Missionare machten vor knapp 50 Jahren Basketball bei den Triquis im Bundesstaat Oaxaca populär. Aus Mangel an Freiflächen in den Kiefernwäldern des Hochlands kam Fußball nicht infrage. Jedes Kind wächst dort heute mit diesem Sport auf, Jungen wie Mädchen. Deysi Martinez ist ein Ausnahmetalent. Dank ihres Talents und ihrer guten Noten geht sie seit eineinhalb Jahren auf ein Sportinternat in der Hauptstadt Oaxaca. „360° Geo Reportage“ hat sie besucht. Deysi dribbelt den Ball im Slalom über den Betonboden, von vorne kommt Angriff, die 13-Jährige hat keine Zeit zum Überlegen, wie ein Pfeil schießt sie nach oben, wirft den Ball in den Korb und landet mit einem dumpfen Geräusch. Deysi gehört zu den besten Basketball-Spielerinnen Mexikos, zumindest in ihrer Altersgruppe. Sie ist kleiner als ihre Konkurrenten in anderen Regionen und spielt meist barfuß, wie alle Triquis, eine kleine indigene Minderheit im Südwesten Mexikos. Etwa 38.000 von ihnen gibt es noch, ein Drittel der Erwachsenen sind in die Vereinigen Staaten ausgewandert, die meisten illegal. Zurück geblieben sind Alte, Frauen und Kinder. Auch Deysis Vater lebt seit rund drei Jahren in Washington, wo er als Erntehelfer arbeitet, für weniger als den Mindestlohn. Er war selbst Kapitän einer Basketballmannschaft. Die Tochter hat sein Talent geerbt. Das hat auch Sergio Ramirez Zúñiga erkannt. Der Trainer hat den Casa Club gegründet, eine Sportakademie, in der Triqui-Kinder gefördert werden. Die harte Schule des Trainers hat zu ersten Erfolgen geführt. Einige der jungen Spieler haben Stipendien, Sprachkurse mit Bildungsreisen, in Amerika und Europa erhalten. Auch Deysi hat diesen Traum. Zusammen mit anderen Mädchen und Jungen trainiert sie deshalb jeden Tag. Schon bald wird sie sich beweisen können: Eine Turnierreise durch den Bundesstaat Oaxaca steht an. Die Generalprobe für weitere Spiele in den USA.