Bei ihrer Reise durch das Nordpfälzer Bergland bekommt Expeditionsleiterin Karen Markwardt mächtig was auf die Ohren. Weil sie zuhause kein Auskommen mehr fanden, machten ab Mitte des 19. Jahrhunderts viele Menschen aus der Region zwischen Kusel und dem Dach der Pfalz, dem Donnersberg, aus der Not eine Kunst und zogen als Wandermusikanten hinaus in die Welt. Viele von ihnen mit großem Erfolg. So entdeckte einer beispielsweise den jungen Frank Sinatra, ein anderer komponierte den Marsch, zu dem noch heute die US-Präsidenten vereidigt werden. Diese Tradition ist im Nordpfälzer Bergland immer noch zu spüren: Musik liegt hier quasi in der Luft. Und zwar in all ihren Schattierungen. So trifft Karen Markwardt mit Elwin Held aus Mackenbach nicht nur einen der letzten noch lebenden „alten“ Wandermusikanten, sondern auch seine Nachkommen im Geiste, die „Neuen Wandermusikanten“ um die Brüder Bernhard und Roland Vanecek. Die Dudelsackbläser aus Gangloff versuchen, Karen Markwardt Flötentöne beizubringen. Und diese versucht wiederum herauszubekommen, was wirklich unter dem Nordpfälzer Kilt steckt. Sie erlebt, wie der Kuseler Rapper Ray Senioren den Hip-Hop nahebringt. Und sie erwandert mit Singer-Songwriter Mark Forster den Donnersberg, der über seinem Heimatort Winnweiler thront. Aber Karen Markwardt sammelt noch ganz andere Töne ein: das Muhen der einst vom Aussterben bedrohten Glanrinder etwa, die sie mit der frischgebackenen Deutschen Melkmeisterin kennenlernt. Oder das Freudengebell von Möpsen, deren Fans sich einmal jährlich am Donnersberg treffen – Mopsrennen und Mopsmodedesigner inklusive. Und dann erleben alle noch ein schwarz-weißes Wunder: 60 Jahre nach dem Endspiel von Bern trifft die Filmcrew des „Wunders von Bern“ auf dem Fußballplatz von Bedesbach auf den letzten noch lebenden Weltmeister von 1954 Horst Eckel und sein Promiteam. (Text: SWR)