In den Straßen von Wien wird gekämpft. In der Stadt gibt es weder Verkehrsmittel noch Telefon, dafür Ausgehverbote, Standrecht und Willkür und doch erfolgt aus diesem Chaos ein politischer Aufbruch ohnegleichen: Beherzte Frauen und Männer finden über Kampflinien und Trümmer hinweg zueinander, gründen die demokratischen Parteien, errichten den überparteilichen Gewerkschaftsbund. Eine Woche nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes hat Wien bereits einen neuen demokratischen Bürgermeister: Theodor Körner (1873-1957). Und wenige Tage später, am 27. April, ruft Karl Renner (1870-1950) von der Rampe des Parlaments die Zweite Republik aus.