Damals: Von Troja ins Land der Lotophagen. Sie war eine der führenden Stimmen des arabischen Frühlings. Die Tunesische Revolution wurde in ihrem Wohnzimmer vorbereitet. Doch seit dem Sturz von Diktator Ben Ali ist das Leben von Lina Ben Mhenni gefährlicher als je zuvor. Ruedi und Ute Andres haben sich ihren Traum erfüllt und bieten Luxusreisen auf ihrer selbstgebauten Yacht an. Der deutsche Historiker Armin Wolf hat fünfzig Jahre lang die Route von Odysseus' Irrfahrt rekonstruiert. Genauso lange musste der Grieche Marcos Karnezos warten, bis er wieder auf seine Heimatinsel zurückkehren konnte, von der er von den Türken vertrieben wurde. Dies sind einige der Alltagshelden der Gegenwart, die "Reisegeschichten" in der ersten Folge besucht.
Damals: Vom Land der Zyklopen auf die Insel des Aiolos. In Tunesien lag der Ursprung der arabischen Revolution. Das war Ende 2010. Viele Hoffnungen blieben seither unerfüllt. Touristen sieht Nina Mavis Brunner auf der Ferieninsel Djerba, trotz Hochsaison, nur wenige. Dafür ist sie zu Besuch bei einer der grössten jüdischen Gemeinschaften Afrikas und wird in den Höhlenwohnungen von Matmata, wo in der Odyssee der Menschenfressende Zyklop Polyphem gelebt haben soll, herzlich empfangen. Der Fischer Salem Cheikh fängt vor der Tunesischen Insel Kerkennah immer weniger, seit Schleppnetz-Fischer das Ökosystem durcheinander bringen. Währendessen beginnt auf Malta für den jungen homosexuellen somalischen Flüchtling Farah Abdi ein neues Leben.
Damals: Von Aiolos verstossen in Richtung Laistrygonen. Auf Malta kämpfte Brad Pitt als Achilles um "Troja". Auf Malta kämpfte Russel Crowe als "Gladiator" im Koloseum und Angelina Jolie drehte auf Malta den Film "by the sea", der eine Geschichte aus Südfrankreich erzählt. Malta gilt als das Aussenstudio Hollywoods in Europa. Gleichzeitig steckt die einheimische Filmbranche in den Kinderschuhen. Der Film Simshar, der jungen Regisseurin Rebecca Cremona, ist eine Ausnahme. Der erfolgreiche Film basiert auf einer wahren Tragödie, in der Maltesische Fischer ertranken, weil sie für Bootsflüchtlinge gehalten wurden. Ehemalige Wirtschaftsflüchtlinge kehren feiernd auf die maltesische Insel Gozo zurück und in Sizilien singt ein Norwegischer Exil-Barde am Strand.
Damals: Von den Laistrygonen zu Kirke und in den Hades. Die Griechen gründeten ab dem 8. Jahrhundert vor Christus Kolonien in Sizilien. Die Reiseleiterin Wera Müller führt Nina Mavis Brunner in Selinunte auf einer der grössten archäologischen Ausgrabungen der Insel herum und vergleicht die Migrationsströme von damals mit denjenigen von heute. Die Auswanderin aus Deutschland weiss, wieviel Hartnäckigkeit es braucht, um sich eine neue Heimat aufzubauen. Hartnäckigkeit ist auch eine Waffe von Pino Maniaci. Der unerschrockene Journalist betreibt mit seinen Töchtern einen Anti-Mafia-Fernsehsender. Auf der Insel Ustica soll Kirke einst mit unheilbringenden Kräutern gezaubert haben. Das Ehepaar Longo setzt dort heute mit ihren Slowfood-Produkten auf Entschleunigung und die Kraft der Natur. In Trapani weinen nach der Osterprozession auch die stärksten Männer, und dort, wo Odysseus einst die toten Seelen im Hades besuchte, kämpfen Paolo Andreucci und Anna Andreussi um den Sieg an der Rallye Targa Florio.
