Gefangenentransport und Urteilsspruch Folge 138 In Niedersachsen sitzen etwa 5.000 Menschen eingesperrt hinter Gittern. 850 von ihnen warten auf ihren Prozess. Für einen reibungslosen Ablauf der Fahrt zwischen Gefängnis und der Urteilsverkündung im Gericht gibt es ein ausgeklügeltes System: Die Häftlinge werden auf einer eigenen „Buslinie“ auf geheimen Routen transportiert. Und im Gericht gibt es für Notfälle unter dem Richtertisch einen Alarmknopf. Richter Götz Wettich verhandelt am Amtsgericht Hannover einen Betrugsfall. Neben ihm sitzen zwei juristische Laien. Es sind Schöffen, sozusagen des „Volkes Stimme“. Ihre Entscheidung zählt genauso viel wie die des Vorsitzenden Richters. Im Zimmer direkt hinter jedem Sitzungssaal findet die Urteilsfindung statt. Es ist ein Raum, den normalerweise niemand zu sehen bekommt. Die Angeklagten warten im Haftbereich des Gerichts auf ihr Urteil. Eine versteckte Tür führt in diese „Unterwelt“. Ohne Spezialschlüssel kommt hier keiner herein und vor allem nicht heraus. 39 Wachtmeister arbeiten am Amtsgericht Hannover. Sie kontrollieren Besucher und jeden Brief, der eingeht. Auch hier geht es um Sicherheit. Und um Pünktlichkeit. Der Briefkasten im Gericht ist eine der wichtigsten Einrichtungen. Punkt Mitternacht trennt eine automatische Klappe den Posteingangskasten. Der Grund: Bei Gericht müssen Fristen unbedingt eingehalten werden. Um eine Minute nach 00.00 Uhr ist es dann schon zu spät. Bis zu 200 Gefangene werden in Niedersachsen auf geheimen Routen täglich hin und her transportiert: zu den Verhandlungen bei Gericht, in Gefängniskliniken oder von einer Haftanstalt in die andere. Mit dem Komfort eines Reisebusses haben die Spezialbusse nichts gemein. Es gibt Einzelzellen, schlichte Plastiksitze. Toiletten gibt es nur in Form von Plastiktüten. Die Fenster Richtung Freiheit sind vergittert und kleiner als ein DIN-A4-Blatt. Die eiserne Regel jedes Transportes: nie stoppen. Denn sobald der Bus länger