Es ist das meistbesuchte historische Museum der Schweiz: 2016 eröffnete das Landesmuseum Zürich seinen modernen Erweiterungsbau, der kontrovers diskutiert wird. Markus Brock macht sich im „Museums-Check“ sein eigenes Bild und begrüßt als Gast Melinda Nadj Abonji. Wie es sich anfühlt, in der Schweiz zu leben, erzählt die Schriftstellerin beim Rundgang mit Markus Brock durch das Museum. Das 1898 eröffnete historische Gebäude des Zürcher Landesmuseums mutet mit seinen Türmchen und Zinnen wie eine märchenhafte Burg an. In bewusstem Kontrast dazu thront daneben der skulpturale, fast fensterlose Anbau, entworfen vom Basler Architektenduo Christ & Gantenbein. Als hermetischer Betonbunker wird er von Kritikern bezeichnet. Doch im Innern sind jahrtausendealte Schätze zu finden. Das Archäologie-Museum versammelt rund 1400 Exponate von Pfahlbauern, Kelten, Römern und Alemannen, ob Schmuck, Keramik oder Jagdwerkzeug. Archäologie wird hier interaktiv erlebbar. So können sich Schulklassen etwa einen „Archäologiekoffer“ ausleihen – „Geschichte zum Auspacken“. Zu den Highlights des Museums zählen eine der ältesten erhaltenen Türen Europas und die ältesten Schriftstücke der Schweiz. Im Tessin und im Misox-Tal fand man 2500 Jahre alte Schriftzeugnisse einer keltischen Sprache.Die Sprache war es auch, durch die Melinda Nadj Abonji in der Schweiz eine neue Heimat fand. „Mit dem Erlernen der neuen Sprache fing ich an, mich zu Hause zu fühlen“, sagt sie. Geboren 1968 in Serbien als Angehörige einer ungarischen Minderheit, kam sie mit fünf Jahren in die Schweiz. Von Anfang an faszinierte sie insbesondere die hochdeutsche Sprache.Nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte veröffentlichte sie 2004 ihren ersten Roman „Im Schaufenster im Frühling“. 2010 gewann sie mit „Tauben fliegen auf“ den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. Eine Tatsache, die Melinda Nadj Abonji als Migrantin nie für möglich gehalten hatte.Beim gemeinsamen Rundgang durch das Landesmuseum Zürich stoßen die Schrif