Wer beherrscht heute noch die Kunst des Gewölbebaus? Anton Gröll gehört zu den wenigen Maurern in Deutschland, die die alte Technik noch meisterhaft beherrschen. Aus nichts als Stein und Mörtel mauert er in sechs Wochen einen Weinkeller mit Kreuzgewölbe. Und das in einem modernen Neubau. In einem simplen Keller aus Beton. Toni, wie er von allen genannt wird, verwendet für seine Gewölbe nur alte Ziegelsteine. Für ihn haben sie mehr Charakter und Geschichte als modernes Baumaterial und es sieht einfach schöner aus. Fertigmörtel kommt ihm auch nicht aus der Tüte. Er mischt ihn selbst aus Kalk und Sand. Wie ein Mosaik setzen er und seine Mitarbeiter Pfeiler und Gewölbe zusammen, spannen Bogen durch den Raum. Ein Kreuzgewölbe ist eine kühne Konstruktion. Das Gewölbe trägt sich selbst, weil sich die Drucklast auf Mauern und Pfeilern überträgt. Reine Physik. Und doch ein Wunder.