Der Film «Indiens Tochter» zeigt in erschütternden Interviews mit den Angehörigen, Experten und nicht zuletzt einem der verurteilten Vergewaltiger, wie es zu dieser Tat kommen konnte. Ausgerechnet in Indien selbst konnte man den Dokumentarfilm «Indiens Tochter» nicht sehen – ein Gericht hat die Ausstrahlung des Films der britischen Dokumentarfilmerin Leslee Udwin verboten. Die Begründung: Der «anstössige» Film bedrohe die öffentliche Ordnung. Die Entscheidung sorgte in Indien für grosse Empörung, der Sender NDTV, welcher den Film ausstrahlen wollte, zeigte aus Protest eine Stunde lang Schwarzbild. Vergewaltiger bereut seine Tat in keiner Weise Die Vergewaltigung der 23-jährigen Medizinstudentin Jyoti Singh hat weltweit für Empörung gesorgt. Die junge Frau war vor den Augen ihres Freundes von einer Gruppe Männer in einem Bus in Neu-Delhi so brutal vergewaltigt und misshandelt worden, dass sie an den Verletzungen starb. In der Folge führten landesweite Proteste zu einer Verschärfung der Gesetze. Udwin lässt in ihrem Film auch einen der Vergewaltiger zu Wort kommen. Doch er bereut seine Tat in keiner Weise, sondern gibt dem Opfer die Schuld. Eine Frau dürfe eben nachts nicht «herumstreunen», so seine Argumentation. In Indien wird laut Statistik alle 20 Minuten eine Frau Opfer einer Vergewaltigung. Was ist los in dieser Gesellschaft, in der Frauen in weiten Teilen als so wertlos angesehen werden, dass sie oftmals ungestraft unterdrückt, geschlagen und vergewaltigt werden dürfen? Die Autorin zeigt schonungslos die Mentalität der männlich dominierten indischen Gesellschaft auf.