Damals: Vorbei an den Sirenen, Skylla und Charybdis zur Insel von Kalypso. Seinen Sieg hat Renato Accorinti seinem Charisma und viel Rebellenblut zu verdanken. Er trat gegen alle Parteien an und gewann. Aber die wahren Feinde sieht der Bürgermeister von Messina im Ego und in der Gleichgültigkeit der Menschen. Bürgernah und mit viel Charme versucht er die Herzen zu erobern. In der Nähe an der Küste, da wo einst die Sirenen gesungen haben sollen, lebt Maria Costa. Sie trägt den UNESCO-Titel «lebendes Kulturgut». Die Stimme der 89-Jährigen ist brüchiger geworden. Aber die Kraft, mit der sie ihre Gedichte vorträgt, faszinieren ungebrochen. Bei der schönen Kalypso auf der Insel Ogygia verweilte Odysseus ganze sieben Jahre. Tatsächlich kursieren auf den Liparischen Inseln Märchen über bildschöne junge Hexen, die nachts nackt herumfliegen und ihre Freiheit geniessen. Die Märchenforscherin Marilena Maffei weiss, was die Geschichten mit den realen Frauenleben auf den Inseln zu tun haben könnten. Der Vulkan Stromboli ist der aktivste Vulkan Europas. Rund 300 Mal täglich spuckt er sein leuchtendes Magma aus. Vulkanführer Mario Pruiti ist überzeugt, dass Odysseus hier vorbei kam. Nina Mavis Brunner, die mit ihm zum Krater hochsteigt, hat ihre Zweifel.
Damals: Via das Phaiakenland nach Ithaka. Der Sizilianer Baldo Interrante kehrte aus der Schweiz in seine Heimat zurück, um dort zu sterben. Er war schwer krank und die Ärzte gaben ihn verloren. In Italien jedoch blühte er wieder auf und wird deshalb als Heiler, teilweise sogar als Heiliger angesehen. Im Phaiakenland wurde Odysseus einst gastfreundlich empfangen. Im kalabrischen Bergdorf Riace werden heute Flüchtlinge mit offenen Armen aufgenommen. Platz gibt es genug, denn Riace war wie viele Dörfer im Süden Italiens geprägt von der Abwanderung. Mit den Flüchtlingen kam auch das Leben zurück ins Dorf. In Homers Epos wartet Penelope 20 Jahre lang treu auf ihren Ehemann Odysseus. Und auch heute noch scheint Ithaka wie geschaffen für grosse Liebesgeschichten. Olympia und Yiannis Lekatsa verliebten sich schon zu Schulzeiten ineinander. Doch eine Heirat war ausgeschlossen, da ihre Familien dagegen waren. Erst auf Umwegen fanden sie zueinander und sind heute seit bald 60 Jahren glücklich verheiratet.
In der Hoffnung auf ein friedvolles Miteinander hat sich in der Zeit nach der Apartheid schon vieles zum Guten gewendet. Nina Mavis Brunner trifft in der ersten Folge der 5-teiligen Reihe entlang der Gewürzroute auf Hein Marais, dessen berührende Geschichte zeigt, wie wahre Freundschaft kulturelle Hindernisse überwindet. Der weisse Hein und seine schwarzen Freunde Matthews und Noxolo waren kurz nach der Zeit der Rassentrennung im Trio unterwegs. Durch ihre Musik versuchten sie die Menschen einander wieder näher zu bringen. Trotz vielversprechendem Wandel hat die Einbindung der schwarzen Bevölkerung in die südafrikanische Wirtschaft gerade erst begonnen. Reporterin Nina Mavis Brunner begleitet Nondumiso Pikashe, eine schwarze Südafrikanerin, die hofft in der prestigeträchtigen, von weissen Männern dominierten Weinindustrie Fuss zu fassen. Eine bahnbrechende Idee und genügend Kapital um sechs Jahre lang auf den Durchbruch zu warten, hatte Jason Drew. Er führt Nina Mavis Brunner durch seine Madenfabrik, mit der er vorhat die Welternährung zu revolutionieren. Schliesslich kehrt Reporterin Nina Mavis Brunner zurück an den Ort, an dem sie vor 15 Jahren als junge Rucksacktouristin unterwegs war. Sie begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit und trifft dabei nicht nur die charmante Patricia, die hervorragend kochen kann, sondern auch auf jemanden, mit dem sie vor langer Zeit auf einem Berg in die Nacht gesungen hat.
