Stefanie Brockhaus ist schwanger, doch der Zeitpunkt dafür ist denkbar ungünstig: Sie hat bereits ein kleines Kind und ihr Partner möchte kein zweites. Nicht jetzt. Denn die Beziehung der beiden steht auf wackeligen Beinen. Er fühlt sich überfordert; sie hat Angst, am Ende mit zwei Kindern alleine dazustehen. Ein Klassiker, denn statistisch gesehen trennen sich die meisten Paare im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes. Abtreibung kommt für Stefanie nicht in Frage. Warum eigentlich nicht, fragt sie sich, sie hatte doch bereits Jahre zuvor einmal abgetrieben? Da war sie 24 Jahre alt, die Schwangerschaft hatte sie damals völlig überrascht. Sie entschied sich, das Kind abzutreiben. Und diese Abtreibung lässt sie nicht mehr los. „Ich frage mich immer wieder, warum ich es so schwer genommen habe. Ich wollte es so, und trotzdem war ich zerstört. Ich musste an meine Mutter denken. Und an die Mütter vor ihr. Waren ihre Kinder eigentlich geplant?“ Stefanie Brockhaus ist Dokumentarfilmerin und beginnt, Fragen zu stellen und die Antworten mit der Kamera aufzunehmen. Sie filmt sich selbst, aber auch ihrer Mutter und Großmutter. Und erfährt so nach und nach das Geheimnis ihrer Familie. Ihre Mutter hat auch abgetrieben. Das zweite Kind. Weil sie nach dem ersten Kind merkte, dass der Vater ihr nicht hilft. „Es war die Zeit der Frauen-Emanzipation und der Selbstbestimmung und das hat einen so bestärkt, dass man endlich sagen konnte: Ich hab’ Recht. Ich darf so etwas entscheiden. Auch gegen das Kind.“ Der Vater hat nichts davon gewusst. Viele Jahre lang. Wenn er seine Tochter Stefanie fragt, an was sie arbeitet, erzählt sie ihm irgendetwas von einem Familienfilm über drei Frauen-Generationen. Aber, dass sie mit ihrer Mutter über ihre Abtreibung spricht, von der er nichts weiß, verschweigt Stefanie. Und fühlt sich nicht gut dabei. Bis sie ihn mit dem Geheimnis konfrontiert. Und dann erzählt auch Stefanies Großmutter zum ersten Mal ihre Abtreibungsges