Neben historischen Städten wie Heidelberg und Bad Wimpfen stellt die Dokumentationsreihe Menschen vor, die ungewöhnlichen und sogar nahezu ausgestorbenen Berufen nachgehen – wie etwa Turmuhrbauer Gernot Dürr. Für spektakuläre Feuerwerke verantwortlich ist Frank Hotz aus Heidelberg. Während sich Tausende Menschen in der Stadt am Neckar versammeln, um der Zerstörung des Heidelberger Schlosses zu gedenken, erleuchtet Hotz mit Hunderten Raketen und Böllern den Himmel über Heidelberg. Wenige Kilometer weiter thront die Burg Guttenberg hoch über der Burgenstraße. Die Familie von Bernolph Freiherr zu Gemmingen-Guttenberg lebt hier in der 17. Generation. Das Burggemäuer beherbergt seit 30 Jahren die Deutsche Greifenwarte mit Bussarden, Adlern und Geiern. Das Leben in mittelalterlichen Bauten ist auch für Bianca Knodel zur Lebensaufgabe geworden. Als Türmerin führt sie in Bad Wimpfen eine 650 Jahre alte Tradition fort. In Deutschland ist sie die einzige ihrer Zunft, die noch auf einem Turm residiert – immerhin in 58 Meter Höhe. In traumhafter und urromantischer Umgebung trifft man auch auf Menschen mit ganz anderen Leidenschaften: passionierte Vespa-Fahrer, einen Flugzeugbauer ohne Pilotenschein und Stand-up-Paddler, die in Franken die idealen Gewässer für ihren Trendsport gefunden haben.
Eichen, Kastanien, Buchen und Linden schaffen ein besonderes Reiseerlebnis entlang der Deutschen Alleenstraße. Die Dokumentation folgt der Route vom Ostseestrand Rügens über die Müritz-Region bis in die brandenburgische Lutherstadt Wittenberg. Es ist eine Reise durch die Bundesländer mit dem höchsten Alleen-Bestand: Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Entlang der Strecke arbeitet ein Baumkundler an einer der ältesten Alleen Deutschlands. Der Forstwirt Oliver Thassler bringt den Menschen hoch oben auf einem Baumwipfelpfad die Natur näher – mit fantastischer Perspektive auf Bäume und Landschaft. Die Dokumentation begleitet Archäologen, die erstaunliche Funde im vermutlich größten bronzezeitlichen Schlachtfeld Europas zutage fördern. Im Tollensetal haben die Experten über hundert bronzezeitliche Skelettreste gefunden, zudem Überreste von Waffen, Schmuck und Alltagsgegenständen. Die Funde weisen darauf hin, dass es in der Gegend vor rund 3.300 Jahren eine erbitterte Schlacht gegeben haben könnte. Grabungen und Experimente mit altertümlichen Waffen liefern den Archäologen erstaunliche Einblicke in die Vergangenheit. Die Alleenstraße führt vorbei an Burgen, Landhäusern und Kulturdenkmälern und hin zu einem Landschaftsarchitekten, der seit 30 Jahren historische Gärten restauriert, einem innovativen Bootsbauer, der solarbetriebene Hausboote ertüftelt, einem Kleinunternehmer, der mit seinen Säften die Früchte von Obstalleen wieder nutzbar macht, und zum Berufsfeuerwehrmann Karl-Heinz Voigt, der Haus und Garten zu einer Krokodilstation umgebaut hat – mitten in einem Wohngebiet.