Mosambik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Land ist geprägt von Korruption und kommt wirtschaftlich nicht vom Fleck. Das "Land der freundlichen Menschen" – "Terra da Boa Gente" – nannten die portugiesischen Entdecker den Ostafrikanischen Küstenabschnitt bei ihrer Ankunft. Später haben sie ihn kolonialisiert und ausgebeutet. Die Gefahr der Ausbeutung besteht auch heute. Die Menschen aber, welche die Reporterin in Mosambik trifft, die kämpfen: Für eine bessere Zukunft, für die Natur und für Gerechtigkeit. Bauer Alberto Mondlaned kämpft täglich um das Überleben seiner Familie. Das wichtigste Produkt auf seinem Hof sind Cashewnüsse. Die anhaltende Dürre gefährdet das Werk von Generationen. An der Küste bekämpfen Umweltschützer Narciso Naposa und Jannemann Conradie die Wilderer, welche für den Chinesischen Markt Haifische und Schildkröten jagen. Kleinststadt Bürgermeister Manuel de Araujo wird von seinen Anhängern hoffnungsvoll ‚Obama von Mosambik‘ genannt. Er hat dem Raubbau der Rohstoffe, der Umweltzerstörung und Armut den Kampf angesagt. Rund 15‘000 Mosambikaner arbeiteten in den 80er Jahren im sozialistischen Bruderstaat DDR. Als die Mauer fiel, kehrten sie zurück. Auf ihren Lohn warten sie bis heute. Seit 25 Jahren kämpfen Jose Kandido Cuambe und seine Schicksalsgenossen in Maputo für Gerechtigkeit. Für den Portugiesen Pedro Taborna ist die Hauptstadt Mosambiks das neue Zuhause. In der Hoffnung auf ein besseres Leben zog der Optimist in die ehemalige Kolonie. Er hat alles zurückgelassen, inklusive seiner Freundin. Noch versucht er sie von einem Leben in der neuen afrikanischen Heimat zu überzeugen.
Die Gewürze waren der Grund, weshalb die Portugiesen alles daran setzten den direkten Seeweg nach Indien zu finden. Und Gewürze gibt es in Indien immer noch zuhauf. Dies erfährt Reporterin Nina Mavis Brunner spätestens beim Besuch in einem der bekanntesten Familienrestaurants Keralas. Dort kochen jeden Tag fünf Witwen in einer Rauch- und Chilihöhle um die Wette. Auf den Pfeffer aus den Hügeln östlich der quirligen Stadt Calicut, an der Vasco da Gama 1498 Indien erreichte, ist als Geschäft allerdings kein Verlass mehr. Früher wog er wie Gold. Heute muss Pfeffer-Plantagenbesitzer Prakash Pottaykkat auf die Touristen setzen, denn der Klimawandel und Krankheiten haben dem Gewürz zugesetzt. Den Trend zur Umweltzerstörung umkehren möchte Jungunternehmerin Aardra Chandra Mouli. Mit viel Energie und ansteckender Begeisterung will sie mit ihrem Biotech-Start-Up die Gärtner und Bauern zum biologischen Anbau bewegen. Dass der Aufbau eines nachhaltigen Geschäfts schwierig ist, erfährt die Reporterin auf Sri Lanka, einem Tourismusparadies, in welchem das schnelle Geld lockt. Hier fanden die europäischen Entdecker einst den Herkunftsort eines Gewürzes, das sie fast ebenso begehrten wie den Pfeffer: den Zimt. In den letzten 10 Jahren hat die Familie Amitirigala eine heruntergekommene Plantage wieder zum Blühen gebracht.
