Im Nordosten Brasiliens liegt das bitterarme Sertão, eine wüstenartige, trockene Landschaft, in der kaum Landwirtschaft möglich ist. Die Menschen hier haben gelernt, aus dem wenigen, das der Boden hergibt, das Beste zu machen – auch aus Kakteen und Dornensträuchern. Not macht erfinderisch und so überrascht die regionale Küche durch ihre Vielfalt. Bels Reise beginnt in São Raimundo Nonato, einem der ärmsten Dörfer des Landes. Hier trifft sie einen Imker, der genau weiß, wo sich im verdorrten Gestrüpp Bienenstämme tummeln. Gemeinsam mit Valdiras, einem weiteren stolzen Einwohner der kargen Landschaft, kocht Bel den Pintado, ein typisches Gericht der Region aus Trockenfleisch, Mais, Bohnen, geräucherten Schweinekoteletts und Schweinsfuß. Anschließend begibt sich die junge Köchin tiefer in die Caatinga, einen Wald aus Dornen und Sträuchern. Dort begegnet sie Diva, die von einer ungewöhnlichen Spezialität lebt: Sie stellt Puba her, einen Kuchen aus vergorenem Maniok, den sie auf dem Markt verkauft. Am Rande des Nationalparks Serra da Capivara, einer der wichtigsten Grabungsstätten auf dem amerikanischen Kontinent, trifft Bel sich mit Sueli. Sie besitzt eine Herde magerer Rinder, die kein Fleisch liefern, aber Milch. Sueli produziert daraus einen besonderen Käse, dem das heiße Klima nichts anhaben kann: den Requeijão Cardoso. Der Requeijão, den die Brasilianer normalerweise zum Frühstück verzehren, wird industriell hergestellt und kühl gelagert. Die Bewohner des Sertão dagegen stellen einen Käse her, der auch bei extremer Hitze ungekühlt monatelang haltbar ist. (Text: arte)