Der 12-jährige Ridoy arbeitet seit seinem zehnten Lebensjahr für 25 Euro im Monat im Gerberviertel Hazaribagh in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Es ist einer der am meisten verschmutzten Orte der Welt. Unter harten und gesundheitsschädigenden Bedingungen stellt Ridoy hier das Leder für Schuhe, Kleidung und Taschen her. „Ich mag die Arbeit nicht, vor allem dann nicht, wenn der Dreck unter meine Nägel kommt und meine Haut anfängt zu jucken. Das Leder und das Wasser stinken schrecklich.“ Ridoy’s Alltag ist weit entfernt von schicken Ledertaschen und -schuhen. Zur Arbeit geht er barfuß oder mit Flip-Flops. Seine Eltern können es sich nicht leisten, ihn und seine drei Geschwister in die Schule zu schicken. Sie brauchen das Einkommen der Kinder, um die Familie durchzubringen. Eines Tages lernt Ridoy einen Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Sohay“ kennen, der ihn ermutigt, zur Schule zu gehen und dadurch den Teufelskreis von existentieller Armut zu durchbrechen und einen guten Beruf zu erlernen. Ridoy erkennt für sich: „Ohne Schule wird man nichts im Leben!“ Als Ridoy erfährt, dass das Leder aus seiner Fabrik auch für Fußballschuhe verwendet wird, ist er stolz und stellt sich vor, dass sogar berühmte Spieler mit dem Leder aus seiner Fabrik an ihren Füßen die entscheidenden Tore schießen. Andererseits überlegt er: „Ich könnte mir solche Schuhe nie im Leben leisten. Das ist nicht fair. Wenn ich groß bin, möchte ich richtig gut Fußball spielen und auch solche Schuhe tragen.“ Der Weg dorthin führt über seine Wiedereinschulung. Im Vorbereitungskurs der Hilfsorganisation hat Ridoy anfangs große Probleme: „Das ist peinlich, ich kann noch nicht einmal meinen Namen schreiben.“ Ridoy strengt sich an, lernt lesen, schreiben und rechnen. Er macht große Fortschritte und ist bald bereit. Doch als die Mitarbeiter der Hilfsorganisation einen Platz für ihn in der 2. Klasse einer nahe gelegenen staatlichen Schule finden, macht die Nachricht die Runde, dass alle Gerbereien in Hazariba