Dieses Urteil, gefällt im Januar 2015 in London, ist ein Erfolg für die nigerianischen Bauern, die den Ölmulti vor europäische Gerichte ziehen. Jetzt drohen weitere Verurteilungen vor dem niederländischen Gerichtshof in Den Haag. Die Ölförderung in Ländern wie Nigeria hat nicht nur katastrophale Folgen für die Menschen vor Ort, sondern auch für das Weltklima. Ein Skandal, der von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet bleibt. Mit der Erdölproduktion werden gleichzeitig riesige Mengen Erdgas an die Oberfläche befördert. Aber anstatt das Begleitgas zu nutzen, verbrennen Ölförderkonzerne den wertvollen Rohstoff, obwohl Erdgas als ein Energieträger der Zukunft gilt und fossile Brennstoffe immer knapper werden. Das Ausmass der Energieverschwendung ist enorm. Durch das Abfackeln von Begleitgas verpufft jährlich ein Drittel des gesamten europäischen Erdgasbedarfes. Dabei entstehen 400 Millionen Tonnen Treibhausgase – das entspricht dem CO2-Ausstoss aller Autos in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien zusammen. Deshalb ist das Abfackeln in Europa verboten. Doch ausserhalb Europas halten sich die Ölmultis nicht an das Verbot. In Nigeria leiden die Menschen besonders stark unter den Folgen des Gasabfackelns. Viele Dörfer liegen direkt neben einer der gigantischen Abfackelstationen im Nigerdelta. Die Menschen atmen die giftigen Gase ein, leiden an Asthmaerkrankungen und Krebs. Die Ernten sind durch Schwermetalle und sauren Regen verseucht. Aber nicht nur in Afrika wird das Abfackeln praktiziert. Russland, Europas wichtigster Öllieferant, ist Weltmeister im Verschwenden von Erdgas. Erst wenn die europäischen Konzerne für ihre Umweltvergehen nach europäischem Recht in ihren Heimatländern zur Rechenschaft gezogen werden, könnte das Abfackeln endlich ein Ende haben.