Das Ziel war ambitiös: Der längste Eisenbahntunnel der Welt sollte quer durch das Gotthardmassiv den Norden mit dem Süden Europas verbinden. Doch das Unternehmen drohte fast zu scheitern. «DOK» über die die Hintergründe und die Bedeutung dieser Meisterleistung des 19. Jahrhunderts. Ende des 19. Jahrhunderts begannen visionäre Unternehmer und Ingenieure mit einem kühnen Projekt: Sie wollten den längsten Eisenbahntunnel der Welt bauen, gebohrt durch unbekannte Gesteinsschichten, erstellt mit neuester Technik. Um das Bauwerk in Rekordzeit fertigzustellen, einigten sich die Ingenieure auf ein besonders riskantes Vorgehen: Sie begannen, den Berg von zwei Seiten her gleichzeitig zu durchbohren und vertrauten dabei auf modernste Vermessungstechnik. Diese sollte sicherstellen, dass sich die beiden Tunnel in der Mitte treffen. Fast wäre das Unternehmen missglückt – doch am 29. Februar 1880, rund acht Jahre nach Baubeginn, gelang die Sensation: Die beiden Röhren von rund je sieben Kilometern Länge trafen aufeinander. Die Abweichung war minimal: 33 Zentimeter in der Horizontalen und 5 Zentimeter in der Vertikalen. Eine technologische Meisterleistung, die international Aufsehen erregte. Der Erfolg aber war teuer erkauft: Fast 200 Mineure starben bei Unfällen, eine unbekannte Zahl an Krankheiten – die Arbeitsbedingungen waren miserabel. Die Arbeiter hausten in erbärmlichen Unterkünften, die hygienischen Bedingungen waren katastrophal. Die lokale Bevölkerung jedoch profitierte: Sie vermieteten ihre Häuser zu überhöhten Preisen an die Tunnelarbeiter – es herrschten Bedingungen wie im Wilden Westen während des Goldrausches. Im Dokumentarfilm von Hansjürg Zumstein erläutern Historikerinnen und Historiker die Hintergründe dieses kühnen Bauwerks. Sie sprechen über die verkehrspolitische Bedeutung des Gotthards und über die politischen Folgen der enormen Arbeiterausbeutung während des Baus. Die damaligen Lebensbedingungen sind gut dokument