"Der Krieg könnte zum Sargnagel für die Monarchie werden", meinte der österreichische Generalstabchef Franz Conrad von Hötzendorf im Herbst 1914 im Gespräch mit Kaiser Franz Joseph. Er sollte Recht behalten. Die Dokumentation beleuchtet die ersten drei Kriegsjahre, von 1914 bis zum Tod Kaiser Franz Josephs im November 1916. Neben "machtpolitischer Flurbereinigung" ging es bei diesem Krieg auch um die "Rettung des Abendlandes", um einen Kampf zwischen West und Ost, zwischen Germanentum und Slawentum. Die als zeitlich und geographisch begrenzte Strafaktion gedachte Offensive gegen Serbien sollte sich zum bisher größten Massensterben der Menschheitsgeschichte entwickeln. Von Militärs und politischen Falken teilweise instrumentalisiert, gleichzeitig jedoch von der Notwendigkeit des Krieges selbst fest überzeugt, entfesselt ein damals 84-jähriger Monarch, gemeinsam mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II, eine Apokalypse. Eine Dokumentation von Andreas Novak
"Ende und Anfang" thematisiert die militärischen und politischen Auflösungserscheinungen des Vielvölkerstaates nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph im Jahr 1916. Die dem deutschen Kaiser von Franz Joseph überlassene oberste Kriegsleitung sollte den militärischen und politischen Handlungsspielraum von Nachfolger Karl eng beschränken. Die russische Revolution beendet zwar im Oktober 1917 den Krieg mit dem Zarenreich, macht Heeresteile für die Italienfront frei, doch der Kriegseintritt der Amerikaner sollte die Niederlage besiegeln. Der verlorene Krieg beendete 1918 die mehr als 600 Jahre dauernde Herrschaft der Habsburger und bringt eine elementare staatspolitische Zäsur. Im November 1918 wird die Republik "Deutsch Österreich" ausgerufen. Doch nicht nur die Monarchie sollte zerfallen, sondern auch das deutsche Kaiserreich, das osmanische Reich und das zaristische Russland. Am Ende dieses Krieges steht ein staatspolitisch und ideologisch neu konzipiertes Europa. Eine Dokumentation von Robert Gokl
Am 15. Juli 1927 brannte der Justizpalast. Dieses Datum markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Ersten Republik. Nach jenem 15. Juli gelang es nicht mehr, die festgefahrenen Fronten zwischen den beiden großen innenpolitischen Machtblöcken in Österreich aufzuweichen. Vom Brand des Justizpalastes an führte der gerade Weg zum Bürgerkrieg im Februar 1934. Hellmut Andics befasst sich in dieser Dokumentation mit den drei Ereignissen, die zusammen die Geschichte des 15. Juli 1927 ausmachen: 1. dem in einer Schießerei ausartenden Zusammenstoß zwischen einem heimwehrähnlichen Frontkämpferverband und Schutzbündlern in Schattendorf, bei dem ein Mann und ein Kind ums Leben kamen, 2. dem mit Freisprüchen endenden Geschworenen-Prozess gegen die Täter, der die Ausschreitungen des 15. Juli auslöste, und 3. dem "Bruch der Disziplin" (so der sozialdemokratische Partei- Historiker Jacques Hannak), dem Sturm der aufgeputschten Massen und der Brandstiftung, die den letzten Akt darstellen.
Das Finale zum Untergang Österreichs vollzog sich am Telefon. Von Berlin aus steuerte "Telefonregisseur" Hermann Göring am 11. März 1938 einen Putsch, der das Land bereits nationalsozialistisch macht, bevor noch ein einziger Soldat der deutschen Wehrmacht die Grenze überschreitet. Der telefonisch eingeleitete Untergang macht den Wiener Rechtsanwalt Arthur Seyss-Inquart kurzzeitig zum Bundeskanzler. Der katholisch-akademische Salon-Nazi wird spätestens ab 1937 zu jener Zentralfigur, um die Hitler seine Strategie der braunen Unterminierung des Landes baut. Gleichzeitig aber ist Seyss-Inquart für Bundeskanzler Kurt Schuschnigg jener Mann, dem er zutraut, die braune Aushöhlung des Staates zu verhindern. Die Dokumentation verschränkt die Ereignisse um den Anschluss mit der bisher wenig beleuchteten Rolle Seyss-Inquarts und dessen Aufstieg zur Elite der österreichischen Anschlussbewegung. Ein Film von Andreas Novak
Die Dokumentation beschäftigt sich mit den vielen Facetten nationalsozialistischer Verbrechen im Namen von Rassenkampf, Pflichterfüllung und "Führereid", mit Opfern und Tätern. Detailliert setzt sich der Film auch mit den verschiedensten medizinischen Experimenten auseinander, die in den Konzentrationslagern und NS-"Forschungsstellen" meist an Polen und Russen durchgeführt wurden, um das Überleben der Frontsoldaten unter extremen klimatischen Bedingungen zu gewährleisten. Eine Dokumentation von Tom Matzek
Die Dokumentation behandelt die Kriegsjahre 1941 bis 1945. Mit dem Krieg gegen die Sowjetunion beginnt der brutalste Vernichtungsfeldzug der Geschichte des 2. Weltkrieges. Doch der proklamierte Endkampf gegen den "bolschewistischen Erbfeind" leitet den apokalyptischen Untergang des NS-Staates ein, damit vollzieht sich die Wende von den erfolgreichen Blitzkriegen zum Massensterben an den russischen Fronten. Mit dem Kriegseintritt Amerikas beginnt für Hitlers Wehrmacht ein aussichtsloser Zweifrontenkrieg. Eine Dokumentation von Robert Gokl
Diese Dokumentation von Hugo Portisch konzentriert sich nach den Jahren des Wiederaufbaues auf die Endphase der Verhandlungen um den Abschluss des Staatsvertrags. Mit seiner Zustimmung zum Staatsvertrag erkaufte sich der Nachfolger Stalins, Nikita Chruschtschow, die von der Sowjetunion dringend benötigte Entspannung mit dem Westen bei gleichzeitiger militärischer Absicherung des Sowjetimperiums durch die Gründung des Warschauer Pakts. Sowjetische Dokumente geben einen Einblick in die Beweggründe der alliierten Mächte, Österreich gerade in dieser Situation, einerseits der Teilung Europas und andererseits der gesuchten Entspannung, in die endgültige Freiheit zu entlassen. Auch der Abzug der Besatzungsmächte entbehrt nicht einer ganzen Reihe spannender, teils heiterer, teils dramatischer Elemente. Und doch war dieser Vertrag kein Schlussstrich unter die jüngere Geschichte Österreichs. Welche Auswirkung hatte z.B. das im Staatsvertrag enthaltene Anschlussverbot auf Österreichs Verhältnis zur EWG und damit zur Europäischen Integration? Was hat die Neutralität für Österreich mit sich gebracht, welchen Wert besaß sie in militärischer Hinsicht und welchen Wert in der Entwicklung der österreichischen Identität. Die Dokumentation ist jenen Fragen und Problemen gewidmet, die sich aus dem Staatsvertrag ergeben haben und uns zum Teil bis zum heutigen Tag beschäftigen.