Dass ihre Stimme besonders ist, bemerkt Ines, als ihre Eltern sie einem Arzt vorstellen. Denn mit nur sechs Jahren hatte die heute 13-jährige Portugiesin eine ungewöhnlich tiefe Stimme. Doch aus Angst, von Mitschülern gemobbt zu werden, traute sich Inês ab da nicht mehr, vor anderen zu singen. Und als ihre Lehrerin sie später zu einem Gesangswettbewerb anmeldete, weigerte sie sich zunächst, aufzutreten. Nach gutem Zureden sang sie schließlich doch. Und die Leute fragten sich verblüfft, wie aus diesem kleinen zarten Mädchen eine so wundervolle starke Stimme kommen kann. Am meisten überrascht war Inês selbst. Sie hätte nie gedacht, dass andere Menschen ihren Gesang so toll finden. Ihre Stimme war also doch kein Makel, sondern eine Gabe. Auch das befürchtete Mobbing blieb aus. Dennoch singt Inês selbst heute noch lieber allein im Haus ihrer Großeltern, wo sie außer Opa und Oma niemand hört. Schon als kleines Mädchen begeisterte sich Inês für den Fado, einen traditionellen portugiesischen Gesang, der vor langer Zeit in den kleinen Lokalen des Lissabonner Hafenviertels entstanden war und vom Leben der einfachen Leute erzählt. (Text: KiKA)