750 Jahre nach Marco Polo erreicht Bradley die Festung Jiayuguan, eine monumentale Landmarke an der Seidenstraße. Hier beginnt das Herzland Chinas und Bradleys letzte Etappe. Er passiert die Oase Zhangye, wo der venezianische Händler über den Buddhismus schrieb. In der Millionenstadt Lanzhou zeigt sich China auf dem Sprung zur Supermacht – übertragen ähnlich wie im 13. Jahrhundert, als Marco Polo reiste. Bradley reist weiter in die Innere Mongolei, nach Xanadu. Im legendären Sommerpalast traf der junge Marco Polo erstmals auf den Mongolenkaiser Kublai Khan. Manche Historiker zweifeln allerdings, ob Marco Polo wirklich je bis China kam. In seinem Buch „Die Wunder der Welt“ findet sich nichts über die Große Mauer, nichts über Tee oder die Kalligraphie. Die chinesischen Annalen erwähnen Marco Polo nicht, obwohl er, wie er schreibt, im Dienst des Großkhans kreuz und quer durch das Reich reiste. Andererseits beschreibt er viele Orte akkurat. Kanbaliq etwa, das heutige Peking, damals wie heute das Herz des Riesenreiches, das Bradley nach einer Reise von 8.000 Kilometern erreicht. Es folgt noch eine Fahrt auf dem Kaiserkanal bis nach Hangzhou. Zu Marco Polos Zeiten war dies die größte Stadt der Welt. Sie hat den Venezianer völlig fasziniert. Nach vielen Monaten auf der Marco-Polo-Fährte freut sich Bradley wiederum auf zu Hause, auf seine Frau, und darauf, bald „ein wirklich frisches Hemd zu tragen“. Er ist nun sicher, dass der Venezianer trotz mancher Übertreibung und Ungereimtheiten seine legendäre Reise damals tatsächlich unternommen hat. (Text: arte)
Name | Type | Role | |
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Bernd Girrbach | Writer | ||
Rolf Lambert | Writer |