Fußball war und ist in erster Linie Emotion – mit Momenten größter Freude und heißer Tränen. Für die Spieler und – vielleicht mehr noch – für die mitjubelnden und mitleidenden Fans. Zwei Redaktionen des SWR, die Redaktion Zeitgeschehen und die Kollegen vom Sport, haben sich zusammengetan und erzählen die Geschichte der großen Fußballvereine im Südwesten. In vier Filmen zeigen sie Begegnungen, die sich ins Gedächtnis der Fans eingebrannt haben, die Sternstunden aber auch die bitteren Zeiten. Rund um diese zahlreichen „Spiele fürs Geschichtsbuch“ sind Rückblicke auf die Historie und Betrachtungen „am Spielfeldrand“ eingebettet. „Fußballfieber“ – vier Mal Geschichte(n) voller Leidenschaft. Das Stadion auf dem Betzenberg ist nach dem legendären FCK-Spieler benannt: Fritz Walter. Er ist nach dem Zweiten Weltkrieg Kapitän zugleich der Lauterer und der westdeutschen Nationalmannschaft. Ihm und seiner Auswahl gelingt 1954 die Sensation: „Aus, aus, aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“ Besonders groß ist der Jubel in der Pfalz, denn fünf Spieler der Weltmeisterelf kommen vom FCK. Der Verein ist Aushängeschild, nicht nur für die Stadt Kaiserslautern, sondern auch für das neue Bundesland Rheinland-Pfalz. Mit dem WM-Erfolg und Triumphen des FCK stellt sich so etwas wie ein „Wir-Gefühl“ ein unter den Rheinland-Pfälzern. Die ganze Region identifiziert sich mit „ihrem“ FCK. Schon früh gelten die Lautern-Fans als die ruppigsten und lautesten aber auch als die treuesten der Liga. Immer wieder verwandeln sie das Stadion am Betzenberg in einen Hexenkessel und lehren die Gegner das Fürchten. „Der Betze brennt“, heißt es dann und selbst die renommiertesten Mannschaften wie Bayern München und Real Madrid haben vor diesem Druck von den Zuschauerrängen kapituliert und sind dort untergegangen. Die 50er Jahre sind in der Pfalz die „goldenen“ Fußball-Jahre: Zweimal gewinnt die „Walter-Elf“ die Meistersch
Der SC Freiburg gilt noch immer als der „andere“ Verein. Anders, da ärmer, da unaufgeregter, da angeblich intellektueller als die meisten anderen Vereine. Der Film nähert sich diesem Mythos an und erzählt die Geschichte des SC. Von den Gründerjahren, als Fußball noch als „englische Krankheit“ verpönt wurde, über die langjährige Lokalrivalität zum Freiburger FC, dem Verein der „besseren“ Leute, bis hin zum Aufstieg in das Oberhaus des Fußballs, wo die „Breisgau-Brasilianer“ unter dem studierten Trainer Volker Finke nicht nur die eigenen Anhänger sondern Fußballbegeisterte in ganz Deutschland mit schönem Angriffsfußball entzückten. In der zweiten Saison hätten sie Meister werden können, am Ende steht der Sportclub auf dem dritten Tabellenplatz. Nie wieder kann ein solcher Erfolg erreicht werden. Schon der erste Heimspieltag am 23. August 1994 geht in die Annalen des Vereins ein: Die Bayern kommen und die Underdogs spielen den Meister schwindlig. 5:1 gewinnt der SC. Zwei Tore schießt Cardoso, der Liebling des Publikums. So schön war selten ein Tag im Dreisam-Stadion. Dafür wird in Freiburg immer wieder der Klassenerhalt bejubelt wie andernorts das Erreichen der Champions League. In Volker Finkes Amtszeit fällt die Gründung der Freiburger Fußballschule zur Förderung des eigenen Fußball-Nachwuchses. Eine Idee, die den Freiburgern trotz Geldknappheit immer wieder starke Spieler beschert hat. In der vergangenen Saison 2013/14 waren von den 28 Profi-Spielern in Freiburg zehn „Eigengewächse“, darunter Oliver Baumann und Matthias Ginter. Der Film von Uli Fritz lässt ehemalige und heutige Spieler und Trainer, wie Jogi Löw, Volker Finke und Christian Streich, aber auch Stefanie von Mertens vom pädagogischen Team der Fußballschule und Hannelore Stocker, die Witwe des langjährigen Präsidenten zu Wort kommen. Und er begleitet Anhänger zu den Spielen, sei es ins Stadion oder in eine Freiburger Kneipe, in der sich jeden Samstag Fa
