor drei Jahren vor, Arbeitslose zu ErzieherInnen umzuschulen und in die Kindergärten zu stecken. Hörte sich an, als sei das ein Kinderspiel, aber ist jeder Arbeitslose als Erzieher geeignet? Claudia hat schon fast alles probiert in ihrem Leben: Sie war Altenpflegerin, Dekorateurin, Aerobic- und Balletttrainerin, Eventmanagerin, Filialleiterin und Ergänzungskraft im Kindergarten. Dann war sie arbeitslos. Die 45-Jährige aus Herne hat aber Glück und darf an einer Umschulung zur Erzieherin teilnehmen. Doch an die staatlichen Schulen dürfen die Arbeitslosen nicht. In 19 Monaten soll sie an einer privaten Schule lernen, wofür reguläre Schüler an staatlichen Schulen 24 Monate Zeit haben. Die Durchfallquoten an den privaten Schulen sind hoch, dreiviertel der Schüler fallen durch. Claudia hat Angst, glaubt aber, dass sie es schaffen kann. Erzieherin war schon immer ihr Traumberuf. Sie hat aber ein großes Problem: Prüfungsangst. Claudia nimmt sich deshalb einen Coach. Der rät ihr, bei der Prüfung ihre riesigen Tattoos abzudecken, denn Claudia sieht nicht so aus, wie man sich gemeinhin eine Erzieherin vorstellt. Sie ist privat in der Technoszene unterwegs, tätowiert und gepierct. Soldat im Kindergarten? Früher Afghanistan, heute „Reise nach Jerusalem“. So hat sich das Leben von Assad E. verändert. Der ehemalige Soldat will Erzieher werden. 12 Jahre lang hat er gedient, aber einen unbefristeten Vertrag als Berufssoldat hat er nicht bekommen. Er stand vor der Arbeitslosigkeit. Nun zahlt ihm die Bundeswehr eine Umschulung zum Erzieher in Köln. Vor seinem ersten Praktikum sagt er: „ Also da habe ich mindestens genauso Bammel davor wie damals vor meinem ersten Einsatz in Afghanistan.“ Kann ein ehemaliger Soldat überhaupt mit Kindern umgehen oder müssen die Kinder bei ihm stramm stehen? Assad glaubt, der