Seit seinem Auftritt bei Günter Jauch Mitte April kennt ihn wohl halb Deutschland: Harald Höppner, Mitinitiator und Gesicht von „Sea Watch“. Höppner, seine Frau und ein Geschäftspartner wollten dem Sterben von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer nicht länger tatenlos zusehen. Anfang des Jahres legten sie 100.000 Euro zusammen und kauften einen alten Fischkutter. Ihr Ziel: Nach dem Umbau des Schiffs mit einer Crew von Freiwilligen in den Gewässern vor Libyen kreuzen und in Not geratenen Flüchtlingen helfen – mit Rettungswesten, medizinischer Versorgung und der Benachrichtigung der italienischen Seenotrettung. Anfangs wurde das Hilfsprojekt von vielen belächelt: Gut gewollt sei nicht gut gemacht – und die Flüchtlingshilfe auf hoher See sei nichts für Amateure. Es gab Zweifel, Auseinandersetzung und schlechte Presse. Kann die „Sea Watch“ wirklich konkret Menschenleben retten – oder geht es mehr um ein öffentliches Signal für eine bessere Flüchtlingspolitik? Peter Podjavorsek hat die Initiatoren der „Sea Watch“ von Anfang an begleitet. Ihren Frust miterlebt, wenn alles komplizierter war als erhofft. Er ist der erste Fernseh-Journalist, der mit seiner Kamera zwei Wochen lang die Geschehnisse an Bord des Rettungsschiffs beobachtete. Er war dabei, als die Crew innerhalb weniger Tage rund 600 Flüchtlinge rettete. Viele von ihnen wären möglicherweise auf hoher See ertrunken, denn im Einsatzgebiet der „Sea Watch“ nordöstlich von Tripolis fahren nur wenige andere Schiffe. Auch die Seenotrettung und die Marine war nicht vor Ort. Der Autor hat miterlebt, wie qualvoll für die Flüchtlinge, aber auch die Crew das lange Warten war, bis endlich Hilfe kam und die Flüchtlinge von der Rettungsinsel ins sichere Schiff steigen konnten. „Menschen hautnah“ hat die Freiwilligen um Harald Höppner und die Crew der ersten Rettungsfahrt über ein halbes Jahr lang begleitet. Es waren Monate harter Arbeit, zahlreicher Widerstände und der Ungewissheit, o