Die Geschichte ist voll mit verrückten, schrecklichen und schönen Tagen. Manche haben den Lauf der Dinge für immer verändert. Dazu gehört wohl auch der 14. Juli 1789. An diesem Tag gehen die mutigen Pariser Bürger für "Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit“ auf die Barrikaden. Es ist ein schlechter Tag für Ludwig XVI., denn der Anpfiff zur Französischen Revolution endet in einem Europa mit Bürger- und Menschenrechten ohne Sonnenkönige. Aber bekanntlich haben die Franzosen ja die Aufklärung erfunden. Vom Misthaufen gerettet 200 Jahre nach den Franzosen schaffen es auch die Deutschen, eine Revolution erfolgreich durchzuziehen. Am 9. November 1989 fällt die Berliner Mauer, kurz darauf tritt die DDR der Bundesrepublik bei – Deutschland gibt es seither nur noch einmal. Eher dumm gelaufen ist es am 23. Mai 1618 in Prag. Ein paar aufmüpfige Protestanten werfen die Stadthalter des verhassten erzkatholischen Kaisers aus dem Fenster der Prager Burg. Die überleben, weil sie sanft auf einem Misthaufen landen. Wäre Luther nicht gewesen Ein Nachspiel hat der „Fenstersturz“ trotzdem: Er mündet im 30-jährigen Krieg. Konfession wird bald schon zur Nebensache, vielmehr prügeln sich Deutsche, Dänen, Franzosen, Schweden, Spanier und Niederländer um die Machtverhältnisse in Europa, wofür Millionen Menschen mit ihrem Leben zahlen. Vielleicht wäre es dazu gar nicht gekommen, wenn nicht knapp 100 Jahre vorher, am 18. April 1521, Luther auf dem Wormser Reichstag die Spaltung der Christenheit besiegelt hätte. (Text: ZDF)