Einst war ganz Westfalen von sumpfigen Wäldern bedeckt. Zu jener Zeit streiften noch vielerorts wilde Pferdeherden durch das Land. Überlebt hat davon nur eine einzige. Die letzten 20 Tiere flohen vor den Menschen, die alle Wildpferde als unwillkommene Weidekonkurrenten vernichten wollten, in ein Sumpfgebiet nahe der Stadt Dülmen. Ein münsterländer Wildpferdherde gallopiert durch den Wald. Dülmener Wildpferde: Sie wurden im Jahre 1316 erstmals urkundlich erwähnt. Das Land gehörte den Herzögen von Croÿ. Sie stellten es Mitte des 19. Jahrhunderts kurzentschlossen unter Schutz und sicherten so das Überleben dieser letzten Wildpferde Europas. Heute besteht die Herde aus über 350 Tiere. Sie leben bis heute nahezu unbeeinflusst vom Menschen und suchen sich ihre Nahrung das ganze Jahr über selbst. Freiheit pur Dülmens Pferde werden draußen geboren – und sie sterben draußen. Stall und tierärztliche Betreuung kennen sie nicht. So haben sich viele ihrer ursprünglichen Instinkte erhalten können. Ein münsterländer Wildpferdliegt im Gras, dahinter grasen Stuten. Nachwuchs: Nach einer Tragzeit von 11 Monaten kommen die Fohlen auf die Welt. Die große Herde besteht aus vielen Familieneinheiten. Jede wird von einer erfahrenen Stute angeführt. Sie ist es auch, die vor jedem Trinken sorgfältig prüft, ob im Wasser keine Feinde lauern – ein uralter Instinkt, als Wildpferde noch gemeinsam mit Krokodilen im einst tropischen Deutschland lebten. Ein guter Fang Der Winter stellt die Pferde vor besonders große Herausforderungen. Doch sie wechseln regelmäßig von den Wiesen in die Wälder und wissen genau, wann sie wo welche Nahrung finden. Und doch geht so manches Fohlen zugrunde, wenn es zu lange nasskalt bleibt. Portrait einer Wildpferdstute. Dülmener Wildpferde: Sie sind zäh und seit Jahrhunderten an die westfälische Witterung angepasst. Sie haben nie einen Stall von innen gesehen. Für die Junghengste, die überleben, beginnt