Der Canal du Nivernais mitten im Burgund gilt als eine der schönsten Wasserstraßen Frankreichs. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Zeit ist eine Komponente, die mit durchschnittlich acht Stundenkilometern auf dem Boot und beim Warten in dutzenden Schleusen in Vergessenheit gerät. Auf dem Kanal lernt man die Entschleunigung wieder. So geht es auch Simin Sadeghi und ihrer Begleitung Elisa Teichmann. Die beiden Frauen stechen in See, mit den zwei Matrosen Ben Eck und Gregor Hempelmann, alias Kamera- und Ton-Mann. Auf einer Strecke von 100 Kilometern, zwischen Tannay und Migennes, lernen die Frauen, wie es sich anfühlt, Binnenschiffkapitänin zu sein, wie brenzlig es mit Unterwasseralgen werden kann und wie gut man gleichzeitig lenken und tanzen kann. Die kleine Mannschaft entdeckt die kleinen Dörfer links und rechts der Wasserstraßen, plaudert mit irischen Flussnomadinnen und Flussnomaden oder einem Schleusenwärter mit dem schönsten Schleusenhäuschen und lernt von einheimischen Epicerie-Verkäuferinnen viel über die Geschichte dieser geheimnisvollen, fast ausgestorbenen Orte. Zu den Highlights der Strecke gehören neben einem Besuch der unterirdischen Weinkeller von Bailly auch ein Ausflug in den Trampolinpark von Prégilbert sowie eine kulinarische Entdeckungsreise durch die regionalen Köstlichkeiten von Auxerre. Im Burgund wird immer genascht und genippt. So schippern Kapitänin, Co-Kapitänin und Matrosen von Dorf zu Dorf, von Geschichte zu Geschichte, jede Nacht in derselben Koje, aber jede Nacht an einem anderen Ort.