Der 13-jährige Boris lebt mit seinen Eltern im fernen Sibirien am Baikalsee – einem See, der den ganzen Winter über zugefroren ist. Dann sinken dort die Temperaturen bis auf minus 50 Grad Celsius. Bis Juni hält sich das letzte Eis auf dem See. Boris liebt am Winter, dass er dann mit seinem Vater auf dem Motorrad über den zugefrorenen See preschen kann. Ganz ungefährlich ist das nicht, doch Boris’ Vater kennt die sicheren Wege. Die 300 Dorfbewohner in seinem Heimatort Suchaja am südöstlichen Ufer des Sees leben in erster Linie vom Fischen und von der Jagd. Jeder dort hat sein Haus selbst gebaut. So auch Boris’ Eltern. Da sie viel arbeiten müssen, muss Boris nach der Schule erst einmal das Vieh versorgen, anschließend heizt er den Ofen an. Erst dann kann er sich an seine Hausaufgaben setzen. Im Frühling, wenn die jungen Baikalrobben ihre Schneehöhlen auf dem Eis verlassen, beginnt für Boris eine Zeit voll spannender Abenteuer. Da trifft in seinem Dorf die jährliche Expedition von Onkel Schenja ein, einem russischen Wissenschaftler, der im März mit Motorrädern und Zelten auf dem zugefrorenen Baikalsee unterwegs ist, um die neugeborenen kleinen Baikalrobben zu zählen. Der Frühling in Sibirien ist wegen des langen Winters sehr kurz. Umso mehr freuen sich Boris und seine Familie, wenn es im April die ersten warmen Tage gibt und sie für ein Picknick raus in den Wald am See fahren können. Was sie allerdings unter „warm“ verstehen, ist für uns immer noch ganz schön frisch. Das kann man sich einfach ausrechnen, wenn man sich vorstellt, dass dort die sommerliche Durchschnittstemperatur gerade einmal 15 Grad Celsius beträgt. (Text: arte)