Über 460 Kilometer windet sich die Deutsche Alpenstraße durch die südlichsten Winkel des Landes – von Lindau am Bodensee bis zum bayerischen Königssee. Sanfte Hügellandschaften, eindrucksvolle Hochgebirgspanoramen, Klöster und Märchenschlösser laden ein zu einer Reise einmal quer durch Bayern. Vom Bodensee aus steigt die Alpenstraße über viele Kurven auf über tausend Meter an. Hier verwirklichen Biker mit Oldtimer-Motorrädern ihre Träume, genauso wie Städter, die sich über die Sommermonate als Alphirten verdingen. Seit einigen Jahren sind Marc Lerchenmüller und seine Familie auf der Riemle Alp für die Versorgung der Kühe verantwortlich. Die Familie lebt hier den Sehnsuchtstraum vieler Großstädter. Abseits der Zivilisation – ohne Strom, Internet und Handyempfang. Höhepunkt für die Familie ist der Viehscheid, bei dem die Kühe ins Tal zurückgeführt und den Bauern übergeben werden. Ein Fest, dem die ganze Region entgegengefiebert. Das Spektakel kennt die Allgäuer Künstlerin Waltraud Funk schon lange. Im nahe gelegenen Immenstadt kreiert sie seit vielen Jahren bemerkenswerte Skulpturen – mit einer Kettensäge und Holz aus der Region. Weiter östlich, ganz in der Nähe des Märchenschlosses Neuschwanstein, ist das Einsatzgebiet des Bergführers Thomas Hafenmaier. Für die Reparatur von Wanderwegen verantwortet er einen Einsatz mit einem Lastenhubschrauber. Baumaterial zur Ausbesserung von Wanderwegen soll auf einen Berg gebracht werden. Der Einsatz muss wegen schlechten Wetters über Monate immer wieder verschoben werden. Und auch am Tag X wird das Wetter zur Herausforderung für den Bergführer. Die Region entlang der Alpenstraße beheimatet Menschen, die ihre Tradition lieben und ihr trotzdem ab und zu einen kleinen Tritt verpassen. Wie die Band „LaBrassBanda“, die mit ihrer ganz speziellen Mischung aus Volksmusik, Ska, Reggae, Punk in den letzten Jahren international für Furore gesorgt hat. Auch Nicky Sitaram Sabnis entspricht nic
Im Bergwerk Weißer Hirsch hält der Bergmann Gerd Lorenz ein beeindruckendes unterirdisches Labyrinth in Schuss und erkundet immer wieder alte Schächte. Bereits im 17. Jahrhundert besaß Schneeberg eines der reichsten Silbervorkommen und entwickelte sich zum mittelalterlichen Eldorado. Der zweifache deutsche Enduro-Vizemeister Marco Neubert aus Lößnitz trainiert hart, um an der europäischen Spitze seines Sports mitzufahren. Das heißt, dass er viele Stunden in atemberaubendem Tempo über den Parcours rast und dabei waghalsige Sprünge vollführt. Wie ein Adrenalin-Kick sich anfühlt, weiß auch der Fallschirmtrainer Steffen Rüdig. Er hängt seit knapp 20 Jahren regelmäßig am seidenen Faden, wenn er aus 4.000 Meter Höhe abspringt. Beim ersten Mal hatte er Todesangst – ein Gefühl, das auch Julia Brade und Nico Reinhold bei ihrem ersten Tandemsprung kennenlernen. In Großschirma bei Freiberg leben seit über 10 Jahren Afrikanische Strauße. Gezüchtet werden sie von Udo Lippmann und seiner Familie. Mit der Zucht der Riesenvögel leben die Lippmanns ihre Sehnsucht nach Afrika aus, ohne je dort gewesen zu sein. Mittlerweile gibt es nirgendwo außerhalb Afrikas so viele Straußenzuchten wie in Deutschland. Die meisten davon entstanden nach der Wende im Osten. Zwischen Freiberg und Dresden führt die Silberstraße durch den Tharandter Wald. Der französische Geologe Richard Gloaguen sucht hier auf seinem Mountainbike Entspannung. Als Wissenschaftler am Helmholtz-Institut Freiberg erkundet er mit seinen Kollegen alte Bergbaustätten der Region mit einer Drohne. Die Wissenschaftler vermuten hier einen Schatz – Rohstoffe, die früher nicht gefragt waren, heute aber für Handys und Computer dringend gebraucht werden. Im Herzen Dresdens endet die Reise. Prunkanlagen wie der Zwinger und die Sempergalerie haben einst vom Silber und dem damit einhergehenden Reichtum und technischen Fortschritt profitiert und der Stadt den Namen „Elbflorenz“ eingebracht.
