Wenn die Leinwand eine Straße ist und das Motiv etwa 200 Quadratmeter groß, braucht es einen erfahrenen 3D-Straßenmaler, etwa 70 Liter Farbe und acht Arbeitstage, bis ein 3D-Straßenbild fertig ist. Das Verrückte dabei ist: Man kann die Illusion, die der Künstler dann erschaffen hat, nur von einem einzigen Punkt aus sehen. Von der Seite, von oben oder aus der Luft erkennt man nur farbige Flächen. Aber wer am sogenannten Betrachterpunkt steht, wird total geflasht von der optischen Täuschung. Edgar Müller, ein Pionier der 3D-Straßenmalerei, malt in Vielbach im Westerwald „Platos Höhle“, eine tiefe Felshöhle mit flüssiger Lava im Innersten, in die durch die aufgebrochene Erde von oben Wasser schießt. Fast apokalyptisch, aber „nur“ eine gemalte Illusion, absolut realistisch. Wenn diese optische Illusion real nicht mehr existiert, bleiben für den Künstler nur seine Fotos und die Erinnerungen an das Entstehen eines handwerklichen Meisterwerks.