Es ist ein Handwerk, das weltweit nur wenige beherrschen: das Herstellen von Glasaugen. Yannick Müller-Uri ist Ocularist in der sechsten Generation. Zunächst stellt er den Rohling her: Er bläst eine Kugel aus Glas mit täuschend echter Iris und Pupille, die einem menschlichen Augapfel gleicht. Daraus formt er über einer Gasflamme die individuelle Augenprothese für die Patienten, so dass sie perfekt in die Augenhöhle passt. Dabei kommt es nicht nur auf die Farbe der Iris an – bis ins Detail werden winzige Adern und das Augenweiß nachgebildet. Sieben Jahre dauert die Ausbildung zum Ocularisten – die nicht nur ein enormes Fingerspitzengefühl, sondern auch ein ganz besonderes Einfühlungsvermögen in das Schicksal der Patienten erfordert. Umso größer ist das Erfolgserlebnis, wenn am Ende das künstliche Auge vom echten kaum zu unterscheiden ist.