Wohl kein militärischer Konflikt der Weltgeschichte war in den Medien so präsent wie der Vietnamkrieg: Nahezu täglich konnten die Fernsehzuschauer in den Vereinigten Staaten verfolgen, wie sich das Geschehen in Südostasien entwickelte. Immer wieder begleiteten Filmteams mit ihren Kameras die GIs, wenn sie Dörfer durchkämmten oder in einen Hinterhalt des Vietcong gerieten, zeigten sie die Langeweile des Soldatenalltags ebenso wie den Horror der Kampfeinsätze und das Leid der zivilen Opfer. Und erschufen so einzigartig realistische Zeugnisse vom Schrecken des Krieges. Die dreiteilige Dokumentation „Vietnam – Krieg ohne Fronten“ präsentiert diese Filmaufnahmen – von der Landung der ersten Einheiten der Marines im März 1965 bis zur chaotischen Flucht der letzten Amerikaner 1975. Interviews mit den führenden deutschen Experten begleiten das zeitgenössische Bildmaterial. Wahrscheinlich mehr als zwei Millionen Menschen kostete der Vietnamkrieg das Leben – und endete für die USA schließlich in einer demütigenden Niederlage. Verantwortlich für diesen Misserfolg war wohl auch die permanente Berichterstattung: Die oft schockierenden Bilder aus Vietnam befeuerten die Proteste der Antikriegsbewegung, die Präsident Richard Nixon schließlich zum Rückzug aus Indochina zwangen. Und so hat die US-Regierung mindestens eine Lehre aus dem Debakel des Vietnamkriegs gezogen: Derart nah am Geschehen und unzensiert wie ihre Kollegen damals durften spätere Journalisten nie mehr über die Kriege der Weltmacht berichten.