Der sinnliche Zugang scheint typisch für die Menschen der Region, denen man nachsagt, ein besonderes Faible für Genuss zu haben. Die Deutsche Weinstraße führt über 85 Kilometer von Bockenheim bis an die französische Grenze nach Schweigen-Rechtenbach in der Pfalz. Exotische Tiere, Ballonfahrer, Jugendliche auf Longboards und traditionsverbundene Tabakbauern zeigen, dass es entlang dieser Traumstraße zwischen Rheinebene und Pfälzer Bergland weit mehr zu entdecken gibt als Weinseligkeit. Seit der Römerzeit ist die Region vom Weinbau geprägt. Die Überreste eines fast 2.000 Jahre alten Weingutes bei Bad Dürkheim sind Zeugnisse dieser Geschichte. Der Winzer Markus Schneider ist einer, der trotz aller Heimatliebe auch mit Traditionen bricht. Mit 15 Jahren hat er seine Winzerausbildung begonnen. Ganz nah bei der Weinstraße genießen die leidenschaftlichen Ballonfahrer Uwe Hilzendegen und seine Frau Katrin ihre Heimat von oben. Ein einzigartiger Ausblick über Weinreben, sanfte Täler und den Pfälzer Wald. Der hat seit 2011 neue, ganz besondere Bewohner: Heckrinder. Peter Hiery kümmert sich um die scheuen Tiere, die den im 17. Jahrhundert ausgerotteten Auerochsen ähneln. Die urigen Viecher sind Teil eines neuen Beweidungsprojektes. Entlang der Route dient das traditionsreiche Hambacher Schloss heute unter anderem als Kulisse für Traumhochzeiten. Die Eventmanagerin Silvana Gattschau hat hier alle Hände voll zu tun. Ein Hochzeitsfest mit über hundert Gästen steht an. Alles läuft zunächst wie geplant, bis das Wetter umschlägt. Auf ganz eigene Art nutzen Kilian Schröer und seine Freunde die Weinstraße. An einem Tag im Jahr ist die Weinstraße für ein Fest komplett für den motorisierten Verkehr gesperrt. Dann rauschen die Jugendlichen mit ihren Longboards die Piste entlang. In Herxheim bei Landau kümmern sich Bauern um eine weniger bekannte Spezialität der Region: Tabak. Sowohl Klima als auch Boden bieten seit mehr als 400 Jahren ideale Bedingungen f
Die Märchenstraße beginnt im hessischen Hanau – der Geburtsstadt der Brüder Grimm. Entlang der knapp 650 Kilometer langen Route liegen verwunschene Wälder, Wasserwege und Mittelgebirge. Links und rechts der Straße leben Menschen, die die Geschichten der Grimms ins Heute übersetzen. Am Stadtrand von Hanau hat sich Heidrun Quintino gemeinsam mit ihrer Schwester Sonja der Pflanzenkunde verschrieben. Sie sammeln im Naturschutzgebiet Kräuter und vermitteln uraltes Kräuterwissen. Die Märchenstraße führt weiter Richtung Norden durch die Barbarossastadt Gelnhausen mit der bekannten Marienkirche. Wanderer zieht es auf den sagenumwobenen Vogelsberg – Fundort der größten Basaltmasse Europas. Von hier aus geht es weiter ins Zentrum der Märchenstraße – Kassel. 30 Jahre lebten hier die Gebrüder Grimm. Heute lädt Stadtimker Victor Hernández Menschen ein, mehr über die Bienen und Honig zu erfahren.Weiter nördlich passiert die Märchenstraße den Ort Bad Karlshafen. Aus den Steinbrüchen der Umgebung stammt der Wesersandstein. Über Jahrhunderte wurde das harte Gestein in der Region verbaut und liegt heute wieder voll im Trend. In Einbeck erfährt der böse Wolf aus den Märchen ein neues Image. Birgit und Matthias Vogelsang gehen mit Polarwölfen auf Tuchfühlung. In nördlicher Richtung verläuft die Märchenstraße entlang der Weser, streift das Steinhuder Meer, den größten See Nordwestdeutschlands. Nicht weit vor Bremen werden auf dem Tierschutzhof Dickel Pferde, Ziegen, Schweine und diverses Federvieh aufgenommen, auch landwirtschaftliche Tiere. Hier finden die „vier Stadtmusikanten“ ein Zuhause. (Text: arte)