Steile Felsen, auf denen alle paar Meter eine imposante Burg thront. Eine Blondine, die mit ihrem Kamm „Schiffe versenken“ spielt. Marschall Blücher, der bei Kaub mit 50.000 Mann den Fluss überquerte. Die Mystik der heiligen Hildegard von Bingen, die gerade vom Vatikan in den Rang einer Kirchenlehrerin erhoben wurde. Und natürlich der sagenumwobene Vater Rhein selbst – eine Mixtur, die das obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz zum Inbegriff deutscher Romantik macht. Aber das Tal, das die UNESCO vor zehn Jahren zum „Welterbe“ erklärte, steht natürlich auch für unerträglichen Bahnlärm, für Bausünden, Souvenirkitsch und den Kegelclubtourismus à la Rüdesheimer Drosselgasse. Doch Expeditionsleiterin Karen Markwardt entdeckt mit den Zuschauern auch, dass sich am Mittelrhein abseits der bekannten Klischees seit einigen Jahren viel bewegt und neue Wege gegangen werden. Buchstäblich: Die teilweise neu erschlossenen Wander- und Kletterpfade hoch über dem Rhein gehören mit ihren spektakulären Ausblicken sicherlich zum Aufregendsten, was Wanderdeutschland zu bieten hat. Viele der steilen Weinlagen, die lange brach lagen, werden wieder kultiviert. Und das mit Erfolg: Mit dem Spayer Matthias Müller kommt der Winzer des Jahres 2012 aus dem Mittelrheintal. Es wird probiert und getestet – hier wie da. (Text: SWR)