Fußball war und ist in erster Linie Emotion – mit Momenten größter Freude und heißer Tränen. Für die Spieler und – vielleicht mehr noch – für die mitjubelnden und mitleidenden Fans. Zwei Redaktionen des SWR, die Redaktion Zeitgeschehen und die Kollegen vom Sport, haben sich zusammengetan und erzählen die Geschichte der großen Fußballvereine im Südwesten. In vier Filmen zeigen sie Begegnungen, die sich ins Gedächtnis der Fans eingebrannt haben, die Sternstunden aber auch die bitteren Zeiten. Rund um diese zahlreichen „Spiele fürs Geschichtsbuch“ sind Rückblicke auf die Historie und Betrachtungen „am Spielfeldrand“ eingebettet. „Fußballfieber“ – vier Mal Geschichte(n) voller Leidenschaft. Die Anfänge des Vereins für Ballspiele (VfB) reichen bis in das Jahr 1893 zurück. In den ersten Jahrzehnten war man beim VfB national gesonnen und königstreu. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg geriet der Verein dann in „erzkonservative Fahrwasser“, so der Vereinsarchivar Harald Jordan. Schon 1932 hatte man den Nazis den Platz für eine Großkundgebung zur Verfügung gestellt und viele waren „trunken vor der Aussicht auf die erneute nationale Größe“. In den Jahrzehnten nach dem Krieg blieb die eigene Haltung zum NS ein Tabuthema, niemand wagte es, nachzufragen, zumal es auch personelle Kontinuitäten gab. Rein sportlich gesehen erinnern sich VfB-Fans gerne an die, auch für Stuttgart, „goldenen“ 50er Jahre, die 1950 mit der ersten Deutschen Meisterschaft für den Verein beginnen. Bei der Rückkehr aus Berlin bejubeln 300.000 Stuttgarter ihre Helden. Dabei ist die Stadt damals schon – und noch für lange Zeit – gespalten in „Rote“ und „Blaue“, in Anhänger des VfB und in Anhänger der Stuttgarter Kickers. Der VfB gilt als „konservativ“, die Kickers als „Revoluzzer“. 1952 wird der VfB Stuttgart erneut Deutscher Meister, 1958 Pokalsieger. Aber die damalige Erfolgsserie lässt sich nicht mehr wiederholen. Es gelin
Heute gehört der 1. FSV Mainz 05 zu Mainz wie der Dom oder die „Meenzer Fassenacht“. Aber es hat fast 100 Jahre gedauert bis er in der Stadt angekommen ist und Mainz zur Fußballstadt wurde. Eine Handvoll junger Fußballbegeisterter hat den Verein 1905 gegründet, aber über Jahrzehnte hinweg hat sich kaum jemand für ihn interessiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg stehen die Null-Fünfer sportlich im Schatten der legendären Walter-Elf aus Kaiserslautern. Auch als 1963 die Bundesliga eingeführt wird, spielen die Lauterer von Anfang an mit – Mainz nicht. Erst als sie 1965 mit Werder Bremen und 1860 München zwei Bundeligavereine aus dem DFB-Pokal werfen, nehmen die Mainzer zum ersten Mal Notiz von dem Verein. Als „Pokalschreck“ wird er auf der Mainzer Fastnacht gefeiert. Auch danach gibt es einige sportliche Überraschungs-Siege, aber der große Durchbruch gelingt nicht. Und immer wieder gerät der Verein in finanzielle Schwierigkeiten. Mainz 05 ist der erste Verein, der aus ökonomischen Gründen im Profifußball nicht mehr mithalten kann und 1976 seine Lizenz für die zweite Liga freiwillig abgibt. In den 90er Jahren sind die 05er zwar wieder zweitklassig, doch steht Mainz neben Meppen für die Provinzialität der 2. Liga. Am Rosenmontag 2001 wird alles anders. Mit Jürgen Klopp kommt ein Trainer, der es versteht die Spieler – aber auch die Mainzer für „ihren“ Verein zu mobilisieren. Ganz Mainz träumt jetzt von der Bundesliga. Doch der Weg dorthin ist lang und steinig. Zwei Mal in Folge scheitern die 05er ganz knapp. Die Mainzer Fans trauern, aber sie halten zu ihrem Verein. Und dann klappt es doch noch, 2004 steigt Mainz in die erste Bundesliga auf. Jetzt fließen Freudentränen. Auch wenn der sportliche Erfolg in den Jahren danach oft wechselt, so ist der Verein heute nicht mehr aus Mainz wegzudenken.