In Indonesien trifft die Reporterin auf die ärmsten der Armen und in Singapur die Superreichen. Zur Zeiten der portugiesischen Entdeckungsfahrten war Singapur ein unbedeutender Sumpf. Heute hat der Stadtstaat den zweitgrössten Hafen der Welt. Dort erfährt Nina Mavis Brunner, wie der Seehandel der Zukunft aussehen wird. In der Strasse von Malakka wurden bis vor einigen Jahren Frachtschiffe von Piraten überfallen. Ray Abdul Malek von der malaysischen Küstenwache bekämpft diese, hat aber auch ein gewisses Verständnis für sie, denn sie seien die Verlierer der Globalisierung. Zu den Siegern gehört Patrick Chong. Er ist einer der erfolgreichsten Unternehmer Singapurs. Die Reporterin möchte von ihm wissen, wie der reiche Stadtstaat tickt. Auf eine komplett andere Welt und skurrile Bräuche trifft sie in der chaotischen Hauptstadt Indonesiens. In einer schrägen Zeremonie versucht der ‚Rainman‘ den Regen von Jakarta fernzuhalten. Hierzu verspeist er auch Zigaretten. Noch viel gesundheitsgefährdender ist der Job, den die Männer am anderen Ende der Insel Java ausüben. Unter lebensgefährlichen Bedingungen und für ein paar Dollar gewinnen sie im Herzen eines aktiven Vulkans Schwefel. Schliesslich besucht Nina Mavis Brunner einen Kindergarten, bei dem man die Schulgebühren mit Müll bezahlen kann. Es ist eine Initiative des lokalen Bürgermeisters, um das Abfallproblem in den Griff zu kriegen.
Die Gewürzinseln, eine Inselgruppe der Molukken, gehören zu Indonesien. Über 600 Sprachen werden im asiatischen Staat gesprochen. Kochaktivist Rahung Nasution möchte das heterogene Land übers Essen einen. Die heute alltäglichen Gewürze Muskatnuss und Gewürznelken wuchs zu Zeiten der Seefahrer aussschliesslich auf den Gewürzinseln. Entsprechend umkämpft waren die paradiesisch schönen Inseln. Heute sind sie weitgehend unbekannt und bitterarm. Hotelbesitzer Abba hofft, seine Inseln wieder gross zu machen. Zum Abschluss der Serie reist die Reporterin nach Portugal. Dorthin, wo die Seefahrer vor 500 Jahren die wertvollen Gewürze brachten. Die Entdeckung der Gewürzroute und der Seehandel hatten Lissabon einst reich gemacht. Um diesen Reichtum zu zeigen wurde zu Hofe mit Gewürzen nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der Geschmack der Speisen schien egal, Hauptsache man konnte zeigen was man hatte. Nina Mavis Brunner lässt sich auf ein Koch-Experiment mit Kulinarik-Experte Virgilio Gomes ein. Doch was ist vom einstigen Glanz und dem Entdeckergeist geblieben im heute von der Krise gebeutelten Land? Wild ist die Fahrt durch Lissabon in einem Jeep mit der Aufschrift ‚We hate tourism tours‘ – ‚wir hassen Tourismustouren‘. Der smarte Jungunternehmer Bruno Gomes erklärt der Reporterin die Seele und den Entdeckergeist der Portugiesen und in einem Vorort Lissabons wagen Seniorinnen etwas Neues. Sie besuchen einen Graffiti Workshop und verschönern mit der Sprühdose die monotonen Mauern des Quartiers.