Keiner war so bekannt für seine Verführungskünste und Frauengeschichten wie er: Giacomo Casanova. In seinen Memoiren schildert der Libertin des 18. Jahrhunderts seine zahlreichen Liebschaften. Doch der berühmte Venezianer war keineswegs ein Don Juan und eiskalter Frauenheld, sondern vielmehr ein origineller Denker, einfühlsamer Freund der Frauen, ein sexueller Revolutionär und früher Feminist. Das Manuskript von Casanovas Lebenserinnerungen „Geschichte meines Lebens“ erwarb Frankreich vor kurzem für sieben Millionen Euro. Es ist das teuerste Manuskript der Welt. Seine über 3000 Seiten zeigen, dass der berühmte Venezianer viel facettenreicher war als das Klischee. Im Zentrum seines Denkens und Handelns steht immer die Liebe zu den Frauen und das Streben nach Glück. Seine Memoiren sind der der wohl aufrichtigste und erotisch freizügigste Lebensbericht der Weltliteratur. Das macht den Freigeist Casanova auch mehr als 200 Jahre nach seinem Tod noch so modern. Durch unverstellte Sexualität und Sinnlichkeit findet Casanova zu einem damals revolutionären Selbstverständnis der Beziehung zwischen Mann und Frau, jenseits von Religion und Konvention. (Text: ORF)